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«Solches Elend habe ich noch nie gesehen»

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Autor: Lukas Schwab

Der Freiburger Beat Renz setzt sich beim Projekt Tadra Schweiz für Strassen- und Waisenkinder in Tibet ein und ist im Organisationskomitee der Spenden-Gala in Murten. Das tibetische Hochland lernte er 2004 als Tourist bei einer Expedition um den heiligen Berg Kailash kennen.

Herr Renz, Sie reisten vor fünf Jahren als Tourist erstmals nach Tibet. Wie ist daraus Ihr heutiges Engagement für Strassen- und Waisenkinder in Tibet entstanden?

Am letzten Tag meiner Reise begegnete ich einer Gruppe von Strassenkindern, deren Schicksal mich sehr berührt hat. Ich habe schon viele arme Weltregionen bereist, aber ein solches Elend habe ich noch nirgends gesehen. Für mich war sofort klar, dass ich etwas für die Strassenkinder in Tibet tun will.

Warum ist das Elend der Strassenkinder in Tibet besonders gross?

In Tibet kommt zur grossen Armut die unerbittliche Kälte hinzu. Das tibetische Hochland liegt durchschnittlich auf 4500 Meter über Meer, und im Winter herrschen bis minus 30 Grad. Strassenkinder haben deshalb denkbar schlechte Überlebenschancen. Zudem ist die Sterblichkeitsrate bei den tibetischen Nomaden mangels medizinischer Versorgung sehr hoch. Viele Kinder verlieren früh ihre Eltern und sind auf sich alleine gestellt.

Wie wurden Sie auf das Hilfsprojekt Tadra aufmerksam?

Ich erzählte Bekannten von meinen Erlebnissen mit den Strassenkindern und wurde dabei auf das Projekt Tadra aufmerksam gemacht. Erst im Nachhinein habe ich erfahren, dass es das einzige Hilfsprojekt dieser Art in Tibet ist.

Wie sieht die konkrete Hilfe für die betroffenen Kinder in Tibet aus?

Das Projekt funktioniert nach dem Vorbild der Pestalozzi-Kinderdörfer. Tadra betreibt in Osttibet zwei Kinderdörfer, in denen Kindern ein Zuhause und eine Ausbildung geboten werden. Die beiden tibetischen Gründer des Projekts, Palden Tawo und Chöni Tawo, flüchteten als Kinder aus Tibet und wuchsen in einem Pestalozzi-Kinderdorf in Deutschland auf. Mit dem Tadra-Projekt wollen sie die Idee als Dank für ihre Zeit im Pestalozzi-Kinderdorf weitergeben.

Welches sind die zentralen Ziele des Hilfsprojekts?

Das Hauptziel ist ganz klar, den Strassenkindern das nackte Überleben zu ermöglichen. Ohne Hilfe sind ihre Überlebenschancen sehr gering. Daneben bieten wir ihnen eine solide Ausbildung, damit sie später auf eigenen Beinen stehen können.

Was geschieht mit den Kindern und Jugendlichen, wenn sie ihre Ausbildung im Kinderdorf abgeschlossen haben?

Die Kinder werden begleitet, bis sie selber für sich sorgen können. Aber auch später können sie jederzeit ins Tadra-Dorf zurückkehren, es bleibt ein Leben lang ihre Familie. Da das Projekt erst seit 1995 läuft, haben noch nicht viele Kinder ihre Ausbildung im Dorf abgeschlossen. Bisher fanden aber alle Arbeit. Eines der Mädchen arbeitet heute beispielsweise in einer Schneiderei, ein Knabe studiert Medizin.

Sie haben die Dörfer in den vergangenen Jahren mehrmals besucht. Was waren Ihre Eindrücke vor Ort?

Ich nehme bei jedem Besuch viele intensive Eindrücke mit nach Hause. Sehr bewegend und beeindruckend ist die unglaubliche Herzlichkeit und Dankbarkeit der Kinder, aber auch die Harmonie in den Dörfern. Man spürt, dass es grosse Familien sind. Toll ist auch zu sehen, wie sich die Kinder in nur einem Jahr entwickeln. Das gibt einem eine unglaubliche Motivation.

Wer unterstützt das Projekt finanziell, und wie hoch sind die jährlichen Kosten?

Das Projekt finanziert sich zu 100 Prozent über Spenden aus der Schweiz und Deutschland. Die Spender sind vorwiegend Privatpersonen, die Beiträge variieren von fünf Franken im Jahr bis zu Patenschaften von 900 Franken pro Jahr. Da wir alle unentgeltlich arbeiten, fliessen die Spenden zu 100 Prozent ins Projekt. Die Betriebskosten für die beiden Dörfer betragen jährlich rund 200 000 Franken. Die Infrastruktur wird über Sponsorengelder von Privaten und Firmen finanziert.

Die politische Situation in Tibet sorgt immer wieder für Schlagzeilen. Inwiefern ist das Hilfsprojekt davon betroffen?

Wir verfolgen ausschliesslich gemeinnützige Zwecke und äussern uns nicht zu politischen Fragen. Besonders im einen Dorf haben wir aber sehr gute Beziehungen zu den lokalen Behörden.

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