Das Urteil des unabhängigen Finanzinspektorats ist vernichtend: Der Verwaltungsrat des Freiburger Spitals HFR verfügt über kein Instrument, mit dem er die Kostenentwicklung überwachen und bei unerfreulichen Situationen bereits im laufenden Jahr korrigierend eingreifen kann. Gewichtige Investitionen sind nicht genügend geplant, neue Projekte werden nicht daraufhin überprüft, ob sie auch wirklich selbsttragend sind. Und das bei einem Spital, das sich seit Jahren in einer finanziellen Schieflage befindet.
Wenn nun der Vizepräsident des Verwaltungsrats sagt, diese Empfehlungen seien zwar nützlich, brächten aber nicht die fehlenden 20 Millionen Franken ein, nimmt er die Berichte des Finanzinspektorats nicht genügend ernst. Denn diese zeigen: Das Spital wird nicht mit der genügenden Sorgfalt geführt. Wenn ein Verwaltungsrat unter dem Jahr nicht weiss, welche Budgetposten eingehalten werden und wo die Kosten aus dem Ruder laufen, kann er seine Entscheide nur aus dem hohlen Bauch heraus fällen. Anstatt zu handeln, lässt er das Ganze über sich ergehen. Und wenn er Investitionen plant, weil diese nötig sind, aber nicht genau weiss, wie er sie finanziert, arbeitet er unseriös.
Es bleibt zu hoffen, dass Kanton und Verwaltungsrat gemeinsam für die Zukunft des Spitals arbeiten. Finanzdirektor Georges Godel hatte im Mai zugesagt, die Übergangsfinanzierung zu verlängern – unter der Voraussetzung, dass das Spital seine Hausaufgaben mache. Ob der Verwaltungsrat darauf eingeht, bleibt abzuwarten.