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Sensler kritisieren die Art und Weise, wie der Kanton die Testpflicht in  Pflegeeinrichtungen verfügt hat

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Das Personal von Pflegeeinrichtungen muss sich einmal die Woche auf Corona testen. Diese kantonale Verordnung sorgt im Sensebezirk für Stirnrunzeln. Denn viele rechtliche und organisatorische Fragen sind ungeklärt. Zudem hätten die Sensler selber eine gute Lösung.

Die Ankündigung kam letzte Woche ziemlich überraschend: Der Staatsrat gab bekannt, dass sich alle Mitarbeitenden von Pflegeinstitutionen wie Spitäler, Ambulanzen, Pflegeheime und Behinderteninstitutionen ab dem 1. September regelmässigen Tests unterziehen müssen. Dies gelte für Personen ohne Covid-19-Zertifikat, also für ungeimpfte oder nicht genesene Mitarbeitende.

Kritik der Corona-Gruppe

Für die betroffenen Einrichtungen kam der Entscheid mit einer Woche Vorlaufzeit bis zur Umsetzung ziemlich kurzfristig – zu kurzfristig kritisieren nicht nur die Institutionen im Sensebezirk (siehe auch Kasten). Via Gesundheitsnetz Sense haben sie in einem Brief an den Staatsrat eine ganze Reihe von Kritikpunkten aufgelistet. Dem Schreiben schliessen sich alle Mitglieder der sogenannten Corona-Gruppe Sense an, also alle Heimleiter der Pflegeheime, der Leiter der Spitex, der Direktor der SSB als Vertreter der Sozialinstitutionen und das Gesundheitsnetz Sense.

Ein eigenes System

Sie kritisieren unter anderem, dass sich die betroffenen Institutionen bei den Tests neu einer kantonalen Plattform anschliessen müssen, die der Kanton via Hirslanden-Gruppe eingerichtet hat. «Wir hatten ein gutes System im Sensebezirk», sagt Andreas Freiburghaus, Präsident des Gesundheitsnetzes Sense, auf Anfrage. Denn die Mitarbeitenden einiger Sensler Gemeinden, des Oberamtes, drei Schulen und die Spitex haben im Frühling 2021 einen Pilotversuch für präventive Massentests mit Erfolg umgesetzt. Der Lead ist dabei einem Sensler Start-up-Unternehmen, CT Innovations AG mit Sitz in Alterswil, übertragen worden. Dieses junge Unternehmen hat auch die Massentests im Kanton Glarus oder in Köniz organisiert.

Alles organisiert

«Es war eine Sorglos-Lösung, die nach einem administrativen Einsatz zu Beginn gut funktioniert hat.» Denn bis auf das Liefern der Testpersonenliste hatten die teilnehmenden Institutionen nichts mit dem Ablauf zu tun. CT Innovations AG sammelte die Proben ein, brachte sie ins Labor und gab den Mitarbeitenden innert 24 Stunden Bescheid über das Testresultat.

Neu muss nun jede Institution einen Verantwortlichen bestimmen, der Gruppen von vier bis zehn Mitarbeitende bildet, deren Spucke einsammelt, zu sogenannten Pools mischt und ins Labor bringt. Ist ein positiver Fall dabei, gehen die Gruppenmitglieder weiter zu Arbeit, bis mit einem PCR-Test geklärt ist, wer sich mit dem Coronavirus angesteckt hat. Erst dann wird eine allfällige Quarantäne über die Gruppe verhängt. «Das ist sehr aufwendig für die Institutionen», sagt Christine Meuwly, Leiterin des Gesundheitsnetzes Sense.

Verständlich, dass die Sensler gerne mit ihrer Methode weiterfahren würden. Gemäss kantonaler Verordnung müssten sie aber über die Testplattform gehen, welche die Gesundheitsdirektion über die Hirslanden-Gruppe organisiert hat.

Zu lange Ungewissheit

Von Sensler Seite wird auch kritisiert, dass es mit der neuen Lösung viel länger dauert, bis bei einem positiven Befund der Viruskranke herausgefiltert ist. Da alle aus dem Pool bis zu diesem Zeitpunkt weiterarbeiteten, bestehe das Risiko von weiteren Ansteckungen, erklärt Christine Meuwly. Zudem geht die Info über eine Ansteckung an alle Poolmitglieder. Da stellen sich Fragen des Datenschutzes, wird im Brief aufgeworfen.

