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Tour de Suisse

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Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Als es nach Flamatt den Stutz hinauf ging, fluchte Platten. Die dritte Etappe war noch keine zwei Minuten alt und er hasste sie schon. Schon als 15-Jähriger war er bei den Bergrennen des VC Hefenhofen stets das Schlusslicht gewesen. Es lag nicht an der Kraft. Am Hang stand er einfach auf dem Schlauch. Mental.

Er hatte sich trotzdem zu einer Karriere als Velorennfahrer überreden lassen. Das schien ihm allemal besser als das KV. Und er hatte ja durchaus seine Glanzmomente gehabt. Auf Kopfsteinpflaster. Doch seine jugendliche Leichtigkeit hatte er längst verloren, weshalb er auch deutlich weniger verdiente als die Kollegen seines drittklassigen Teams. Und im Hotel bekam er das Zimmer über dem Dampfabzug der Küche. Schweiss und Schmerzen am Tag, Pommes-Gestank in der Nacht.

Dazu die Demütigung, immer nur die in Polyester gepackten Hinterteile seiner Konkurrenten zu sehen. Wie gerne hätte er ihnen allen in den Arsch getreten. Aber so nahe kam er gar nicht an sie ran, nur den Dreck, den bekam er ab, wenn sie durch die Pfützen sausten. Bei der letzten Etappe hatte ihn sogar der Besenwagen überholt – und es nicht einmal gemerkt.

Da vorne kam ein Dorf. Schulkinder säumten die Strasse. Abkommandierte Statisten der geheuchelten Begeisterung. Er sah nicht, wie ein Bub im Überschwang sein Fähnchen hoch in die Luft schleuderte. Aber er spürte, wie sich der Holzstab in die Speichen klemmte und das Vorderrad blockierte. Schwerelos flog er durch die Luft – einmal Armstrong sein, wenn auch der falsche – und knallte dann auf den Asphalt.

Als er wieder zu sich kam, beugte sich eine Frau über ihn. Sie hatte keine Velorenn-Figur. Mollig war sie, aber kräftig genug, um ihn von der Strasse aufzuheben wie ein kleines Kind, das vom Trotti gefallen war. Sie bettete ihn auf die Wiese und blieb beim ihm, als der Notarzt kam. Das wärs dann gewesen mit der Tour, sagte der und zeigte auf den Unterschenkelknochen, der aus der offenen Wunde hinausragte. Und mit dem Rennsport wohl auch.

Was er jetzt denn mache, fragte ihn die Frau mitleidig. Eigentlich würde er einfach gerne bei ihr bleiben, sagte Platten, aber er könne Pommes nicht ausstehen, das sage er lieber gleich. Sie auch nicht, sagte sie und lächelte. Wo er eigentlich sei, fragte er. In Wünnewil, sagte sie. Seis drum, sagte er, mit ihr könne er auch in Wünnewil glücklich werden. Und das wurden sie dann auch.

Aber so schön ist die Tour de Suisse leider nur in dieser Kolumne. In Wirklichkeit ist sie wie schlechter Sex: enttäuschend schnell vorbei. Und dass man dabei ein Werbehütchen der Vaudoise aufhat, macht die Sache definitiv auch nicht besser.

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