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Wasserprojekt Brecca rückt ein Feld vor

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«Es ist ein visionäres Projekt, das die Zukunft der Alpbewirtschaftung in der Brecca bestimmt. Wir können es nur gemeinsam umsetzen», sagte Alfons Piller, Präsident der Mehrzweckgenossenschaft Schwarzsee, an der Versammlung des Werkperimeters Brecca vom Donnerstagabend in Plaffeien. Er sprach damit das Grossprojekt an, das seit vier Jahren im Gespräch ist und nun von der Planungs- in die Umsetzungsphase geht. Im Prinzip sind sich die vier Alpgenossenschaften sowie die acht privaten Eigentümer schon seit langem einig, dass sie etwas gegen die herrschende Wassernot auf ihren Alpen unternehmen wollen und müssen. Die Pro­gnosen über die Folgen der Klimaerwärmung lassen vermuten, dass der trockene Sommer 2018 kein Einzelfall bleiben wird. «Wir haben auf der einen Seite gute Weiden, auf der anderen Seite ein Wasserproblem», sagte Hans Zurkinden, der im Projektausschuss die Alpgenossenschaften vertritt. In der Brecca gibt es kein ganzjähriges Oberflächenwasser. Der Untergrund ist verkarstet, so dass das Wasser schnell sehr tief versickert. Hans Zurkinden appellierte an die Solidarität, die bereits vor 100 Jahren, als viele der Alpgenossenschaften gegründet wurden, funktioniert habe. Der Entscheid, das Wasser- und Stromprojekt in die Detailplanung zu geben, damit das Dossier Ende des kommenden Sommers öffentlich aufgelegt werden kann, fiel mit zehn Ja und einer Enthaltung klar aus.

Viele Varianten

Es gibt mehrere Gründe, warum die Planung für dieses Projekt sich seit der ersten Idee vor ein paar Jahren in die Länge gezogen hat. Erst musste geklärt werden, welche Alpbesitzer mitmachen, von wo der Strom für die Wasserpumpen kommt und wo Reservoire gebaut werden. Zudem kam die Gemeinde Plaffeien als weiterer Partner ins Spiel, da sie Interesse hat, ausserhalb der Alp­saison das Wasser für die Versorgung des Schwarzseetals zu nutzen. Und ganz entscheidend: Die Brecca ist im Bundesinventar der schützens­werten Landschaften und Naturdenkmäler. Das heisst, es gibt besondere Auflagen, welche Art von Arbeiten in diesem Gebiet ausgeführt werden dürfen. Die Bundesämter für Landwirtschaft und Umwelt sowie die eidgenössische Natur- und Heimatschutzkommission haben vor kurzem ihr grundsätzliches Einverständnis zum Projekt gegeben. Gewisse Vorbehalte gibt es noch: Den Ämtern sind die Kosten zu hoch, und die Kommission hat noch nicht definiert, wie die Ersatzmassnahmen für den Eingriff in die geschützte Landschaft aussehen.

Zwei Quellen

Das Projekt sieht vor, zwei Quellen zu nutzen. Zum einen ist das jene in der Oberen Rippa, die 30 Minutenliter Wasser liefert. Zum anderen ist es die Quelle Schneeweide beim Ober Stierenberg, wo 120 Minutenliter gefasst werden können. Die Quellen bleiben im Besitz der heutigen Eigentümer, die Mehrzweckgenossenschaft schliesst mit ihnen Nutzungsverträge ab. Von der ersten Quelle fliesst das Wasser abwärts zur Alp Cerniet, wo ein grösseres Reservoir geplant ist. Das Wasser der zweiten Quelle wird zum Reservoir hochgepumpt. Den Strom für die Pumpe soll vom Euschels hergekommen. Den Oberen und unteren Euschels hat die Alpgenossenschaft Wünnewil letztes Jahr an die Stromversorgung Jaun angeschlossen. Ab da werden die oberhalb gelegenen Alpen Cerniets, Bremingard, Grand Chalet, Combi und das Breccli mittels Pumpe beim Reservoir mit Wasser versorgt, die Alpen unterhalb des Reservoirs werden direkt von diesem mit Wasser versorgt. In den nächsten zwei Monaten wird ein Büro für Wasserbau die genaue Linienführung aufnehmen und mit jedem einzelnen Alpbesitzer vor Ort seine Wünsche und Ideen be­sprechen.

