Die Rückkehrkapsel der japanischen Raumsonde Hayabusa hat ein Problem: Fliegt sie mit Asteroidenproben zur Erde zurück und tritt wieder in die Atmosphäre ein, wird sie instabil und beginnt zu taumeln. Im schlimmsten Fall könnte sie abstürzen und kaputt gehen – die wissenschaftlich wertvollen Proben wären unter Umständen verloren. Es gilt also, die Kapsel zu stabilisieren.
Daran tüfteln derzeit Studenten der Hochschulen für Technik und Architektur in Freiburg und Genf. Einer davon ist der in Düdingen wohnhafte Elektrotechnik-Student Samuel Rieder. Er erarbeitete im Rahmen des Rückkehrkapsel-Programms (Hades) seine Bachelor-Arbeit, die morgen Freitag zusammen mit anderen an der Hochschule für Technik und Architektur ausgestellt ist (siehe Kasten).
Zwei Motoren stabilisieren
Samuel Rieders Aufgabe war es, bereits zuvor entwickelte Teile zu einem Prototyp zusammenzubauen und diesen zu programmieren. Im Prototyp gebe es Beschleunigungssensoren, welche die Rotationsbewegungen der Kapsel registrierten, erklärt Samuel Rieder. «Basierend auf diesen Informationen schickt ein Controller Signale an zwei Motoren, die sich so bewegen, dass sich die Kapsel stabilisiert.» Zudem hat Rieder ein GPS-System eingebaut, das dabei hilft, die Kapsel zu lokalisieren, wenn sie auf der Erde gelandet ist. «Das GPS-System habe ich in einem anderen Projekt zuvor bereits entwickelt und nun in den Prototyp integriert.» Seine Aufgabe war es also, dafür zu sorgen, dass die Kommunikation innerhalb und ausserhalb der Kapsel klappt.
Für seine Bachelorarbeit hatte Samuel Rieder sieben Wochen Zeit. Ganz alles konnte er dabei nicht machen. «Ich habe aber meinen Teamkollegen eine detaillierte Beschreibung hinterlassen.» Diese testeten den Prototyp danach im Windkanal. Im März 2020 gilt es dann ernst: Das Stabilisierungssystem wird in eine experimentelle Kapsel eingebaut und diese mit einer Rakete vom Weltraumbahnhof Esrange im Norden Schwedens abgeschossen. Rieder hofft, dass er dann als Zuschauer dabei sein kann.
Bubentraum
«Das Zusammenfügen der verschiedenen Elemente und auszuprobieren, wie sie am besten zusammenarbeiten, war sehr spannend», sagt Rieder über seine Bachelorarbeit. Er fügt an: «Bei einem Weltraumprojekt mitzumachen war schon immer ein Bubentraum.»
Vorerst geht es für den Studienabsolventen aber in Freiburg weiter: Er wird im Herbst eine Stelle beim Rosas Center antreten, einem Testcenter für autonome Fahrzeuge. «Auch dort geht es darum, zu programmieren und damit Sachen zu bewegen», sagt Rieder. Diese Arbeit gefalle ihm sehr und habe auch den Ausschlag gegeben, weshalb er sich für das Kapsel-Projekt als Bachelorarbeit entschieden habe.
Programm
Bachelorarbeiten ausgestellt
Die Studierenden der Hochschule für Technik und Architektur Freiburg stellen morgen ihre Bachelorarbeiten aus. Vertreten sind Arbeiten aus den Bereichen Architektur, Bauingenieurwesen, Chemie, Informatik, Telekommunikation, Elektrotechnik, Maschinentechnik und der Bautechnischen Schule.
HTA Freiburg, Perollesstrasse 80. Fr., 30. August, 16.30 bis 21 Uhr.
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