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Seraina Stettler – die atypische Läuferin

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Seraina Stettler ist am Samstag beim 45. Kerzerslauf eine der ambitionierten Freiburgerinnen am Start. Dabei trainiert die 22-Jährige aus Jeuss für eine Läuferin ungewöhnlich und lässt sich von der Freude am Sport antreiben.  

Es war im August 2021, als Seraina Stettler in der Freiburger Laufszene ein erstes Ausrufezeichen setzte. Bei der Spezialausgabe des Kerzerslaufs, wegen der Covid-Krise für einmal mitten im Sommer und auf einer anderen Strecke, lief die Seeländerin auf den dritten Rang – und das, obwohl sie nicht im Elitefeld der Frauen gestartet war. Stettler hatte damals nach dem Collège und vor dem Eintritt in die Uni ein Zwischenjahr absolviert und eine Sommer- und Wintersaison in einem Bergrestaurant gearbeitet. Den Arbeitsweg bewältigte sie per Velo oder zu Fuss. Mit diesem Höhentraining in den Beinen düpierte Stettler die Konkurrenz in Kerzers.

Kaum Lauftraining

Diese ungewöhnliche Vorbereitung passt zu der 22-Jährigen. «Ich betreibe nicht viel Lauftraining. Jeweils einmal pro Woche besuche ich ein Intervalltraining der Uni, und am Wochenende gehe ich für mich allein oder mit Freunden durchschnittlich 10 km joggen», erklärt Stettler, die in Zürich im zweiten Bachelorjahr ihres Studiums der Umweltnaturwissenschaften steckt. Hinzu komme viel Kräftigung des Oberkörpers, beispielsweise durch Schwimmen. Dass es dank dem Potenzial, das in ihr schlummert, mit schnellen Zeiten im Laufen auch so funktionieren kann, beweist Stettler eindrücklich. So wurde sie zuletzt auch Freiburger Meisterin im Cross oder im 10-km-Strassenlauf. «Wenn man etwas mit Freude macht, dann ist man auch gut. Das ist meine Überzeugung. Wenn ich renne, habe ich so viele Glücksgefühle. Dann läuft es am besten.»

Zur Leichtathletik kam Stettler schon in der Primarschule. Wie alle Kinder betrieb die Athletin vom AC Murten zunächst den Mehrkampf. «Ich war dann jeweils im 800-m-Lauf zum Abschluss mit Abstand am stärksten, während ich in den technischen Disziplinen weniger gut war», sagt Stettler. Die logische Konsequenz dessen war, dass sie sich in Richtung der Kurz- und Mitteldistanzen wie 800, 1000 und 1500 m orientierte. Später kamen dann die Volksläufe dazu. So richtig gepackt hat es Stettler im Jahr 2018. «Ich hatte immer mehr Freude daran, längere Strecken zu laufen und habe die besondere Laufatmosphäre genossen. Und obwohl ich nicht speziell auf die Rennen hin trainiert habe, ging es immer gut.»

Im Tunnel

Die Teilnahme an Volksläufen übt bei Stettler einen ganz besonderen Reiz aus. «Ich gehe seit eh und je allein an die Läufe und reise mit dem ÖV an. Es sind besondere Tage und Momente ganz für mich allein.» In der Gemeinschaft zu laufen, sei eine grossartige Sache. «Andere Teilnehmer zu überholen, die Musik entlang der Strecke, all das sorgt für eine ganz spezielle Laufdynamik.» Zugleich befinde sie sich während der Rennen wie in einem Tunnel. «Ich spreche den ganzen Tag kaum mit Leuten. Sobald das Rennen vorüber ist, rufe ich dann einige an und teile meine Erlebnisse. Das Gefühl, es geschafft zu haben und dass es meistens gut gegangen ist, macht den Tag noch schöner.»

Seraina Stettler ist amtierende Freiburger Cross-Meisterin.
Charly Rappo 

Am Samstag wird es für die Jeusserin nun in Kerzers, an ihrem Heimrennen, einer dieser besonderen Tage. «Ich laufe von klein auf am Kerzerslauf, er war der Erste, den ich gemacht habe.» Grundsätzlich suche sie ihre Starts ziemlich spontan aus. «Es gibt Fixpunkte, also Läufe, die ich immer wieder bestreite. Ansonsten schaue ich, dass sie ins Programm passen. Es gibt auch Rennen, die ich entdecke, weil sie mir empfohlen wurden. So akkumuliert es sich.» Priorität haben bei Stettler trotz Cross und Strasse aber ganz klar die Volksläufe. Das ändert nichts daran, dass sie offen für Neues ist. «Ich betreibe wirklich sehr viel Sport, insbesondere Ausdauersport.» Weil sie oftmals im Wasser oder auf dem Rad anzutreffen ist, liegt ein nächstes Projekt auf der Hand. «Nach Ostern bietet die Uni ein Triathlon-Lager an, das werde ich besuchen. Ich kann mir diese Sportart für mich gut vorstellen.» Es sei deshalb ein Ziel von ihr, in diesem Jahr an einem Triathlon an den Start zu gehen. «Wie sich das weiterentwickeln wird, weiss ich aber noch nicht.»

