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«Sie nehmen kein Blatt vor den Mund»

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«Im Fahr» heisst das Buch, das sich das kleine Kloster Fahr zu seinem 888-jährigen Bestehen selbst schenkt. Wie es zu dieser Publikation kam, erzählt die Autorin Susann Bosshard-Kälin. Sie berät das Kloster auch in Sachen Kommunikation.

Sie haben Lebensgeschichten der Benediktinerinnen im Kloster Fahr publiziert. Weshalb?

Aus Dankbarkeit gegenüber den Klosterfrauen. Sie haben mich 1983 in ihre Bäuerinnenschule aufgenommen, obwohl ich nicht ihrem Profil entsprach und es eine lange Warteliste an Interessentinnen gab. Ich war Journalistin, lebte in der Stadt und war verheiratet. In diesen 20 Wochen Ausbildung ging eine neue Welt für mich auf: Ich lernte töpfern, Kranke pflegen, kochen, einmachen, backen und gärtnern.

Standen Sie danach weiter Kontakt mit dem Kloster Fahr?

Ja, ich bin seither verbunden mit den Fahrer Frauen. Auch meine beiden Töchter besuchten die Bäuerinnenschule noch kurz vor deren Schliessung. Dies parallel zu ihrem Studium. Das hat mich sehr gefreut.

Stiess Ihre Publikationsidee sofort auf offene Ohren?

Ich habe bereits an zwei Büchern über das Kloster mitgearbeitet: «Leben im Kloster» (2007) mit Fotos von Liliane Géraud und das Porträtbuch «Beruf Bäuerin» (2014). Das aktuelle Buch musste wegen der Klosterrenovation und dem Umzug des Konvents warten. 2016 beschlossen die Klosterfrauen dann im Kapitel einstimmig, zum 888-Jahr-Jubiläum das Buch zu realisieren. Da sind wir nun.

Welche Erzählung hat Sie am meisten berührt?

Jede Geschichte, jedes Gespräch hat mich berührt. Mit jeder Klosterfrau tauchte ich in eine je eigene Welt ein. Die Gespräche dauerten jeweils fünf bis sieben Stunden lang. Ich nahm die Lebensgeschichten von 17 Klosterfrauen auf, die freiwillig mitmachten.

Waren die Klosterfrauen ehrlich?

Sehr ehrlich und offen. Sie nahmen kein Blatt vor den Mund. Bei gewissen Passagen fanden sie zwar, diese seien vielleicht gewagt. Doch auch diese blieben am Ende im Buch drin. Es gab also keine Zensur. Ich kenne kein Buch, in dem Ordensfrauen so offen von sich erzählen.

Priorin Irene Gassmann hat vom Selbstmord ihrer Mutter erzählt …

Warum nicht; diese schmerzliche Erfahrung gehört zu ihrem Leben. Sie hat mir ihr Vertrauen geschenkt. Ich bin beglückt, dass so ein Buch entstehen konnte.

Haben Sie unter den Klosterfrauen Gemeinsamkeiten und Unterschiede festgestellt?

Die meisten stammen aus einem ländlich-katholischen Milieu. Und bei allen habe ich einen eindeutigen und starken Ruf nach dieser Lebensform gespürt. Doch die Wege, die sie ins Kloster geführt haben, sind sehr unterschiedlich. Im Kloster sind sie nun gemeinsam auf der Suche und auf dem Weg zu Gott. Dabei ist mir ihre grosse Achtsamkeit gegenüber der Welt, dem Leben und der Schöpfung aufgefallen.

Wie zeigt sich diese Achtsamkeit?

Sie gehen achtsam miteinander und mit Gästen um, mit allem im und um das Kloster und pflegen auch den Garten sorgfältig. Das habe ich bei meinen wiederholten Aufenthalten im Kloster mitbekommen. Auch der benediktinische Tagesrhythmus wirkt sich auf das Lebensgefühl aus.

Welche Erkenntnis nehmen Sie aus den Lebensgeschichten mit?

Das geregelte und ruhige Leben, das ich im Kloster kennengelernt habe, ist wie ein Gegenpol zu meinem Leben. Ich bin in hohem Tempo unterwegs. Manchmal frage ich mich, ob das gut ist.

Das Buch ist mit Schwarz-Weiss-Fotos illustriert. Weshalb?

Das war das Konzept des Fotografen Christoph Hammer. Ich finde es absolut stimmig. Die schwarz-weissen Fotos bringen Ruhe in die oft aufwühlenden Erzählungen, sie wirken wie eine Art Meditation.

Welche Wirkung erhoffen Sie sich vom Buch?

Ich hoffe, dass «Im Fahr» nicht nur Menschen aus dem kirchlichen Milieu erreicht, sondern auch andere. Dass sie in ihren Herzen berührt werden; so wie die junge Journalistin, die weder religiös noch katholisch ist, mir aber sagte: «Diese Geschichten haben mich bewegt.» Das Thema Achtsamkeit ist ja in aller Munde. Im Kloster Fahr wird sie gelebt – seit Jahrhunderten. Die Klosterfrauen haben uns also etwas zu sagen.

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