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Snowfarming: Frühlingsschnee im November

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Um früher in die Langlauf-Saison starten zu können, experimentiert das nordische Zentrum Im Fang aktuell mit dem sogenannten Snowfarming. Ein Besuch vor Ort zeigt, wie aufwendig das Verfahren ist, und ein Experte erklärt, warum es sich unter Umständen trotzdem lohnen kann.

Die Sonne scheint, das Thermometer zeigt 14 Grad Celsius an. Es ist ein überdurchschnittlich warmer Herbsttag im Fang. Der Winter scheint auch hier oben noch in weiter Ferne zu liegen. Der Ortsteil von Jaun liegt auf knapp 1000 Metern über Meer und gehört damit zu den mittelhoch gelegenen Wintersportgebieten, welche die Klimaerwärmung in den nächsten 30 Jahren laut Fabian Wolfsperger vom WSL-Institut für Schnee- und Lawinenforschung (SLF) am stärksten zu spüren bekommen werden.

Damit Langlauf-Fans trotzdem schon bald über den Schnee gleiten können, wagt der Verein Nordic Jogne aktuell das Experiment Snowfarming. Was in Davos schon seit über zehn Jahren praktiziert wird, feiert im Kanton Freiburg jetzt Premiere. Aktuell werden im Fang rund 2000 Kubikmeter Schnee zu einer Langlauf-Loipe geformt. Im Einsatz stehen ein Menzi Muck, ein Bagger und ein Pistenfahrzeug.

Im Fang entsteht aktuell eine Langlauf-Loipe auf der grünen Wiese.
Sarah Neuhaus

Wie man Schnee übersommert

«Der Schnee wurde letzten Winter künstlich produziert», erklärt Fabrice Schuwey vom Verein Nordic Jogne. Der grosse Schneehaufen wurde mit Holzspänen bedeckt und so übersommert. Jetzt – Mitte November – wurden die Holzspäne entfernt, und der Schnee wird auf der grünen Wiese verteilt. Schuwey ist vom Potenzial des Snowfarming überzeugt. «Das Geniale daran ist, dass man sich den Produktionszeitpunkt genau aussuchen kann.» Konkret heisst das: Man wählt die kälteste Jahreszeit, um den Schnee zu produzieren. Denn dann ist die Kunstschneeproduktion am effizientesten.

Fabrice Schuwey vom Verein Nordic Jogne.
Sarah Neuhaus

Im Fang wurden letzten Winter ursprünglich 3500 Kubikmeter Kunstschnee für das Projekt Snowfarming hergestellt. 1500 Kubikmeter, also rund ein Drittel, gingen während des Sommers verloren. Das ist viel. «Das hat sicher zum einen mit dem sehr warmen Sommer zu tun», sagt Fabrice Schuwey. Vor allem aber habe man ein wenig experimentieren wollen. So wurde nur die eine Hälfte des Schneehaufens mit Holzspänen bedeckt. Bei der anderen Hälfte hat der Verein mit Naturleim, Stroh und einer speziellen Textilienschicht gearbeitet. «Jetzt haben wir gelernt, dass die Holzspäne wesentlich besser isolieren», sagt Schuwey. Er ist überzeugt: «Mit etwas mehr Erfahrung und einer grösseren Menge Schnee können wir den Verlust auf 20 Prozent runterbringen.» Und auch mit der Qualität des übersommerten Schnees ist Schuwey zufrieden. «Er fühlt sich grob an, so wie Frühlingsschnee.»

Anfang Woche wurden die Holzspäne vom grossen Schneehaufen entfernt. Jetzt ist das weisse Gold bereit, um zu einer Loipe umgeformt zu werden.
Sarah Neuhaus

Kontra: Energiebilanz

Fabian Wolfsperger vom SLF beschäftigt sich seit Jahren mit dem Thema Snowfarming. Er ordnet den Ressourcenaufwand für das Übersommern von Schnee folgendermassen ein: «Die Produktion und Verteilung des Schnees benötigt beim Snowfarming etwa fünf Kilowattstunden pro Kubikmeter.» Das sei in etwa der gleiche Energieaufwand wie bei einem Kubikmeter künstlichem Schnee, der unter ungünstigen Bedingungen produziert wurde. «Das Snowfarming ist also zu vergleichen mit einer ineffizienten Kunstschneeproduktion.»

Pro: Schneesicherheit

Der grosse Vorteil der Methode: Schneesicherheit. Auch wenn es im November noch warm ist, kann der gelagerte Kunstschnee verteilt werden. Mittlerweile habe sich das Snowfarming darum gerade im Spitzensport etabliert. «Nehmen wir das Beispiel Biathlon. 18 von 20 Austragungsorten im Weltcup betreiben Snowfarming», weiss der Experte. Man hänge das nicht gerne an die grosse Glocke. «Aber es garantiert Schneesicherheit.»