Ohne Druck und konkretes Ziel

Für ihr Heimrennen am Samstag in Kerzers hat sich Seraina Stettler wie üblich keine konkreten Ziele gesteckt. «Ich starte ohne grosse Erwartungen und will mir vor dem Lauf keinen Druck aufsetzen.» Erst im Verlauf des Rennens setzte sie sich Ziele, indem sie beispielsweise die Läuferin vor ihr überholen wolle. «Ich gebe einfach immer mein Bestes und schaue, was daraus am Ende resultiert.» Wie vor zwei Jahren als beste Freiburgerin klassiert zu sein, wäre aber schön, sagt Stettler. Vor Jahresfrist musste sie sich im 13. Gesamtrang diesbezüglich von Delphine Bossart-Marmy geschlagen geben.

45. Kerzerslauf: Lieber Qualität als Quantität

Knapp 5000 klassierte Läuferinnen und Läufer verzeichnete der Kerzerslauf im Vorjahr beim «Swiss Season Opening», wie es sich der Anlass auf die Fahnen geschrieben hat. Es war eine solide Zahl nach der Corona-Pause. Bis Samstag rechnen die Veranstalter nun mit 6500 Einschreibungen. «Ich war zuletzt in Bremgarten am Reusslauf, der etwa 10 bis 15 Prozent mehr Teilnehmer hatte als im letzten Jahr. Wenn wir die 6500 Anmeldungen erreichen, liegen wir bei einem Plus von gut 20 Prozent, das wäre eigentlich genau das, was wir im Herbst vermutet haben», erklärt OK-Präsident Markus Ith, der von einer guten Entwicklung spricht. «Es wäre schwierig, von gestern auf heute auf die Anmeldezahlen von 2017 oder 2018 zurückzukommen (jeweils über 8000 Klassierte – Red.). Für uns passt das so – und auch für die Läuferinnen und Läufer.»

Für OK-Präsident Markus Ith zählt beim Kerzerslauf primär die Qualität.
Archivbild Corinne Aeberhard

Zahlen nicht das Mass aller Dinge

Es brauche ein paar Jahre, um wieder an die alten Teilnehmerzahlen anzuknüpfen, so Ith. «Ob sich die Weiterentwicklung fortsetzen wird, ist aber schwierig zu sagen. Es haben sich viele Jugendliche angemeldet, das sind die Läufer von morgen. Hingegen sind es weniger Einschreibungen in der Alterskategorie 18 bis 25. Die Frage ist, ob man die kurzfristig wieder zum Laufen bringt. Für uns sind diese Zahlen aber nicht das Mass aller Dinge.» Man habe sich im OK, als es in Richtung 10’000 Teilnehmer ging, immer wieder die Frage gestellt, wie viel die Logistik und Infrastruktur in Kerzers noch leiden können. «Die Strecke kann viele Menschen aufnehmen, das Wettkampfzentrum in der Gemeinde mit ihren Infrastrukturen stiess aber an die Grenzen.» Unter dem Strich zählt für Ith die Qualität des Anlasses. «Ich habe lieber 9000 zufriedene Läufer als 13’000, die einfach nur kommen und in Kerzers laufen.»

Neu mit Familienkategorie

Mit Blick auf die Elitefelder der Frauen und Männer ist auffällig, dass die grossen Namen in diesem Jahr fast gänzlich fehlen. «Wir machen das Rennen für die Volksläufer, sie erhalten den Kerzerslauf am Leben», sagt Ith. Internationale Athleten habe man nicht aktiv kontaktiert. «Jene, die kommen, tun das selbstständig.» Anders als in den Jahren zuvor fehlt diesmal auch das OL-Nationalkader oder Aushängeschild Tadesse Abraham, die anderweitig engagiert sind. «Das macht aber nichts. Wenn sich die Leute mit den Läuferinnen und Läufern der Elite identifizieren können, ist das für uns fast mehr wert.»

Als Neuerung präsentiert der Kerzerslauf bei seiner 45. Austragung eine Familienkategorie (mindestens ein Erwachsener und ein Kind, maximal 5). «Das könnte noch lustig werden», blickt Ith voraus. «Ansonsten geht es darum, die letzten Jahre zu konsolidieren.»

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