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Siggens Antwort lässt Fragen offen

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Die Antwort des Staatsrates auf die Anfrage von 17 Grossrätinnen und Grossräten bezüglich des Schulgesetzes ist ausführlich, aber nicht erhellend. Die Parlamentarier hatten sich letzten November Sorgen gemacht, dass bei der geplanten Harmonisierung des deutsch- und des französischsprachigen Schulsystems bewährte Errungenschaften Deutschfreiburgs verloren gehen könnten (die FN berichteten).

Analyse läuft

Die Antwort auf die Mehrheit der sechs im parlamentarischen Vorstoss gestellten Fragen lautet ähnlich: Sämtliche Rückmeldungen aller Vernehmlassungspartner zum Vorentwurf des Reglements würden in einem Vernehmlassungsbericht zusammengefasst. «Sie sind aktuell Gegenstand einer vertieften Analyse und Diskussion innerhalb der Erziehungsdirektion.» Diese dauere noch bis Februar, und deshalb sei es momentan nicht möglich, öffentlich über den Inhalt zu diskutieren. Das überarbeitete Reglement werde dann dem Gesamtstaatsrat zur Genehmigung vorgelegt. «Inwieweit weitere Diskussionen zu einzelnen Artikeln notwendig oder geboten sind, wird die interne Auswertungsbilanz der Direktion zeigen», heisst es in der Antwort. Der Staatsrat weist darauf hin, dass die Bemerkungen der deutschsprachigen Minderheit selbstverständlich im Vernehmlassungsbericht enthalten seien.

Konkret geht der Staatsrat insbesondere nicht auf die Befürchtung der Grossräte ein, dass die Förderklassen auf OS-Stufe wegfallen. Bei der Frage nach dem Übertrittsverfahren und den sogenannten Promotionsbedingungen lässt er durchblicken, dass eine gleichwertige, aber nicht gleiche Praxis in den beiden Sprachgruppen möglich sei.

«Die Antwort des Staatsrats befriedigt mich nur teilweise, weil er auf unsere konkreten Fragen nicht konkret eingegangen ist», sagt Grossrätin Bernadette Mäder-Brülhart (Mitte links–CSP, Schmitten). Sie und ihr Grossratskollege Daniel Bürdel (CVP, Plaffeien), Hauptinitianten der Anfrage, zeigen aber Verständnis, dass der Staatsrat in der jetzigen Phase der noch laufenden Analyse der Vernehmlassungsantworten nicht konkreter werden kann. «Unser Vorstoss hat sicher dazu geführt, dass die zentralen Deutschfreiburger Anliegen wie die Beibehaltung der Förderklassen oder der Übertrittsverfahren noch einmal mit Nachdruck deponiert werden konnten», sagt Daniel Bürdel. Sie seien nach diversen Gesprächen mit Staatsrat Siggen guter Hoffnung, dass eine sinnvolle und tragbare Lösung für Deutschfreiburg gefunden werden könne, sagen die beiden Grossräte. Ein Satz in der Antwort des Staatsrats beruhigt die CSP-Grossrätin zusätzlich, nämlich, dass dieser bestrebt sei, die hohe Qualität des Schulwesens auch inskünftig sicherzustellen. «Ich gehe davon aus, dass darin auch die Deutschfreiburger Schulen inbegriffen sind, also sollte es für diese keine Verschlechterung geben», liest sie zwischen den Zeilen.

Anschlusslösungen als Ziel

Ausführlich hat der Staatsrat zum letzten Anliegen der Grossräte Stellung bezogen. Diese hatten staatliche Massnahmen verlangt, um schwächeren Schulabgängern zum direkten Einstieg in eine Ausbildung zu verhelfen, ohne Umweg über staatliche Zwischenlösungen. Das Motto «Kein Abschluss ohne Anschluss» sei auch das Ziel des Staatsrates, heisst es in der Antwort. Er führt die besseren Eingliederungsstatistiken bei Deutschfreiburger Schülern in die Arbeitswelt auch auf das grössere Angebot an offenen Lehrstellen durch die Nähe zu Bern zurück. Zudem habe eine Lehre in der Deutschschweiz aus kulturellen Gründen mehr Gewicht als in der Romandie. Der Staatsrat betont, dass sich nicht nur Deutschfreiburger Schulen, sondern auch Lehrpersonen aus Welschfreiburg für die Berufswahlvorbereitung stark engagierten.

Lateinunterricht: Grundsätzlich beibehalten

G rossrat Nicolas Kolly (SVP, Essert) wollte in einer Anfrage wissen, warum Latein im neuen Schulreglement in den Progymnasialklassen nicht mehr als Hauptfach vorgesehen sei und was dies für Auswirkungen habe. In Deutschfreiburg ist Latein bereits heute kein Hauptfach. Der Staatsrat antwortet nun, dass der Lateinunterricht an der OS grundsätzlich beibehalten werde. Wie bis anhin bestimme die Direktion für Erziehung, Kultur und Sport, welche Fächer Hauptfächer seien. Dies werde im Rahmen einer Weisung geregelt, die noch folge. Wäre Latein nicht mehr Hauptfach, würde die Note weniger gewichtet. Das könne den Schülern aber einen gewissen Anreiz bieten, sich ohne heutigen Druck mit der Sprache zu befassen. «Ein vorteilhaftes Bewertungssystem kann die Attraktivität des Fachs Latein bei den Schülern steigern», heisst es in der Antwort. im

Lehrerverband: Gleichmachung wäre Verlust der Freiburger Kultur

E s ist noch kein Fleisch am Knochen», sagt Jacqueline Häfliger, Präsidentin des Verbands der Lehrerinnen und Lehrer Deutschfreiburgs, zur Antwort des Staatsrates. «Man weiss nicht, was kommt, und das lässt jene, die befürchten, dass sie viel zu verlieren haben, weiter im Ungewissen.» Sie spricht sich gegen eine Harmonisierung beider Schulsysteme um jeden Preis aus. Eine Gleichmachung wäre ein Verlust der Freiburger Kultur. «Es geht nun mal eine Linie durch den Kanton.» Die beiden Lehrerberufsverbände hätten eine völlig andere Ausrichtung und andere Probleme. Wichtig sei, aufeinander zuzugehen, sich auszutauschen und so gegenseitig Impulse aufzunehmen. «Davon können beide Seiten nur profitieren», so Jacqueline Häfliger. Sie habe den Eindruck, dass die welsche Seite den Nutzen der Förderklassen schon stärker erkenne und dass die französischsprachige Lehrerschaft auch erkenne, wie gut das Deutschfreiburger System funktioniere – auch bei der Betreuung der Schüler bei der Suche nach einer Lehrstelle. Jetzt gelte es deshalb, erst einmal abzuwarten, bis Klarheit herrsche. im

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