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Sensler Soja aus Tafers: Beat und seine Zauberbohnen

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Etwa 21 Tonnen Sojabohnen wird Beat Gauch diesen Herbst wahrscheinlich ernten können. Es ist erst das zweite Mal, dass der Tafersner Landwirt sieben Hektaren Land mit Soja bepflanzt hat. Das Experiment scheint zu gelingen.

«Es war ein Notfall-Szenario, das mich dazu veranlasst hat, auf einem meiner Felder Sojabohnen zu säen», erzählt Landwirt Beat Gauch. Er sitzt an einem grossen Holztisch und blickt aus dem Fenster seines Landhauses. Sein Betrieb befindet sich direkt hinter dem Tafernser Industrieareal. Gauch war bisher vor allem für den Anbau von Raps bekannt. Er stellt daraus kaltgepresstes Rapsöl her und verkauft es in der ganzen Region (die FN berichteten).

Sein Raps wächst auch diesen Sommer wieder auf einer Fläche von rund sieben Hektaren. Genau so viel Platz hätten letzten Frühling eigentlich die Sonnenblumen bekommen sollen. «Aber die Krähen haben mir die Ernte schon früh zerstört – also musste ich schnell eine andere Lösung finden.» Von einem Bauern in der Nähe von Belfaux bekam er den Tipp, es mit Soja zu versuchen. «Ich war eigentlich der Ansicht, dass wir hier auf rund 650 Meter über Meer keine Sojabohnen anbauen können», erzählt Gauch. Dank spezieller Züchtungen scheint dies aber kein Problem zu sein. «Ich war überrascht, wie gut die Sojapflanzen gediehen sind, vor allem weil der letzte Sommer so nass war und es überhaupt kein gutes Anbaujahr war.» Merlin heisst die Sorte Soja, die Beat Gauch auch diesen Frühling wieder ausgesät hat – eine kleine Zauberbohne.

Hier sind die Bohnen innerhalb der Schoten bereits gut erkennbar.
Sarah Neuhaus

Tierfutter vs. Lebensmittel

Letzten Oktober konnte Gauch rund 21 Tonnen Sojabohnen ernten. Das meiste davon wurde als Tierfutter weiterverarbeitet. Ein kleiner Teil ging an die Sensler Metzgerei Fleisch und Brau, die damit vegetarische Fleisch-Ersatz-Produkte herstellt.

Auch in diesem Jahr wird ein grosser Teil der Sojaernte wahrscheinlich wieder als Futter verwertet. Obwohl die Preise für Futtersoja gestiegen sind, würde Beat Gauch seine Sojabohnen lieber der Lebensmittelindustrie verkaufen. Während er für Futtersoja aktuell rund 60 Franken pro 100 Kilogramm bekommt, wären es für Lebensmittelsoja über 100 Franken. Das Problem: Die Sojabohnen von Beat Gauch entsprechen nicht dem Biostandard. Der Grund:

Ich müsste den ganzen Betrieb auf Bio umstellen. Bio-Raps herzustellen ist fast unmöglich, darum wäre das für mich eine sehr anspruchsvolle Angelegenheit.

Die Hersteller von sojabasierten Lebensmitteln – etwa Tofu – würden aber auf dem Bio-Label bestehen.

Bio als höchste Priorität

Tatsächlich importiert beispielsweise Coop Bio-Soja aus dem Ausland, wenn nicht genügend Bio-Soja aus der Schweiz erhältlich ist. Auf Anfrage der FN nimmt der Grossverteiler folgendermassen Stellung: «So bestehen alle Tofu-Produkte unserer Eigenmarke Karma aus Schweizer Soja und sind mit der Knospe von Bio-Suisse zertifiziert. Wenn gewisse Rohstoffe für Fleischersatzprodukte in der Schweiz nicht in ausreichender Quantität und Qualität verfügbar sind, werden diese aus dem nahen Ausland importiert.»

