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«Sie können nicht mehr Eier legen»

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Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Autor: Nicole Jegerlehner

Das stete Gackern der 5300 Hühner erfüllt den Stall. Ab und zu kommt ein aufgeregtes Flattern hinzu: Entdeckt ein Huhn etwas Ungewöhnliches, macht es einen kleinen Sprung – und animiert die anderen Hühner zur eiligen Flucht. Weil die Legehennen so schreckhaft sind, klopft Othmar Zahno an die Tür, bevor er in Stiefeln und Überkleid in den Stall tritt. «Stress haben die Hühner vor Ostern nicht», sagt er. «Sie können ja nicht mehr Eier legen als sonst.» Darum sorgen die Produzenten und die Eierabnehmer dafür, dass vor Ostern mehr Hühner am Eierlegen sind (siehe auch Kasten).

Entweder Huhn oder Hund

Die Familie Zahno hat in Heitenried zwei Hühnerställe: Der eine wurde vor 29 Jahren von den Eltern erbaut, den anderen bauten Othmar und Monika Zahno vor knapp zwei Jahren. Im alten Stall sind 2200 Legehennen untergebracht, im neuen 5300. Alle Federviecher können am Morgen in den Wintergarten, am Nachmittag auf die Weide. In dieser Zeit ist der Hund im Zwinger: Fliegt ein Huhn über den Zaun, wäre er sonst flugs zur Stelle, um das Huhn zu töten. Darum gilt nun: Entweder sind die Hühner draussen oder der Hund – aber niemals beide zusammen.

Licht weckt die Hennen

Der Hühnertag beginnt noch mitten in der Nacht: Um drei Uhr gehen in den Ställen die Lichter an. «Die Hennen werden aktiv, fressen – und beginnen mit dem Legen», sagt Othmar Zahno. Nach drei bis vier Stunden haben die meisten ihr Ei gelegt, so dass Zahnos um 7.30 Uhr beginnen, die Eier auszunehmen.

Die Eier kommen per Laufband: Die Hühner haben in der Mitte des Stalls Nester – versteckt hinter Vorhängen und etwas abgedunkelt, wie sie es lieben. Von dort rollen die Eier aufs Laufband, das sie in den Vorraum transportiert. Monika und Othmar Zahno kontrollieren und erlesen die Eier. Die wenigen, die schmutzig sind, putzen sie; die Maschine schiebt sie weiter zum Abpacken. Immer wenn sechs Eier parat sind, legt die Maschine sie in den Eierkarton. Dann kommt das Legedatum aufs Ei – und der Karton auf das wartende Rollgestell im Kühlraum.

Sie werden ein Jahr alt

7000 Eier kommen so täglich zusammen. Denn die Legehennen sind wahre Leistungssportlerinnen: Sie legen fast täglich ein Ei. Und das ab dem zarten Alter von zwanzig Wochen – ein Jahr lang. Dann ist es aus mit dem Hühnerleben: Die Leistung der Hennen lässt nach, die Eierschalen werden dünner – und die Hühner geschlachtet.

«Das ist für uns auch nicht einfach», sagt Monika Zahno. «Während einem Jahr schauen wir gut zu ihnen – und dann kommen sie weg.» Bald ist es wieder so weit: Nach Ostern haben die Hennen des alten Stalls ausgelegt. Im neuen Stall wechseln die Hennen jeweils im September.

«Gut für die Hühner»

Organisiert sind die Eierproduzenten in der Vereinigung GalloSuisse (siehe Kasten). Zahnos haben Verträge mit den Betrieben, die ihnen die jungen Hühner und das Futter liefern, sowie mit dem Eierabnehmer. So fährt dreimal in der Woche ein Lastwagen vor, der die Eier abholt. Zahnos Eier landen grossmehrheitlich in den Gestellen von Migros und Coop; zwei bis vier Prozent kommen in Geschäfte in der Region oder werden direkt auf dem Hof verkauft. Angeschrieben sind sie als Eier aus Bodenhaltung. Weide und Wintergarten sind dafür eigentlich nicht nötig. «Aber wir sind überzeugt, dass diese Haltungsform tiergerechter ist», sagt Monika Zahno.

Monika und Othmar Zahno lassen die Legehennen jeden Nachmittag auf die Weide.Bild Corinne Aeberhard

Zahlen und Fakten

2,3 Millionen Legehennen sorgen für Ostereier

In der Schweizer Eierproduktion wird nicht viel dem Zufall überlassen. Zwei Drittel aller Produzenten und Aufzüchter haben sich zur Vereinigung GalloSuisse zusammengeschlossen. Sie regulieren die Anzahl der Legehennen – damit es nicht zu einer Überproduktion kommt. Rund2,3 Millionen Legehennen sorgen in der Schweiz für eine konstante Eierproduktion. Im Schnitt werdenwöchentlich 13,5 bis 16 Millionen Eier verkauft. Vor Ostern konsumieren die Schweizerinnen und Schweizer rundein Drittel mehr Eier als im Jahresmittel; eine zweite Produktionsspitze gibt es in der Advents- und Weihnachtszeit, wenn Güezi und Weihnachtsstollen gebacken werden. Darum gibt es in der Advents- und Osterzeit mehr Legehennen als sonst – sie müssen diese Produktionsspitzen auffangen. Legehennen sind nach einem Jahr ausgelaugt; pro Woche werden in der Schweiz daher rund 10000 bis 20000 Tiere geschlachtet. Nach Ostern sind es80000 bis 100000. Rund zwei Drittel der Althennen werden alsLebensmittel vermarktet – beispielsweise als Geflügel-Charcuterie. Suppenhühner sind kaum gefragt. «Es ist uns aus ethischen Gründen wichtig zu vermeiden, dass nahrhaftes, gesundes Fleisch vernichtet wird», sagt Oswald Burch, Geschäftsführer von GalloSuisse. Denn das restliche Drittel der Althennen landet in derBiogasanlage.njb

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