Überraschendes
Senslerdeutsch
An den Wörtern wùy ù ay werden die Sensler rasch erkannt. Aber es hat schon manche Missdeutung gegeben. So berichtete der «Tages-Anzeiger» 2005 über ein Sensler Ereignis: «Die dritten Highland Games in St. Ursen, Wùy ù ay auf gut Keltisch, sind Dorffest, Musikwettbewerb und Sportanlass zugleich.» Ein schöner Versuch, lieber Tagi, aber wùy ù ay ist nicht Keltisch, sondern Senslerdeutsch und heisst ganz einfach «hinauf und hinab».
Wenn die meisten Schweizer ufe und abe sagen, ist es bei den bodenständigen Bernern ueche u ache und im Berner Oberland uehi u ahi. Bei den Senslern haben sich (w)uhi u ahi im 20. Jahrhundert weiterentwickelt zu kurzem wùy ù ay. All diese schweizerdeutschen Formen gehen dabei auf mittelhochdeutsches uf-hin «hinauf» und ab-hin «hinab» zurück. Einige haben den -h-, andere den -f-/-b- fallengelassen.
Kleine Sensler Kinder haben übrigens beim Sprachelernen einen Vorteil: ay ohne Konsonant ist total einfach auszusprechen. Und ay wollen Kinder ja häufig.
In welche Richtung zuerst?
Übrigens: Was tönt oder passt besser? Wùy ù ay oder ay ù wùy? Für die Highland-Games mit hochgeworfenen und auf den Boden zurückkehrenden Gewichten war wùy ù ay ideal. Für die Beschreibung der Sensler Vergangenheit – zuerst gings ay, dann wùy – ist das Zweite passender.
Christian Schmutz, Autor des senslerdeutschen Wörterbuchs, hat vor kurzem sein neues Buch «Gang ga ggùgge» herausgegeben. In einer FN-Serie erklärt er Überraschungen im Wortschatz der Sensler und so klingt es: www.freiburger-nachrichten.ch/videos
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