«Der siebte Himmel stellt sich nicht von alleine ein», sagt Daniel Waldispühl. Er ist Psychotherapeut und Berater bei der Paar- und Familienberatung Freiburg.
Viele Paare spürten die grossen Glücksgefühle ohnehin eher in ihrer Anfangszeit als nach der Hochzeit. Denn am Anfang lässt sich der Partnernoch idealisieren. Nach durchschnittlich sechs Monaten würden sich die Hormone wieder auf dem Normalzustand einpendeln. Wobei: «Die Dauer der Beziehung ist kein gutes Mass für das Beziehungsglück.» Entscheidend sei vielmehr, wie offen das Paar mit Konflikten umgehe.
Welten prallen aufeinander
«Die Hochzeit kann ein weiterer Schritt zur emotionalen Verbundenheit sein und so zum Glück beitragen», erklärt der Paar- und Familienberater. Nicht immer falle der Entscheid aber aus Überzeugung. «Manchmal gibt ein Partner dem Drängen des anderen nach. Manchmal spielen rechtliche oder andere Vernunftgründe eine Rolle.» Das könne die Glücksgefühle merklich schmälern.
Auch die Hochzeit selber bietet Konfliktpotenzial. «Da prallen zuweilen Welten aufeinander», stellt Daniel Waldispühl fest. Da könne es zwischen den beiden Familien grosse religiöse oder kulturelle Unterschiede geben. «Dazu kommen oft hohe Erwartungen, die der Realität nicht immer gerecht werden.» Gerade die Bezeichnung als «schönster Tag des Lebens» könne solche Erwartungen anheizen.
Ein weiterer Stressfaktor: «Am Hochzeitstag steht der Raum für Auseinandersetzungen nicht zur Verfügung. Schliesslich soll ja alles harmonisch sein.» Die Hochzeit lasse sich in dieser Hinsicht durchaus mit Weihnachten vergleichen. Hier hilft es gemäss Waldispühl, Grundsatzdiskussionen möglichst frühzeitig auszutragen.
Die Ferien als Barometer
Nach dem Fest geht das Paar oft auf Hochzeitsreise. «Diese Auszeit ist sinnvoll, um sich als Paar wieder aufeinander konzentrieren zu können und die Batterien aufzuladen.» Nur: Genau das kann auch schwierig werden. «Wenn die Partner auf sich alleine gestellt sind, führt ihnen das vor Augen, wie es um die Beziehung steht.» Einige stellten dann fest, dass sie sich voneinander entfremdet haben.
Wie kommt man nun also zu zweit in diesen siebten Himmel? «Es reicht nicht, die Beziehungspflege auf eine Hochzeit oder Weihnachten zu konzentrieren. Gute Beziehungen müssen das ganze Jahr über gepflegt werden», erklärt Waldispühl. So entstehe die emotionale Verbundenheit, die für das Beziehungsglück massgebend sei.
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