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Weg mit dem «Drüsigen Springkraut»

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Mit Schwung reisst ein Mädchen eine etwa 30 Zentimeter grosse Pflanze in einem Waldstück im Rohrholz bei Tafers aus. Die Staude kommt zum dicken Bündel, das sich bereits auf seinem Arm befindet, und von dort in einen grossen Sack. Die Schülerin und ihre Klassenkameraden sind Teil eines Umweltprojekts, das von Tatjana Pürro lanciert worden ist und an dem mehrere Klassen aus Düdingen und Tafers teilnehmen.

Vom Himalaja importiert

Die angehende Biologiestudentin ist in Tafers in der Nähe des Rohrholzes aufgewachsen und hat festgestellt, dass sich dieser Wald in den letzten Jahren verändert hat. «Es hat weniger verschiedene Blumen und weniger Insekten als früher», erklärt sie der Schulklasse, die an diesem Vormittag im Wald unterwegs ist. Ein Grund dafür seien die Neophyten, die sich im Wald breitgemacht haben und die einheimischen Pflanzen verdrängen.

Ihr Augenmerk gilt besonders einer Pflanze, dem «Drüsigen Springkraut», die eigentlich im Himalaja heimisch ist und vor einigen Jahren eingeschleppt wurde. «Sie ist eigentlich auf der schwarzen Liste und darf nicht mehr verkauft werden», sagt sie. Weil sie aber schöne rote Blüten habe und intensiv rieche, sei diese Pflanze immer sehr beliebt. Imker hätten sie jahrelang als Bienenweide gefördert, weil Bienen sie gerne anfliegen. «Doch nur Bienen, keine anderen Insekten.»

Bis zu drei Meter hoch

Sie zeigt der siebten Klasse der OS Tafers mit Lehrer Markus Fürst, wie schnell sich das Drüsige Springkraut vermehrt. Kaum eine Lichtung gibt es im Rohrholz, auf der die Pflanze nicht teppichartig wächst. Und zwar schnell: «Heute ist sie ein paar Zentimeter gross, in wenigen Wochen wird sie bis zu drei Meter hoch, blüht und trägt grüne Früchte, die aufspringen, wenn man sie berührt.» Tatjana Pürro möchte möglichst viele dieser Pflanzen aus dem Rohrholz entfernen, bevor sie Samen entwickeln und sich so wieder fortpflanzen. «Jede einzelne Pflanze macht unendlich viele neue Pflanzen. Deshalb: Je mehr ihr ausreisst, desto besser», sagt sie zu den Schülern.

 

Besser als Mathematik

Mit grossem Eifer machen sich die Schülerinnen und Schüler ans Werk, bewaffnet mit Gartenhandschuhen. Schon nach wenigen Minuten erkennen sie das Drüsige Springkraut an den schmalen Blättern und am dicken Stängel mit violetter Färbung. Es ist klar, dass sie lieber im Wald sind, statt dem normalen Stundenplan mit Mathematik und Englisch zu folgen. «Logisch!», antworten denn auch zwei Schüler auf die Frage, ob sie den Natureinsatz bevorzugen. «Das ist viel besser.»

Zu wenig nütze

Die in Säcken gesammelten Pflanzen kommen in einen Container und werden von der Gemeinde Tafers speziell entsorgt. In die normale Grünabfuhr dürfen sie nicht, weil auch ausgerissene Pflanzen sehr rasch wieder Wurzeln fassen und sich vermehren. «Es ist eine sehr potente Pflanze.» Eine Schülerin will wissen, ob die Pflanze, ausser für die Bienen, keinen anderen Nutzen habe, ob man sie vielleicht für Sirup verwenden könnte. «Nein», sagt Tatjana Pürro. «Es ist keine Nutzpflanze. Nicht mal Rehe fressen sie.»

Eine Sisyphusarbeit

In den nächsten Wochen kommen weitere Schüler zur Neophythen-Bekämpfung in den Wald. Tatjana Pürro ist in diesen Tagen aber auch ohne diese Gruppen im Wald unterwegs. Dass es fast unmöglich ist, in einem so grossen Waldstück den Neophyten auszurotten, schreckt die 24-Jährige nicht davon ab. «Ja, ich weiss, ich werde nicht fertig, das ist unmöglich. Doch ich will so viel wie möglich erreichen.» Für sie als Naturschützerin sei dies eine reale Möglichkeit, etwas Konkretes für den Naturschutz und für die Biodiversität zu tun. «Es ist ein Problem, das wir Menschen verursacht haben. Deshalb ist es in unserer Verantwortung, es wieder zu lösen.» Inspiriert von der #FNTuWas-Aktion für mehr Klimaschutz will sie weitere Menschen für das Thema sensibilisieren und lädt zu Mitmach-Tagen ins Rohrholz ein. «Es ist eine nützliche Arbeit, bei der man Fortschritte sieht, die lokal eine Wirkung hat, nichts kostet – und man ist erst noch an der frischen Luft.»

«Tu-Was-Mitmachtage» im Rohrholz: Sa., 15. und Sa., 29. Juni, ab 9 Uhr. Weitere Info: Tatjana Pürro: 079 693 28 40.

Neophyten

Soll die Bekämpfung gesetzlich verankert werden?

Der Bundesrat will das Umweltschutzgesetz so anpassen, dass nicht-einheimische Pflanzen und Tiere, die in der Schweiz Schäden verursachen könnten, effizienter bekämpft werden können. Ziel der Gesetzesrevision ist es, diese invasiven gebietsfremden Arten auch ausserhalb von Landwirtschaftsflächen und Wald besser bekämpfen zu können. Auch Privatpersonen sollen neu dabei mithelfen, bestimmte Arten von ihren Grundstücken fernzuhalten. Die Vernehmlassung zu dieser Gesetzesrevision läuft bis zum kommenden Herbst.

Tatjana Pürro freut sich über diesen Schritt, ist aber nicht sicher, ob dies viel bringen wird. «Ich denke, es ändert sich wenig. Müsste man die Arbeit bezahlen, die jetzt diese Schülerinnen und Schüler leisten, dann wäre das viel zu teuer.» Sie wünsche sich, dass die Gemeinden mehr sensibilisiert würden für die Problematik. «Der Wald ist eine wertvolle Ressource, ein Ort, von dem viele Menschen profitieren. Es lohnt sich, zu ihm zu schauen.»

im

 

 

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