Hohe Restkosten

Das Projekt war unter den Eigentümern nie umstritten. Sorgen bereiten ihnen aber die hohen Restkosten für die Rea­lisierung. Zwar konnte Marcel Thalmann vom kantonalen Amt für Landwirtschaft den Grundeigentümern mitteilen, dass sich Bund und Kanton stärker als bisher angenommen – nämlich mit 69 Prozent  oder 2,8 Millionen Franken – an den Gesamtkosten von 4,5  Millionen Franken beteiligen. Sie subventionieren aber vor allem die Basisinfrastruktur und die Nebenleitungen von rund vier Millionen Franken, während die Eigentümer für die Hausanschlüsse, was rund 500 000 Franken ausmacht, alleine aufkommen müssen. Die Schätzungskommission hat Vorschläge gemacht, wer welche Arbeiten mitfinanzieren muss. So zahlen etwa alle an den Ingenieurkosten und an den Bauzinsen. Jedoch werden die Kosten für die Nebenleitungen, die von der Basiserschliessung abzweigen, auf die jeweils betroffenen Eigentümer aufgeteilt. Für die Alpbesitzer bleiben trotz Subventionen noch happige Restkostenanteile. «Es ist ein gehöriger Brocken, der da anfällt», sagte Marcel Thalmann. Er schlug deshalb vor, das Vorhaben in sechs Etappen über fünf Jahre auszuführen, um so die Belastung besser zu verteilen. Obwohl das Projekt auch von einem Investitionskredit von 630 000 Franken profitieren könnte, kann es nicht ohne Bankkredit finanziert werden. Die Verantwortlichen hoffen, von dritter Seite Geld zu er­halten.

Baubeginn in einem Jahr

Verläuft alles nach Plan, kann das Dossier im August aufgelegt und zugleich das offizielle kantonale amtliche Mitberichtsverfahren durchgeführt werden. Anschliessend werden die Arbeiten nach den Bestimmungen des öffentlichen Beschaffungswesens ausgeschrieben. Danach können die Restkosten pro Grundeigentümer berechnet werden. Die Grundeigentümer müssen Ende Jahr das Bau- respektive das Subventionsdossier noch einmal absegnen. Dann muss der Beschluss von der ganzen Mehrzweckgenossenschaft Schwarzsee noch ratifiziert werden, bevor das Dossier an das Amt für Landwirtschaft geht. «Wenn alles gut läuft, dann können wir nächstes Jahr um diese Zeit, wenn der Schnee weg ist, mit den Arbeiten anfangen», sagte Marcel Thalmann. 

Der Ausschuss nahm die Anregung von Plaffeier Gemeinderat Fritz Zbinden entgegen, zu prüfen, ob mit dem von den Bergen ins Tal fliessende Wasser nicht auch gleich Strom produziert werden könnte. Dies sei eine prüfenswerte Idee, sagte Alfons Piller. Allerdings müsse eine Kosten-Nutzen-Analyse vorgenommen werden. Hans Zurkinden rief die Alpbesitzer dazu auf, bei den Gesprächen mit dem Wasserbau-Ingenieur genau zu überlegen, was nötig ist und was nicht. «Wir rechnen momentan mit der Maximalvariante an Kosten. Es wäre gut, wenn der Betrag noch etwas reduziert werden könnte.» Trotz der Kosten sei es aber eine einmalige Chance, das Tal mit Wasser und Strom zu erschliessen. «Es lohnt sich, langfristig zu denken und in die Brecca zu investieren – auch wenn wir deshalb in den sauren Apfel beissen müssen.»

Zahlen und Fakten

Wasser für 1100 Tiere

Beim Wasserprojekt Brecca geht es um die elf Alpen (Hirtenwohnungen), sechs weitere Alphütten (nur Ställe) und zwei sonstige Liegenschaften in dem Alpgebiet: Cerniets, Stierenberg, Bremingard, Combi, Grand Chalet, Untere und Obere Marbachs Brecca, Lovattli und Fluehweidli, St. Antoni Brecca-Rippetli-Breccli, Steinige Rippa, Huppelrippa, Wälschi Rippa. Sie sind in Besitz der vier Alpgenossenschaften Düdingen, St. Antoni, Heitenried und Alterswil sowie von acht Privateigentümern. Fünf der Alpen haben einen Buvetten­betrieb, eine Alp produziert Käse. Auf den Alpen werden 1100 Tiere gesömmert. Der Durchschnittswasserbedarf für die Alpen der Brecca wird auf rund 30 Minutenliter geschätzt.

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