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So feiern Ukrainerinnen und Ukrainer Weihnachten im Sensebezirk

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Die FN haben die aus der Ukraine stammende Tetiana Glazkova in ihrem Zuhause in Bösingen besucht. Im Gespräch spricht sie über ukrainische Weihnachtstraditionen und erklärt, weshalb Weihnachten für sie ein Fest der Hoffnung ist. 

Im Zuhause von Tetiana Glazkova in Bösingen herrscht Weihnachtsstimmung: Im Wohnzimmer brennen Kerzen, und die Wohnung ist erfüllt vom Duft von frischgebackenen Keksen. Der Esstisch ist festlich dekoriert und beladen mit Weihnachtskeksen, mit Schokolade überzogenen Früchten und einem Krug, der mit einer rötlichen Flüssigkeit gefüllt ist. Dabei handelt es sich um Uzvar. «Eines der beliebtesten ukrainischen Getränke!», wie die 45-jährige gebürtige Ukrainerin erklärt: «Uzvar wird aus gekochten Dörrfrüchten hergestellt und enthält daher eine natürliche Süsse. In der Ukraine wird das Getränk vor allem in der Weihnachtszeit gerne getrunken.»

Von der Reisebranche in den Pflegeberuf

Während Tetiana, die sich in der Schweiz oft als Tanja vorstellt, Kaffee und Uzvar serviert, erzählt sie in flüssigem Deutsch, dass sie in Kramatorsk, einer Grossstadt im Osten der Ukraine, aufgewachsen ist. Später habe sie dann in Dnipro, einer etwa 400 Kilometer östlich von Kiew gelegenen Stadt, gelebt, wo sie als Reiseberaterin tätig war. In dieser Zeit lernte sie ihren Ehemann kennen, der nun bereits seit 16 Jahren in der Schweiz lebe. Vor zwei Jahren sei sie schliesslich zu ihm nach Bösingen gezogen, wo sie zunächst als Reinigungskraft arbeitete. Ihr nächstes Ziel sei es, in den Pflegeberuf einzusteigen. «Ich habe gerade erst den Lehrgang des Schweizerischen Roten Kreuz zur Pflegehelferin bestanden und werde bald ein Praktikum im Pflegeheim Bachtela in Bösingen machen», erklärt Tetiana stolz.

Nebenbei sei sie intensiv damit beschäftigt, Deutsch zu lernen: «Zweimal pro Woche besuche ich einen Deutschkurs in Laupen. Und auch im Alltag versuche ich, so oft es geht, Deutsch zu sprechen und Kontakte mit Schweizerinnen und Schweizern zu knüpfen.» Wichtig sei aber auch der Austausch mit anderen Ukrainerinnen aus der Umgebung, die wegen des russischen Angriffskriegs in die Schweiz geflüchtet sind: «Wir haben ein extrem enges Verhältnis zueinander. Wir sind wie eine grosse Familie.» Weil Tetiana schon länger als die meisten Frauen im Kurs in der Schweiz lebt, sei sie eine wichtige Ansprechperson: «Ich helfe ihnen bei alltäglichen Aufgaben, aber auch bei administrativen Dingen.»

Doppeltes Weihnachtsfest

Für Tetiana und die anderen Ukrainerinnen sei es besonders wichtig, die Traditionen aus der Heimat auch in der Schweiz zu pflegen.

Unsere Traditionen helfen uns dabei, in dieser schweren Zeit die Verbindung zu unserem Land aufrechtzuerhalten.

Insbesondere an Weihnachten gebe es viele traditionelle Bräuche, die die Ukrainerinnen und Ukrainer auch in der Schweiz ausüben würden. 

Eine Besonderheit der ukrainischen Weihnacht ist, dass viele Ukrainerinnen und Ukrainer erst am 7. Januar feiern. Dies hat einen simplen Grund, weiss Tetiana: «Die orthodoxe Kirche verwendet noch den julianischen Kalender. Der 7. Januar im julianischen Kalender entspricht dem 25. Dezember im gregorianischen Kalender.» In der Ukraine gebe es aber auch katholische und protestantische Christen, die Weihnachten am 25. Dezember feiern würden. Seit 2017 sei der 25. Dezember sogar ein offiziell anerkannter Feiertag in der Ukraine. «Mein Mann und ich feiern sowohl am Abend des 24. Dezembers als auch des 6. Januars Heiligabend», sagt Tetiana. 

Traditionellerweise werde in der Ukraine an Heiligabend – also am sechsten Januar – im Kreis der Familie gefeiert. «Das Fest beginnt dann, wenn der erste Stern am Himmel erscheint.» Serviert würden dann zwölf Gerichte. «Es sind genau zwölf, um an die zwölf Apostel zu erinnern.» Dabei handle es sich um Fastengerichte, das Essen dürfe also kein Fleisch, keine Eier und keine Milchprodukte enthalten. «Heiligabend ist der letzte Tag der Fastenperiode vor Weihnachten. Danach dürfen wieder Fleisch und Milchprodukte gegessen werden.» Für Tetiana ist das Fasten ein alljährliches Ritual mit einer wichtigen Bedeutung:

Das Fasten soll den Körper und die Seele reinigen. Wenn ich faste, habe ich das Gefühl, gut auf die Weihnachtszeit vorbereitet zu sein.»

