Share on facebook
Share on twitter
Share on linkedin
Share on print

Sich achtsam ärgern

Share on facebook
Share on twitter
Share on linkedin
Share on print

Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Achtsamkeit: Seit einer Weile ist sie in aller Munde. Im Heft von der Krankenkasse, in der Kursankündigung, im Internetblog – überall treffe ich auf den Hinweis, wie gut es tue, Achtsamkeit zu üben. Ganz gegenwärtig zu sein, ganz im Augenblick. Nicht selten wird das bebildert mit einer schlanken jungen Frau in Meditationshaltung oder einer sich öffnenden Blüte. Alles in zarten Farben. Schön harmonisch. Nur: Mein Leben ist nicht pastellfarben. Und ich höre immer wieder, dass Menschen sich in Achtsamkeit versuchen und enttäuscht sind: Ich esse etwas achtsam – und stelle fest, dass es mir nicht schmeckt. Ich stehe achtsam vor einem berühmten Gebäude – und denke innerlich «sieht aus wie im Reisekatalog». Ist Achtsamkeit also doch nur eine Mode, nicht geeignet für das «wirkliche Leben», das eben nicht sanft und pastellfarben ist?

Das Missverständnis ist vielleicht: «Wenn ich achtsam bin, geht es mir automatisch gut.» Das mag manchmal schon stimmen. Und auf lange Sicht hat Achtsamkeit sicher einen positiven Einfluss auf unsere innere Balance. Aber zunächst meint «achtsam sein» schlicht: Dem Moment erlauben, zu sein, wie er ist, gerade ohne ihn zu bewerten. Er muss nicht gut sein. Das Essen schmeckt mir nicht, die Urlaubserfahrung berührt mich nicht? Es ist, wie es ist.

Ich habe mich neulich über eine Kollegin geärgert, die einfach auf eine E-Mail von mir nicht geantwortet hat. Sie findet mein Anliegen wohl nicht so wichtig? Sie findet mich wohl nicht so wichtig?! Mir war klar, dass mein Ärger unfair ist. Vielleicht ist sie einfach krank? Also: Nicht ärgern. Aber wenn ich versuche, meinen Ärger zu unterdrücken, weil er nicht berechtigt ist, hilft das wenig. Im Zweifelsfall platzt er dann an einer anderen Stelle aus mir heraus. Die Alternative: Mich achtsam ärgern. Alles wahrnehmen, was ist: dass ich mich ärgere; dass ich ein schlechtes Gewissen habe, weil ich mich ärgere; dass ich den Ärger gerne los wäre; und dass hinter dem Ärger das Gefühl steht, nicht beachtet zu werden. Und das alles ist eben, wie es ist.

Das ist kein Trick, um den Ärger doch noch wegzubekommen. Ich habe mich buchstäblich tagelang «achtsam geärgert». Pastellfarben wurde mein Leben nicht. Aber ich konnte mir einerseits erlauben, dass ich mich ärgere, das ist eben so. Und andererseits habe ich den Ärger nicht jemandem unversehens vor die Füsse geworfen, der dafür gar nichts konnte. Die Kollegin war übrigens wirklich krank.

zvg

Kommentar (0)

Schreiben Sie einen Kommentar. Stornieren.

Ihre E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht. Die Pflichtfelder sind mit * markiert.

Meistgelesen

Mehr zum Thema