Ähnlich klingt es bei der Migros: «Wir verwenden grundsätzlich Schweizer Soja für unsere Migros Bio Tofu-Artikel. Bei den beiden Bio-Aha-Tofus stammen die Sojabohnen aktuell noch aus Österreich – die Umstellung auf Schweizer Soja ist aber bereits für nächstes Jahr geplant. Alnatura verwendet für ihre Produkte Soja aus der EU.» Auf die Frage, ob für die Migros das Bio-Label höhere Priorität hat, als die Regionalität eines Produktes, weicht die Kommunikationsabteilung des Grossverteilers folgendermassen aus: «Mit unserem Label ‹Aus der Region› erfüllen wir unseren Kunden den Wunsch, regional und verantwortungsvoll hergestellte Produkte einzukaufen, die in ihrer Nähe geerntet oder hergestellt sind. Mit unseren drei wichtigsten Bio-Marken Migros Bio, Alnatura und Demeter bieten wir zudem ein vielfältiges Bio-Sortiment für jeden Anspruch – ohne dabei eine der Alternativen zu priorisieren.»

Lieber Bio aus Norditalien

Eines der ersten Schweizer Unternehmen, die Tofu selber herstellten, ist die «Tofurei Engel», die sich in der Nähe von Zürich befindet. Die Firma bezieht ihre Sojabohnen aus Norditalien. «Wir haben seit über zehn Jahren gute Erfahrungen mit dem Soja aus Italien gemacht», so Noemi Kündig, Co-Geschäftsleiterin des Unternehmens auf Anfrage der FN. Ein Wechsel auf andere Bohnen würde ein Risiko darstellen. Ausserdem bekäme man in der Schweiz meist einen Sortenmix. «Wir haben vor etwa drei Jahren einmal einen Versuch mit einem solchen Sortenmix aus der Schweiz gemacht und eine wesentlich schlechtere Ausbeute generiert als mit sortenreinem Soja.» Ausserdem bewege sich für sie der halbjährlich stattfindende Transport aus Norditalien «in einem absolut vertretbaren Rahmen». Für ihr Unternehmen käme es nicht infrage, Tofu aus nicht-Bio-Soja herzustellen. «Dies aus Überzeugung. Aber auch davon abgesehen, ist es so, dass die Kundschaft bei Soja sehr auf Bio-Qualität achten, da Soja immer im Verdacht steht, gentechnisch modifiziert oder mit Pestiziden behandelt worden zu sein», so Kündig.

Das Sojafeld von Beat Gauch.
Sarah Neuhaus

Schweizer Soja auf dem Vormarsch

Beat Gauch sagt, er sei im Moment einer der wenigen Landwirte, die in der Region Soja anbauen. Laut dem kantonalen Bauernverband wurden in Freiburg 2021 auf insgesamt 97 Hektaren Soja angebaut. Zum Vergleich: Zwischen 2014 und 2019 hatte sich die Soja-Anbaufläche im Kanton Freiburg bei rund 35 Hektaren eingependelt. 2020 verdoppelte sich die Fläche sprunghaft auf 64 – mittlerweile sind es fast 100 Hektaren. Schweizweit hat sich die Anbaufläche von Sojabohnen in den letzten Jahren ebenfalls stark vergrössert. Laut der Flächen- und Ernteeinschätzung des Schweizer Bauernverbandes wurden in der Schweiz im Jahr 2021 auf einer Fläche von 2100 Hektaren Soja angebaut – 2014 waren es noch 1500 Hektaren.

Aber nicht nur der Kanton Freiburg und die Schweiz setzen vermehrt auf Soja. Der sogenannte Sojaboom bewegt seit einigen Jahren die ganze Welt. Laut Angaben des Soja-Netzwerks Schweiz hat sich die Nachfrage nach Soja in den letzten 40 Jahren verfünffacht. Dafür verantwortlich ist der weltweit steigende Konsum von Fleisch, Eiern und Milchprodukten. Das Verbot der Verfütterung von tierischen Eiweissen, die günstigen Produktionsbedingungen in den USA, Brasilien und Argentinien, sowie gentechnisch veränderte Soja hätten die Pflanze zum wichtigsten Bestandteil in der Fütterung von Nutztieren gemacht.

