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Sind die Sensler Stiefkinder des Staats?

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Zwei Tage in Folge beschäftigte sich der Grosse Rat mit dem kantonalen Richtplan – dies, obwohl der Plan dem Kantonsparlament lediglich zur Kenntnisnahme vorgelegt wurde. Gestern fanden die Diskussion mit den Ausführungen zum Thema Mobilität ihren Abschluss. Im Zentrum stand dabei neben den Themen Velofahrer und Langsamverkehr sowie Bahnhof Rosé vor allem die Autobahnausfahrt Friseneit bei Bösingen, die der Staatsrat diesen Sommer aus dem Richtplan gekippt hatte. Es ging auch um die Verkehrsplanung im Sense-Unterland im Allgemeinen.

«Es fehlt an Visionen»

Grossrat Emanuel Waeber (SVP, St. Antoni) äusserte sein Bedauern darüber, dass der Staatsrat das Projekt aus dem Richtplan entfernt hat. «Es fehlt dem Staatsrat an Visionen», so Waeber. «Sein Vorgehen ist ein Affront gegenüber dem Sensebezirk, der zum wiederholten Mal ein stiefmütterliches Dasein fristet.» Der Autobahnanschluss Friseneit hätte laut Waeber in einer überarbeiteten Version mit Anschluss in Fillistorf und unter Einbezug des längerfristig zu ersetzenden Autobahnviadukts in Flamatt die Umfahrung Düdingen und die Verbindung Birch-Luggiwil ersetzen können. «An die Realisierung dieser beiden Projekte glaubt mittlerweile im Sensebezirk niemand mehr», so Waeber. Der SVP-Fraktionschef fragte sich auch, ob der Staatsrat hier einfach die «ungefilterte und unkritische Stellungnahme» des Bundesamts für Strassen übernommen habe. Ähnliche Projekte seien in der Schweiz bereits realisiert worden, so in Sarnen, in Liestal oder im aargauischen Oberwil-Lieli. Im Gebiet von Buchrain und Ebikon im Kanton Luzern seien gar drei Zufahrten innerhalb von nur 9,5 Kilometern erstellt worden, während die Distanz zwischen Düdingen und Flamatt elf Kilometer betrage. «Mit der Nichtberücksichtigung des Friseneit-Projekts schliesst der Staatsrat mutwillig das Fenster für mögliche Planungsarbeiten während der nächsten 15 Jahre», so Waeber.

«Nicht so kurzsichtig sein»

Ursula Krattinger-Jutzet (SP, Düdingen) widersprach Waeber. «Ich finde nicht, dass der Sensebezirk beim Verkehr stiefmütterlich behandelt wird», sagte sie. «Im Gegenteil: Die Busverbindungen sind markant besser worden, und auch bei den Strassensanierungen wurde viel unternommen.» Zur Friseneit-Ausfahrt bemerkte Krattinger: «Man kann nicht so kurzsichtig sein und dies als einzige Lösung sehen, um Flamatt zu entlasten.» Mit dieser Ausfahrt würde man das Verkehrsproblem nur nach Schmitten verlagern, das den Verkehr nicht aufnehmen könne.

Pointiert äusserte sich Christa Mutter (Grüne, Freiburg). Sie begrüsste ebenso wie Krattinger die Absicht des Staatsrats, eine neue Studie über den Verkehr im Sense-Unterland in Auftrag zu geben, bevor allenfalls ein neues Friseneit-Projekt in Angriff genommen werde. Mutter forderte aber, auch die Umfahrung Düdingen aus dem Richtplan herauszulösen. «Das wäre gerecht im Hinblick auf diese Gesamtschau», so die grüne Grossrätin. Die Gemeinde Düdingen habe die Verkehrsdiskussion in der Region in den vergangenen Jahren bereits dominiert und bekomme ja die Verbindung Birch-Luggiwil.

Fillistorf und Bundtels

«Klar ist, dass wir im ganzen Sensebezirk vor grossen verkehrstechnischen Herausforderungen stehen», sagte Baudirektor Jean-François Steiert (SP). Was aber die Frise­neit-Ausfahrt der Region wirklich für Vorteile bringen würde, könne gegenwärtig niemand sagen. Es gelte nun wirklich, die Ergebnisse der erwähnten Studie zum Verkehr im unteren Sensebezirk abzuwarten. Es stünden noch die Varianten einer Ausfahrt in Fillistorf oder einer Teilausfahrt in Bundtels in Richtung Murten im Raum.

Zu den insgesamt sieben geplanten kantonalen Umfahrungsstrassen sagte Steiert: «Wir können im kantonalen Richtplan Beschlüsse des Gros­sen Rats nicht zurückbuchstabieren.» Diesen Sommer habe der Staatsrat eine Steuerungsgruppe für die Umsetzung dieser Umfahrungsstrassen eingesetzt. Denn es sei sinnvoll, diese sieben Projekte nicht alle gleichzeitig umzusetzen.

Diesen Herbst werde er einen entsprechenden Bericht zur Priorisierungsarbeit dieser Steuerungsgruppe vorlegen. Frühestens in anderthalb Jahren würden die ersten entsprechenden Planungskredite vor den Grossen Rat kommen. Die Ausfahrt Friseneit habe mit dieser Thematik aber nichts zu tun.

«Der Staatsrat schliesst mutwillig das Fenster für mögliche Planungsarbeiten während der nächsten 15 Jahre.»

Emanuel Waeber

Grossrat (SVP, St. Antoni)

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