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Sie will die Mittelklasse verteidigen

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Das Zentrum von Bulle, den Marktplatz, hat Johanna Gapany als Ort für den Foto­termin gewählt. Dass sie in dem Städtchen zu Hause ist, zeigt sich schnell: Hier grüsst ein junger Mann, der vorbeigeht, da winkt eine ältere Frau – und Gemeinderätin Gapany kennt sie alle und grüsst lächelnd zurück.

Bereits der Vater der 31-Jährigen engagierte sich für die FDP; er war Gemeinderat in La Tour-de-Trême, das unterdessen mit Bulle fusioniert hat. Und auch der Grossvater war bereits FDP-Mitglied. Das führte Johanna Gapany aber nicht direkt zu den Freisinnigen: «Ich wollte nicht ‹die Tochter von› sein und habe mich bei anderen Parteien umgesehen», sagt sie. Doch am Schluss hätten sie die Ideen der FDP doch am stärksten überzeugt: «Die Freisinnigen denken positiv, wollen die Gesellschaft verbessern und setzen auf Eigeninitiative.»

Junge Kampagnenleiterin

Und so engagierte sich Johanna Gapany in der Jungpartei. Ab 2010 präsidierte sie die Jungfreisinnigen des Kantons Freiburg, von 2012 bis 2016 war sie Vizepräsidentin der Jungfreisinnigen Schweiz. 2011 kandidierte sie auf der ersten Nationalratsliste des Freiburger Jungfreisinns überhaupt. «Wir holten 1,1 Prozent Stimmenanteil – das war ein Erfolg für uns, wir hatten 1 Prozent angepeilt.» Wegen des positiven Echos fühlte sich Gapany fast verpflichtet, sich weiterhin in der Politik zu engagieren. Und auch heute sagt sie: «Solange meine Leidenschaft dafür lodert, mache ich weiter.»

2015 leitete sie die Wahlkampagne der Freiburger FDP, 2016 wurde die Greyerzerin in den Gemeinderat von Bulle und in den Grossen Rat gewählt. Sie war damals 28 Jahre alt.

Ihr Alter ist immer wieder Thema. Auch bei ihrer jetzigen Kandidatur für den Ständerat: Sie habe bereits zu hören bekommen, dass sie viel zu jung sei für dieses Amt und die Wahl sowieso nicht schaffe. «Aber das habe ich bereits in früheren Wahlkämpfen gehört – und ich bin Grossrätin und Gemeinderätin geworden.» Daher seien solche Aussagen für sie eher ein Ansporn.

Die Betriebsökonomin, die beim Dalerspital in Freiburg für das Brustkrebszentrum zuständig ist, ist die einzige Frau, die sich um einen Freiburger Ständeratssitz bewirbt. Bisher gab es auch noch gar nie eine Ständerätin aus dem zweisprachigen Kanton. Dass sie die einzige Frau ist, stört sie weniger als die Tatsache, dass Frauen unter der Bundeshauskuppel an sich untervertreten sind. «Damit eine Gruppe legitim die Bevölkerung repräsentieren kann, sollte sie möglichst heterogen zusammengesetzt sein.» Daher brauche es mehr Frauen im Parlament – was aber voraussetze, dass es auch mehr Kandidatinnen gebe. «Doch noch immer ist es schwierig, Frauen zu überzeugen.» Eine Frau frage sich sofort, ob sie die Arbeit schaffe, ob sie genügend kompetent sei und ob sie das politische Amt mit Arbeit und Familie unter einen Hut bringen könne. «Ein Mann fragt sich nur, ob er Lust hat, und sagt dann zu.»

Die Wahlaussichten von Johanna Gapany sind sehr gering: Die beiden Bisherigen Christian Levrat (SP) und Beat Vonlanthen (CVP) treten wieder an; sie sind so gut wie gesetzt. Lässt die FDP die junge Frau kandidieren, weil sich kein Mann für das aussichtslose Rennen zur Verfügung gestellt hat? «Nein, das denke ich nicht», sagt Gapany. «Vor vier Jahren hat bei der gleichen Ausgangslage ja auch der langjährige FDP-Nationalrat Jacques Bourgeois kandidiert.» Zudem: «In einer Wahl hat man immer eine Chance. Die beiden Ständeratssitze gehören niemandem.»

Weg vom Paternalismus

Statt Ideologien zu vertreten, müssten die Parteien sowie die Kandidatinnen und Kandidaten nun «Konstruktives bieten», sagt Gapany. «Wir brauchen eine Erneuerung.» Gapany ist zwar jung, gehört aber einer traditionellen, etablierten Partei an – kann sie denn diese Erneuerung einbringen? «Das ist eine Frage der Personen, nicht der Parteien», sagt sie. Der Ständerat suche mehr nach Konsens als der Nationalrat; «da braucht es offene Leute, die das Interesse der Bevölkerung in den Vordergrund stellen». Nach Jahrzehnten mit einer paternalistischen Politik brauche die Schweiz eine Öffnung. «Statt zu schauen, wie die Leute befähigt werden könnten, selber etwas zu erreichen, überlegen heute viele Politiker, wie sie Subventionen verteilen können.»

Die Greyerzerin hat drei klare Schwerpunkte für ihre politische Arbeit definiert: Sie will die Kaufkraft der Mittelklasse erhöhen, das Rentensystem sichern und dafür sorgen, dass die neuen Technologien gewinnbringend eingesetzt werden.