Die Tierfütterung in der Schweiz basiert zu rund 78 Prozent auf einheimischem Gras, Heu und Getreide. 22 Prozent sind Kraftfutter. 15 Prozent des Rohproteinbedarfs deckt die Schweiz selbst ab. Der Rest wird importiert. Im Jahr 2018 wurden rund 250’000 Tonnen Sojabohnen und -schrot mehrheitlich aus Brasilien für Futtermittelzwecke in die Schweiz importiert. Das wiederum ist ein Problem, weil in Südamerika Regenwälder abgeholzt werden, um Soja anzubauen und der steigenden Nachfrage aus der ganzen Welt gerecht zu werden.

Um auf lokaler Ebene gegen dieses Problem vorzugehen, entstanden in den letzten Jahren verschiedenen Initiativen und Bewegungen. So hat zum Beispiel Bio Suisse beschlossen, dass ab diesem Jahr alle Wiederkäuer mit 100 Prozent Futterrohstoff aus der Schweiz versorgt, werden müssen. Dies wird dem Sojaanbau in der Schweiz weiteren Anschub verleihen.

Beat Gauch zeigt eine Sojapflanze.
Sarah Neuhaus

Eine anspruchslose Pflanze

Aber zurück nach Tafers und zum Hof von Beat Gauch: Mittlerweile steht der Landwirt neben seinem grossen Sojafeld. Er ist überzeugt, dass der Sojaanbau noch Potenzial hat. Spezielle Züchtungen sorgen dafür, dass sich die Hülsenfrucht, die ursprünglich aus Japan stammt, auch in höheren Lagen wohlfühlt. «Es ist wie mit dem Mais, den kannte man ursprünglich auch nur aus dem Süden», so der Vergleich von Gauch.

Die Pflanze interessiert Beat Gauch aber nicht nur aus finanziellen Gründen. «Je mehr ich über Soja lerne, desto spannender finde ich sie», sagt Gauch, während er eine der Pflanzen aus dem Boden nimmt und die Wurzeln studiert. Er zeigt auf kleine, weisse Bällchen, die rund um die Wurzeln wachsen. «Das sind sogenannte Knöllchenbakterien», erklärt Gauch. «Sie erlauben es der Pflanze, den Stickstoff direkt aus der Luft, die sich in der Erde befindet, zu nehmen – darum ist es nicht nötig, sie zu düngen.» Generell sei Soja eine sehr anspruchslose Pflanze, lobt Gauch. 

Soja eignet sich perfekt für Bauern, die eine Frucht anbauen wollen, die man aussät und mit der man anschliessend nicht mehr viel zu tun hat.

Eingehend mit seinem Sensler-Soja wird sich Beat Gauch also bis zur Ernte wohl nicht mehr beschäftigen. «Nach der Ernte werde ich die Sojabohnen bei mir einlagern – dann wird sich entscheiden, ob ich die Ernte als Futter oder Lebensmittel verkaufen kann.»

Hier sieht man die Knöllchenbakterien, die Stickstoff aus der Luft in der Erde nehmen können.
Sarah Neuhaus

Sommerserie

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Grün ist die Farbe der Natur, der Lebendigkeit und des Glücks. In unserer Sommerserie wollen wir unsere Leserinnen und Leser mitnehmen auf kleine und grosse Reisen zu verschiedenen Aspekten rund um die Farbe Grün. Wir besuchen zum Beispiel besonders nachhaltig gestaltete Gärten, lernen, warum die Farbe Grün im Islam eine zentrale Rolle spielt, oder finden heraus, warum ein Farbhersteller unter dem Begriff «grüne Farbe» etwas anderes versteht, als man im ersten Moment denkt. san

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