An dieser Stelle unterbricht Tetiana ihre Erzählung und verschwindet in der Küche. Zurück kommt sie mit einer Schale, in der sich eine breiartige Masse befindet. «Das ist Kutja, das wichtigste Gericht am Weihnachtstisch.» Kutja werde aus gekochtem Weizen, Mohn, Honig, Nüssen und Rosinen hergestellt, und jede und jeder am Tisch müsse mindestens einen Löffel davon essen. «Über Nacht lässt man eine Schale Kutja stehen, weil viele Ukrainerinnen und Ukrainer glauben, dass die verstorbenen Angehörigen in der Nacht vorbeikommen und davon essen.»

Kutja ist eine süsse Getreidespeise aus Weizen, Honig, Mohn, Nüssen und Rosinen. 
Marc Reidy

Nach der Degustation der süssen Kutja weist Tetiana auf einen Unterschied zwischen der Ukraine und der Schweiz hin, der ihr besonders aufgefallen sei: «In der Ukraine beschenkt man sich vor allem am Geburtstag. An Weihnachten bringen die Gäste den Gastgebern nur etwas Kleines mit, meist etwas Süsses.» Ausserdem sei das gemeinsame Singen von Weihnachtsliedern in der Ukraine viel verbreiteter als in der Schweiz: «In der Ukraine wird an Weihnachten in jeder Familie gesungen. In der Schweiz scheint das nicht mehr so der Fall zu sein.»

Ein Fest der Hoffnung

Alles in allem unterscheide sich das ukrainische Weihnachtsfest nicht so sehr von jenem in der Schweiz:

Sowohl in der Ukraine als auch in der Schweiz geht es an Weihnachten darum, sich mit der Familie, den Verwandten und Freunden zu treffen, um gemeinsam zu essen, zu trinken, zu singen und zu reden.

Aber gerade deshalb, weil an Weihnachten normalerweise die ganze Familie zusammenkomme, seien die Festtage für viele geflüchtete Ukrainerinnen und Ukrainer eine schwere Zeit. «Auch mir fällt die Distanz von meiner Familie und von meinen Freundinnen und Freunden manchmal schwer», erzählt Tetiana. Vor allem der Kontakt mit der Mutter sei schwierig, aber nicht nur wegen der geografischen Entfernung: «Meine Mutter lebt in Russland und ist stark durch die russische Propaganda beeinflusst. Nach dem Ausbruch des Kriegs im Februar haben wir deswegen über ein halbes Jahr nicht miteinander gesprochen. Nun haben wir wieder Kontakt, denn sie ist trotz allem immer noch meine Mutter. Aber dieses Thema ist bei unseren Gesprächen tabu.» 

Trotz allem sei die Weihnachtszeit eine schöne Zeit für die Ukrainerin:

Ich freue mich auf die Festtage. Für mich ist Weihnachten in erster Linie ein Fest der Hoffnung. Hoffnung darauf, dass dieser Krieg bald zu Ende ist und dass die Ukraine siegreich daraus hervorgeht.» 

Zahlen und Fakten

Ukrainische Flüchtlinge im Kanton Freiburg

Seit Beginn des Ukrainekrieges sind über 2280 Personen im Kanton Freiburg angekommen, wie die Freiburger Direktion für Gesundheit und Soziales in einer Mitteilung schreibt. Vor allem die Ankunft von Kindern und Jugendlichen sei für den Kanton, die Gemeinden und die über 100 betroffenen Schulen eine Herausforderung. Per 15. Dezember besuchten 517 ukrainische Schülerinnen und Schüler die obligatorische Schule. Dazu kommen acht Schülerinnen und Schüler auf der Sekundarstufe 2. 

Um den Jugendlichen den Einstieg in eine Berufsausbildung zu ermöglichen und zu erleichtern, gibt es das Angebot der Integrationskurse. Die Erwachsenen haben ihrerseits die Möglichkeit, Sprachkurse zu besuchen, die ihnen von verschiedenen vom Kanton beauftragten Organisationen oder von Vereinen angeboten werden. mbe

Ukrainische Flüchtlinge

«Ohne Freiwillige geht es nicht»

In Bösingen leben derzeit acht ukrainische Flüchtlinge. In der Gemeinde koordinieren Corinne und Bruno Mülhauser die Hilfeleistungen. «Als der Krieg im Februar ausbrach, wussten wir sofort, dass wir uns engagieren möchten für die Menschen, die vor dem Krieg fliehen», sagt Bruno Mülhauser im Gespräch mit den FN. «Die Geflüchteten erhalten bei ihrer Ankunft in der Gemeinde unseren Kontakt und können sich mit allen Anliegen bei uns melden», sagt Mülhauser. 

Weil Corinne Mülhauser von Beruf Sprachkursleiterin ist, hätten sich die beiden entschieden, ein kostenloses Angebot für Ukrainerinnen und Ukrainer zu schaffen: «Jeden Mittwochmorgen führt meine Frau Corinne in Bösingen einen Deutschkurs für die ukrainischen Flüchtlinge durch.» Zudem gebe es für Ukrainerinnen und Ukrainer auch die Möglichkeit, einen Sprachkurs in Laupen zu besuchen. Dieser koste aber ab kommendem Jahr fünf Franken pro Kurstag, was sich viele auf Dauer nicht leisten könnten. 

Für Bruno Mülhauser ist das Engagement durch Freiwillige entscheidend: «In der Flüchtlingsproblematik sind der Staat und die Gemeinden auf den Einsatz von Freiwilligen angewiesen. Ohne diese würde es nicht so gut funktionieren.» Es sei aber wichtig, dass in Zukunft Personen mit dem Schutzstatus S gegenüber anderen Geflüchteten nicht privilegiert würden: «Die Schweiz muss dafür sorgen, dass alle Menschen, die unseren Schutz benötigen, gleich gut behandelt werden.»mbe

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