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«Sie haben uns ein Lied geschenkt»

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 Wenn man die Möglichkeit erhält, im renommierten Verlag Edition Patrick Frey ein Buch herauszugeben, dann nutzt man diese. Das dachten sich auch Daniel «Duex» Fontana und Patrick Boschung vom Bad Bonn und die Grafikerinnen Katharina Reidy und Adeline Mollard. Letztere erledigen seit zehn Jahren immer wieder Grafikarbeiten für das Düdinger Kult-Konzertlokal. «Als ich erfahren habe, dass wir ein Buch herausgeben können, dachte ich:‹Klar machen wird das!›», erzählt Reidy. Es habe sich zunächst die Frage gestellt, was das für ein Buch werden sollte. Zahlreiche Kulturbetriebe geben anlässlich ihrer Jubiläen die Geschichte ihres Lokals in Buchform heraus. «Das passt nicht zum Bad Bonn», sagt Reidy. «Das Bonn war schon immer anders, nicht ganz normal.» Dazu gesellten sich pragmatische Gründe: Es ist kein Archiv vorhanden. «Duex und Patrick haben sich mehr um die Musik gekümmert, als um den Unterhalt eines Archivs.»

Musik zu Papier bringen

«Wir haben uns überlegt, wie wir die Musik–Lebenselixier des Bad Bonn–zu Papier bringen können», erinnert sich Reidy. Eine erste Idee war eine Chronologie aller Konzerte im Bad Bonn. «Jedes Lied, von jeder Band, die jemals im Bonn gespielt hat, samt Datum.» Solche Listen lagern bei der Suisa, der Gesellschaft für die Rechte der Urheber musikalischer Werke. «Leider sind wir nicht an diese Listen gekommen.»

Die Suche nach einer Idee ging weiter. «Es sollte etwas sein, für das sich auch Leute interessieren, die das Bad Bonn nicht kennen.» Weil sie Musik zu Papier bringen wollten, lag die Frage nahe, wie das die Musiker selbst machen. «Die meisten Künstler, die im Bad Bonn auftreten, haben keine musikalische Ausbildung im klassischen Sinn. Sie haben sich das alles selbst beigebracht.» Dementsprechend würden viele Musiker nicht nach Noten spielen. «Das Fehlen der Noten in der Musik ist ein Kontrast und provoziert.» Das passe zum Bad Bonn. Also haben Reidy und Mollard mithilfe von Freundin Stefanie Mauron während eines Zeitraums von über drei Jahren die Musiker, welche im Bad Bonn spielten, gebeten, jeweils ein Lied auf Papier zu illustrieren.

Keine homogene Masse

Von Vorteil sei gewesen, dass alle Musiker die Sache anders angepackt hätten. «Ein Fundus der unterschiedlichsten Darstellungsformen.» So sei eine kunterbunte Mischung von Illustrationen entstanden, die jeweils viel von der Persönlichkeit der Musiker preisgäben.

Zu den Musikern, die sich im Song Book verewigen durften, gehört das Duo Tomaga. «Die Partition, die auf der Seite zu sehen ist, benutzen die Jungs vielleicht auch unter sich», erklärt Reidy. Es zeige, wie die Band arbeite und wie sie funktioniere. «Die Verwendung von Noten zeigt, dass ihre Haltung zur Musik eher seriöser Natur ist.» Ganz im Gegenteil zu anderen Künstlern, wie zum Beispiel Mac Defranco. «Er nimmt sich nicht wirklich ernst», schmunzelt Reidy. «Er blödelt oft rum und hat sich unter einem falschen Namen verewigt: Marc Difranko.» Er ist ein gutes Beispiel dafür, wie unterschiedlich die Künstler zu ihrer Musik stehen. Während vor allem Singer-Songwriter die Texte ihrer Lieder fein säuberlich festhalten, schreibt Defranco lediglich: «Sing some shit.»

Sturm auf die Bastille

Ein weiterer Künstler, der im Laufe der letzten drei Jahre im Bad Bonn gespielt hat, ist Jeffrey Lewis. Bei ihm nehme die Bebilderung der Musik eine besondere Rolle ein. «Er benutzt Cartoons auf der Bühne und zeigt diese seinem Publikum, während er die Geschichten dazu singt.» Aus diesem Grund seien auch gleich zehn Bilder von ihm im Buch zu sehen. Die Cartoons zeigen den Verlauf der Französischen Revolution vom Sturm auf die Bastille bis zur Ausrufung der Republik.

 Auf besondere Weise haben sich die Flaming Lips verewigt. «Sie haben uns ein Lied geschenkt», erzählt Reidy. Die amerikanische Band habe eigens für das Song Book ein Lied komponiert: «Sad Song for Jandek». Der besungene Musiker Jandek ist eine Kult-Figur in der alternativen Rockszene. Lange Zeit wusste niemand, wer er war. Er hat kaum etwas von sich preisgegeben und öffentliche Auftritte stets gemieden. Erst 2004 erfolgte ein erstes Konzert in Glasgow–ohne Vorankündigung. Schliesslich trat er im selben Jahr an der Bad Bonn Kilbi auf wie die Flaming Lips. Daraufhin komponierten diese das Lied über Jandek für das Song Book. Gespielt haben sie es noch nie.

Reidy ist zufrieden mit dem Ergebnis des Bad Bonn Song Book. «Es gibt immer wieder neue Sachen zu entdecken beim Durchblättern.» Das mache Freude. Und auch die Reaktionen seien durchwegs positiv ausgefallen: «Alle haben das Buch sofort ins Herz geschlossen.»

Eigens für das Song Book komponiert: «Sad Song for Jandek».Mit falschem Namen verewigt: Mac Defranco. Jeffrey Lewis illustriert seine Musik mit Cartoons: Hier erzählt er die Französische Revolution. 

Song Book: (Hobby-)Musiker sind gefragt

D ie Seiten im Bad Bonn Song Book sollen nicht bloss schön aussehen, sondern auch zum Nachspielen animieren. An der Vernissage des Buches im Bad Bonn haben Freiburger Bands einige Seiten durchgespielt. Grand Atlas Mondial hat sich am «Sad Song for Jandek» versucht – jenem Lied, das die Flaming Lips zwar komponiert, aber nie gespielt haben. Ihrem Beispiel können nun alle Musiker folgen und anschliessend das Resultat als Video auf der Webseite des Bad Bonn Song Book hochladen. ste

Infos und Videos: www.bbsongbook.ch

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