«Die Mittelklasse wird heute in Bern nicht genügend verteidigt», sagt die Ständeratskandidatin. «Wir müssen dafür sorgen, dass nicht noch mehr Steuern erhoben werden.» Sie spricht sich ganz klar für die Individualbesteuerung aus – dass also auch Verheiratete je eine eigene Steuererklärung ausfüllen müssen. «So gibt es keine Diskriminierung mehr.» Denn heute würden Familien mit verheirateten Eltern anders besteuert als Familien mit Alleinerziehenden oder Patchworkfamilien.

Gleiches Rentenalter

Bei den Renten, findet Gapany, müsse nun Klartext gesprochen werden. Das Rentensystem brauche mehr Flexibilität beim Referenzalter für die Rente: Je nach Beruf solle jemand früher oder später in Rente gehen. «Wichtig ist, dass den Leuten Ende Monat genügend Geld zum Leben bleibt.» Dabei spricht sich Gapany auch klar für ein gleiches Pensionsalter von Mann und Frau aus. «So wie ich auch für einen Vaterschaftsurlaub und ein ausgeglichenes Eherecht bin.» Ihr schwebt zudem vor, eine Art Gesellschaftsdienst einzuführen: Dass alle etwas für die Gesellschaft leisten müssen – ob das nun Militärdienst, Zivildienst oder ein Engagement in einem Verein ist.

Von den neuen Technologien erhofft sich Johanna Gapany viel für die Umweltproblematik. «Während die Linke vor allem auf neue Steuern und Abgaben setzt, möchten wir Freisinnigen die Innovation fördern.» Am Schluss brauche es wohl einen Mix aus Lenkungsabgaben und neue Lösungen.

Das Rahmenabkommen mit der Europäischen Union betrachtet die junge Politikerin als «eine nötige Etappe» im Verhältnis zwischen Schweiz und EU. «Ich bin klar für die bilateralen Verträge und gegen einen Beitritt zur EU.» Das bringe der Schweiz mehr Vorteile. Doch müsse das Arbeitsrecht und damit die Schweizer Löhne garantiert sein.

Den steigenden Gesundheitskosten will Gapany mit Prävention, mehr Hausärzten und neuen Technologien an den Kragen. Wichtig sei auch, dass das Angebot geplant werde – dass also nicht jedes Spital alle Behandlungen anbietet, sondern schweizweit die Kompetenzen zentralisiert werden. «Wir erreichen aber wohl eher, dass die Kosten stabil bleiben, als dass wir es schaffen, sie zu senken.»

Bis Anfang Oktober porträtieren die FN die Ständeratskandidatinnen und -kandidaten der etablierten Freiburger Parteien.

Interessenbindungen

Gemeinderätin sitzt in vielen Kommissionen

Johanna Gapany arbeitet als Projektleiterin beim Freiburger Dalerspital und ist Gemeinderätin von Bulle. Sie ist Mitglied der Verwaltungsräte von EauSud SA, Espace Gruyère SA sowie Gruyère Energie SA. Zudem ist sie in Bulle Präsidentin der Sportkommission und Vizepräsidentin des Gemeindeverbands «Sports en Gruyère» sowie Mitglied der Energiekommission, der Gewässerkommission, der Kommission «Bulle Sympa», des Regionalverbands Greyerz. Sie präsidiert die Waldweggenossenschaft des linken Trême-Ufer.

Klimacheck

Die Lebensmittel kauft sie alle lokal ein

Die FN machen mit den Kandidatinnen und Kandidaten einen Klimacheck.

Ab welcher Distanz wechseln Sie vom Velo auf das Auto?

In der Stadt bin ich zu Fuss unterwegs. Bei weiteren Distanzen nehme ich bei schlechtem Wetter und abends das Auto.

Wie wird Ihre Wohnung beheizt?

Ich bin Mieterin; die Wohnung wird mit Fernwärme geheizt.

Wie oft fliegen Sie pro Jahr? Wohin führte der letzte Flug?

Das hängt von meinen Ferien ab – rund zwei Mal im Jahr. Das letzte Mal war ich auf Madeira; ich habe meine CO2-Emissionen kompensiert.

Welche Produkte kaufen Sie lokal ein?

Viele Lebensmittel – Früchte, Gemüse, Käse, Brot. Fleisch esse ich nicht.

Bei welchem elektrischen Gerät haben Sie ein schlechtes Gewissen, wenn Sie es einschalten?

Beim Wasserkocher.

Fragebogen

Sie lernt jeden Tag dazu

Der Schweizer Schriftsteller Max Frisch ist ein Leben lang ein Fragender gewesen. Die Kandidatinnen und Kandidaten beantworten einige ausgewählte Fragen aus seinem berühmten Fragebogen aus dem Jahr 1966.

 

Welche Hoffnung haben Sie aufgegeben?

Keine. Solange wir leben, können wir es noch besser machen und hoffen.

Wie viele Arbeitskräfte gehören Ihnen?

Ich bin verantwortlich für einige Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Als Gemeinderätin von Bulle für rund vierzig Mitarbeitende; das ist schwierig, zu beziffern, da sie teilweise für zwei Dienste arbeiten. Und im Dalerspital bin ich verantwortlich für vier Mitarbeitende.

Worauf könnten Sie eher verzichten: a. auf Heimat, b. auf Vaterland, c. auf die Fremde?

Auf die Fremde.

 

Wann haben Sie aufgehört zu meinen, dass Sie klüger werden, oder meinen Sie es noch?

Wir können jeden Tag dazulernen.

 

Sind Sie sich selber ein Freund?

Ja, ich denke schon.

 

 

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