Share on facebook
Share on twitter
Share on linkedin
Share on print

«Wir brauchen mehr Tragödie!»

Share on facebook
Share on twitter
Share on linkedin
Share on print

Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

«Nun lass dir doch nicht die Löcher aus der Nase ziehen», sagt die Margrith zur Anneliese. Eine Sekunde lang bleiben die beiden still auf dem Bänkli vor dem alten Bauernhaus sitzen – dann prusten die Schauspielerinnen los. Ein klassischer Versprecher. Auch Regisseur Mark Kessler muss lachen. Er wirft einen Blick ins Drehbuch. «‹Nun lass dir nicht alles aus der Nase ziehen› muss es heissen», korrigiert er. Kurz darauf sind die Lacher verflogen, Margrith fragt die Anneliese besorgt, was denn los sei, und diese windet sich unwohl, bevor sie antwortet: «Ich bin davongelaufen.»

Neue Schauspieler

Das erfolgreiche Freilichtspiel «Hörti Zytte» des Theatervereins Hintercher geht diesen Sommer in die zweite Runde. Die Geschichte über ein Sensler Dorf in den 1950er-Jahren bleibt gleich, bis auf einige kleinere dramaturgische Änderungen, wie Dramaturg und Co-Texter Christian Schmutz sagt. Fünf von knapp dreissig Sprechrollen wurden allerdings neu besetzt. «Momentan geht es darum, die neuen Schauspielerinnen und Schauspieler in das Stück zu integrieren», sagt Regisseur Mark Kessler. Ab nächster Woche wird dann gemeinsam mit den altgedienten Schauspielkollegen geprobt.

Insgesamt dauern die Proben dieses Jahr rund zwei Monate und damit weniger lang als 2017, als das Stück zum ersten Mal aufgeführt wurde. Damals wurde von Januar bis Juni geprobt. «Die Schauspieler kennen ihre Rollen und Texte teils noch sehr gut», sagt Schmutz. Auch die Requisiten und Kostüme seien noch da. Nur das Aufbauen der Tribüne und der ganzen Infrastruktur braucht genauso viel Zeit wie vergangenes Jahr.

An diesem frischen Donnerstagabend vor dem alten Bauernhaus in Friseneit proben ein halbes Dutzend Schauspielerinnen die Szenen vor und um das alte Bauernhaus. Senslerdeutsch-Experte Schmutz achtet auf die korrekte Aussprache: «‹lediga› nicht ‹ledig›» ist sein Kommentar zu einer romantischen Szene auf dem Bänkli.

Regisseur Kessler versucht, die Schauspielerinnen in die nötige Stimmungslage zu versetzen. «Sprecht langsamer; stellt euch vor, ihr seid müde und setzt euch nach einem langen Tag hin.» Bäuerin und He­bamme sammeln sich, schauen in die Ferne, wiederholen den Dialog. Sie sprechen über die schwere Geburt einer Bäuerin, die wohl bald sterben wird. «Das ist besser, aber nun brauchen wir noch etwas mehr Tragödie», sagt Kessler.

Doppelte Besetzung

Je länger die Proben an diesem Abend dauern, desto besser sitzen Texte, Timing und Mimik. Manche Szenen probt die Gruppe mit zwei verschiedenen Schauspielerinnen. «Wir mussten einige Rollen doppelt besetzen, weil die Schauspieler nicht an allen Vorführungen dabei sein können», erklärt Schmutz. Sowieso, es sei nicht ganz einfach gewesen, die frei gewordenen Rollen für die zweite Ausgabe zu besetzen. Denn der Zeitaufwand ist nicht zu unterschätzen: Text lernen, zwei Monate lang proben und danach während 16 Aufführungen jeweils rund zweieinhalb Stunden auf der Bühne stehen. «Für Vollzeit-Arbeitstätige sind da die Nächte kurz», sagt Schmutz.

Die Schauspielerinnen in Friseneit aber sind mit Elan und Spass an der Arbeit. Als Anneliese Margrith erzählt, dass sie als Au-pair nach England kann, tanzt sie beschwingt zurück zum Bauernhaus. Regisseur Kessler hat Freude. «Dreh dich ruhig noch einmal, und nicht vergessen: zum Publikum schauen.»

Dieses wird schon bald da sein: Das neue alte Stück feiert am 19. Juni Premiere. Tickets dafür sind noch zu haben.

Zum Stück

Zweite Auflage eines Grosserfolgs

Das Freilichtspiel «Hörti Zytte» dreht sich um den Alltag in einem Sensler Dorf in den 1950er-Jahren. Traditionelle Lebensweisen und moderne Gedanken prallen dort aufeinander. Im Zentrum steht die Bauernfamilie Brülhart, die sich mehr schlecht als recht durchschlägt. Im vergangenen Jahr waren die Tickets für das Freilichtspiel innert 24 Stunden ausverkauft. Für dieses Jahr sind noch einige Dutzend Tickets für die Premiere am 19. Juni sowie die Aufführungen in der letzten Woche vom 8. bis zum 14. Juli verfügbar. Am Dienstag, 3., und Mittwoch, 4. Juli, gibt es zwei Sondervorführungen mit einem Konzert des Sensler Rappers Saymen the Man und Szenen aus dem Theater.

nas

 

Weitere Infos und Tickets: www.theater-hintercher.ch

 

Meistgelesen

Mehr zum Thema