Snowfarming ist sehr arbeitsintensiv. Zahlreiche freiwillige Helferinnen und Helfer kommen im Fang zum Einsatz, um den Schnee zu verteilen.
Sarah Neuhaus

Lancierung am Wochenende

Schneesicherheit – darauf setzt auch der Verein Nordic Jogne. Am kommenden Wochenende will das nordische Zentrum das Resultat seines Experiments der Öffentlichkeit präsentieren. Geplant sind verschiedene Wettbewerbe und Aktivitäten rund um die neue Snowfarming-Loipe. Ursprünglich hätte diese rund zwei Kilometer lang sein sollen. Weil es immer noch sehr warm ist und der Verlust des Schnees während des Sommers gross war, beschränken sich die Organisatoren auf die rund 100 Meter, die für den Lancierungsevent vom Wochenende gebraucht werden.

Die Snowfarming-Loipe soll für den Lancierungsevent vom Wochenende mindestens 100 Meter lang werden.
Sarah Neuhaus

«Das Ziel ist klar», erklärt Fabrice Schuwey vom nordischen Zentrum. «Wir wollen zeigen, dass wir durch Snowfarming die Wintersaison früher einläuten können und den Topathleten aus der Region so schon so früh wie möglich eine gute Trainingsmöglichkeit bieten können.» Gekostet hat das Experiment laut Schuwey zwischen 40’000 und 50’000 Franken. «Mittel- und langfristig wird der Verein das – trotz Sponsoren und zahlreichen freiwilligen Helferinnen und Helfern – nicht stemmen können.» Darum suche man aktuell nach anderen Möglichkeiten, das Snowfarming weiterhin zu ermöglichen.

Der Einsatz von grossen Maschinen zum Verteilen des übersommerten Schnees verschlechtert die Energiebilanz des Snowfarming wesentlich.
Sarah Neuhaus

Experimentieren unnötig

Aber ist es überhaupt sinnvoll, auf dieser Höhe einen solchen Aufwand für ein paar Loipen-Kilometer zu betreiben? Keine einfach zu beantwortende Frage für Snowfarming-Experte Fabian Wolfsperger. «Das Image des Snowfarming ist schlecht, die weissen Bahnen in der grünen Herbstlandschaft können irritierend wirken.» Trotzdem gelte es zu bedenken, was die Alternativen wären. «Langlaufen ist kein ressourcenintensiver Sport und hat einen hohen Gesundheitswert. Und: Würde man sich darauf einigen, nur noch in ganz hohen Lagen ein Wintersportangebot zu betreiben, hätten alle, die es nutzen, einen wesentlich längeren Anfahrtsweg.»

Die Arbeitsgruppe hat im Fang auch mit einer Abdeckung aus Stroh und Naturleim experimentiert.
Sarah Neuhaus

Damit Snowfarming so ressourcenschonend wie möglich umgesetzt werden könne, müssten aber gewisse Grundregeln beachtet werden. «Zum Beispiel sollte man Snowfarming nicht mit weniger als 5000 Kubikmeter Kunstschnee betreiben, das ist die kritische Masse», sagt Fabian Wolfsperger. Und es sei auch seit längerem bekannt, dass sich Sägemehl oder Holzspäne am besten zur Isolierung des Kunstschneehaufens eignen würden. «Snowfarming müsste eigentlich kein Experiment mehr sein», so das Fazit von Wolfsperger. «Die ersten Versuche wurden bereits vor 15 Jahren gemacht, mittlerweile gibt es Daten, Zahlen und Erfahrungen, die gut dokumentiert und publiziert wurden.»

Im Fang ist Fabrice Schuwey trotzdem froh, eigene Erfahrungen gemacht haben zu können. «Wenn wir unseren Lancierungsevent vom Wochenende durchführen können, ist das Experiment für uns gelungen», freut sich der Jauner.

Die künstliche Snowfarming-Loipe wird am Wochenende zum ersten Mal getestet.
Sarah Neuhaus

Programm

Snowfarming-Lancierung

Freitag, 11. November, ab 18 Uhr: Warme Küche, 100-Meter-Sprint mit speziellem Superfinale
Samstag, 12. November, ab 12.30 Uhr: Snowfarming-Tour mit spielerischen und sportlichen Aktivitäten
Sonntag, 13. November: Nordic Day: Bekannte Marken aus dem nordischen Bereich zeigen ihre Produkte, Angebot an verschiedenen Langlaufkursen
Weitere Infos unter: nordic-jogne.ch

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