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So hat sich die Armut im Sensebezirk verändert

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16 Vinzenzvereine gibt es aktuell in Deutschfreiburg. Neben ihrem sozialen Engagement unterstützen sie vor allem Menschen, die in finanzielle Not geraten sind. Kantonalpräsident Robert Sturny erzählt, wann seine Vereine helfen und wie sich die Armut im Sensebezirk gewandelt hat.

1647 Kinder im Sensebezirk kamen 1936 in den Genuss der sogenannten Schulsuppe. «Das waren noch ganz andere Zeiten – der Bezirk war damals sehr arm.» Robert Sturny sitzt in seinem Wohnzimmer in Tafers und blättert durch alte Protokollbücher der Vinzenzkonferenz Deutschfreiburg. Er selbst ist Präsident des Vinzenzvereins Tafers, der Vinzenzgemeinschaft Deutschfreiburg und des kantonalen Vinzenzverbands. «Armut existiert bei uns auch heute noch, sie sieht einfach anders aus», sagt Sturny.

Lage hat sich normalisiert

327 Mitglieder zählten die Deutschfreiburger Vinzenzvereine im Jahr 2021. Zur Adventszeit sind sie besonders aktiv und besuchen alleinstehende Seniorinnen und Senioren, Menschen in Pflegeheimen und Personen, die schon seit langer Zeit krank sind. Während dem Jahr organisieren die verschiedenen Vereine Anlässe wie Jassnachmittage, Mittagstische, oder sie organisieren Transporte für ältere oder kranke Menschen. Das ist der sichtbare Teil ihrer Arbeit. Oftmals unbemerkt leisten die Vinzenzvereine Unterstützung für Familien und manchmal auch Einzelpersonen, die in finanzielle Not geraten sind. Während der Corona-Pandemie hatten die Vereine besonders viel zu tun (die FN berichteten). Jetzt habe sich die Lage wieder normalisiert, sagt Robert Sturny. «Aber es würde mich nicht überraschen, wenn wir bald wieder stärker gefordert sein werden – wenn die ersten Stromrechnungen kommen und die Teuerung sich bemerkbar machen wird», so die Einschätzung des Tafersners.

Krankenkassen- und Stromrechnungen

Meist werde er von den Sozialdiensten kontaktiert, erklärt Sturny. «Wenn sie nicht mehr weiterhelfen können, kommen wir zum Zug.» Zum Beispiel, wenn es um die Reparatur von Motorfahrzeugen gehe. «Wenn jemand lange arbeitslos war und jetzt eine Stelle gefunden hat, dafür aber auf das Auto angewiesen ist, helfen wir, falls das Geld für eine Reparatur nicht vorhanden ist.» Denn der Sozialdienst könnte in diesem Fall gesetzesbedingt nicht helfen. «Am meisten bezahlen wir aber Krankenkassenrechnungen, Zahnarztbesuche, Stromrechnungen oder Mieten.» Wichtig sei ihm dabei immer, dass den Menschen nachhaltig geholfen werde. «Wir wollen ihnen ein wenig Luft verschaffen», betont Sturny.

Robert Sturny investiert viel Zeit und Energie für «seine» Vinzenzvereine.
Sarah Neuhaus

Der Vinzenzverein Tafers hat im Jahr 2021 22 Gesuche um finanzielle Hilfe erhalten. In 20 Fällen konnte der Verein helfen. «Weil die Gesuche oft über die Sozialdienste an unsere Vereine gelangen, können wir davon ausgehen, dass die finanzielle Situation einer Familie bereits eingehend geprüft wurde.» Ab und zu müsse er aber auch Nein sagen. «Wenn es offensichtlich ist, dass das vorhandene Geld eigentlich reichen müsste, raten wir zu einer Budgetberatung und helfen auf diese Weise», betont Robert Sturny.

Um Hilfe bitten ist ein harter Schritt

Dass die finanzielle Unterstützung der Vinzenzvereine ausgenutzt wird, befürchtet Robert Sturny nicht. «Im Gegenteil, es beelendet mich, wenn ich sehe, dass es viele Menschen gäbe, die Anrecht auf unsere Hilfe hätten, sie aber nicht beanspruchen wollen.» Für die meisten Leute sei es ein harter Schritt, um finanzielle Unterstützung bitten zu müssen. «Und grundsätzlich ist es meine Philosophie, dass ich lieber einmal zu viel helfe, statt jemandem nicht zu helfen, der es bitter nötig gehabt hätte.»

Diskrete und unkomplizierte Hilfe – das ist das Credo der Vinzenzvereine in Deutschfreiburg. «Manchmal ein bisschen zu diskret», sagt Robert Sturny und schmunzelt. Die Bevölkerung und Behörden wüssten oft nicht, wo die Vereine überall helfen würden. «Diskretion ist wichtig, aber wir müssen auch ab und zu ins Bewusstsein rufen, welche Unterstützung wir leisten.»

Protokollbücher von früher zeigen, wie sich die Armut in Deutschfreiburg gewandelt hat.
Sarah Neuhaus

Bereichernde Aufgabe

Wichtiger als die finanzielle Hilfe der Vinzenzvereine ist aber in den Augen von Robert Sturny die Zeit, die Mitglieder zur Verfügung stellen. «In Tafers haben wir während der Adventszeit 123 Besuche bei alleinstehenden oder kranken Menschen gemacht», berichtet er. Die Einsamkeit nehme zu, so seine Beobachtung. «Das ist wirklich ein Problem.» Darum sei das wahre Geschenk bei diesen Besuchen nicht das kleine Mitbringsel, sondern die Zeit, die man zusammen verbringe. «Das ist auch für unsere Mitglieder eine sehr bereichernde Aufgabe.»

Die Vinzenvereine im Sensebezirk wurden vor 150 bis 170 Jahren aus der grossen Armut, die damals herrschte, heraus gegründet. «Früher haben die Vereine Schulsuppe, Schulmilch oder vergünstigte Kartoffeln finanziert – heute helfen wir mit der Krankenkasse, der ausserschulischen Betreuung oder auch dem Jublalager.» Robert Sturny ist darum überzeugt, dass es die Vinzenzvereine auch in Zukunft noch brauchen werde. «Armut gibt es immer noch, sie hat einfach ein anderes Gesicht.»

Zahlen und Fakten

Ehrenamtliche Arbeit

Rund 100’000 Franken haben die Vinzenzvereine in Deutschfreiburg 2021 eingenommen. Die Ausgaben betrugen in der gleichen Zeit rund 98’000 Franken. In 43 Fällen konnten die Vereine finanzielle Hilfe leisten. Die Einnahme der Vinzenzvereine stammen aus Spenden, Beiträgen von Gemeinden und Pfarreien, von lokalen Unternehmen oder Service-Clubs. «Wir sind auf Gönnerinnen und Gönner angewiesen», sagt Robert Sturny, Präsident des kantonalen Vinzenzverbands. Da sich die Mitglieder der Vereine ehrenamtlich engagieren, gelangt das eingenommene Geld direkt an Hilfsbedürftige aus der Region.

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