Die Leiterin des Gesundheitsnetzes ergänzt, dass auch ungeklärt ist, ob der Arbeitgeber von den Mitarbeitenden Auskunft über deren Impfstatus verlangen darf. «Viele von ihnen sind privat-rechtlich angestellt.» Der Staatsrat verordne die Testpflicht, doch es werde dem Arbeitgeber überlassen, dieses Obligatorium umzusetzen.

Im Brief werden weitere rechtliche Fragen aufgelistet: Welche Konsequenzen der Staatsrat sich für Testverweigerer ausgedacht habe und ob die Institutionen Testpersonen den Anfahrtsweg und die Testzeit vergüten müssen.

Keine Konsultation

Für Unmut hat im Sensebezirk auch die Art und die Kurzfristigkeit der Ankündigung gesorgt. «Es war ein Schnellschuss, eine Hauruck-Übung», so Freiburghaus. Der Beschluss des Staatsrates sei gleichzeitig den Institutionen und den Medien bekannt gegeben worden. «Es ist schade, dass vorher kein Austausch stattgefunden hat.» Eine Konsultationsrunde, wie sie der Bund jeweils durchführt, wäre angebracht gewesen. «Diese Sensibilisierungsphase hätte es gebraucht, um das betroffene Personal mitzunehmen und nicht zu überfahren.»

Dies bestätigt auch Christine Meuwly. «Das Pflegepersonal ist seit Ausbruch der Pandemie sehr stark eingebunden. Die Fachpersonen sind sich ihrer Verantwortung sehr bewusst. Nun werden sie durch diese Verordnung noch einmal in die Pflicht genommen», sagt sie. Da durch die Delta-Variante des Virus immer mehr auch Geimpfte angesteckt werden, stelle sich die Frage, warum die Testpflicht nur bei Ungeimpften angeordnet worden sei. «Warum nicht zum Beispiel bei den Angestellten von Detailhändlern, wo die älteren Menschen ausserhalb der Institutionen täglich einkaufen gehen?»

Antwort noch ausstehend

Claudia Lauper, Sprecherin der Gesundheits- und Sozialdirektion, verzichtet auf Anfrage der FN auf eine Stellungnahme zum Brief. Die darin gestellten Fragen werde der Staatsrat beantworten, sagte sie. Die Antwort werde bald kommen, jedoch nicht diese Woche. Sie verwies einzig darauf, dass sich die Verordnung auf Empfehlungen des Bundes stütze und dass es im Kern darum gehe, besonders gefährdete Menschen zu schützen.

Vereinigung freiburgischer Alterseinrichtung

«Bevor einige Fragen nicht geklärt sind, starten wir nicht mit den Tests»

Claude Bertelletto Küng, Generalsekretärin der Vereinigung freiburgischer Alterseinrichtung (Afipa) bestätigt auf Anfrage, dass sie von den dem Verband angeschlossenen Institutionen einige Rückmeldungen auf die Verfügung des Staatsrates erhalten hat. «Die Verordnung kam sehr kurzfristig.» Ausserdem seien einige Bestimmungen im Testablauf nicht klar und für die Institutionen nicht einfach zu organisieren.
Die Afipa habe der Gesundheitsdirektion eine Liste von Fragen geschickt, sagt Claude Bertelletto Küng. «Wir hoffen, dass mit den Antworten einiges geklärt werden kann. Vorher starten wir nicht mit den Tests.» Es gebe auch rechtliche Fragen, etwa in Bezug auf die Anstellungsverhältnisse. 
Am Montag soll deshalb eine Sitzung zwischen der Vereinigung und der Taskforce des Kantons stattfinden. «Wir haben noch immer eine Einigung gefunden», sagt sie. Es sei wichtig, dass das auch dieses Mal möglich sei. «An der Schwelle zur vierten Welle ist es nicht gut, auf Kriegsfuss mit Covid-Massnahmen zu stehen.»
Sie verstehe den Unmut im Sensebezirk. Doch sei die Situation dort auch anders als im Rest des Kantons, so die Generalsekretärin der Afipa. «Während dieser Bezirk bereits Erfahrungen mit einer Testphase gemacht hat, ist dies im Rest des Kantons nicht geschehen.» im

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