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Söldnermahlzeit am Genfersee

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Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

 Der Reiseplan ist einfach. Man fährt mit der Bahn in die Blumenstadt Morges. Spaziert der Uferpromenade entlang, wo von Juli bis Oktober über hundert Sorten Dahlien blühen. Man speist im gediegenen Jugendstilhaus «Casino» direkt am See und macht sich dann auf die Spuren der Filmgrössen und Komponisten: In der Region haben unter anderem Yul Brynner, Peter Ustinov, Audrey Hepburn, Tschaikowski und Strawinsky gelebt.

Paparazzi bleiben fern

Während 30 Jahren bewohnte die englische Schauspielerin Audrey Hepburn (1929–1993) in Tolochenaz bei Morges ein Haus mit einem riesengrossen Garten, wo sie Obst und Gemüse anpflanzte. Auf dem Dorffriedhof ist sie begraben. Morges erweist ihr in der Fondation Bolle, einem kleinen Museum mit Fotografien und persönlichen Gegenständen, die Ehre. «Audrey konnte hier ein ruhiges Leben führen, ohne dass sie dauernd von Paparazzi bedrängt wurde», sagt die Museumsführerin.

Sehenswert ist auch das Musée Alexis Forel, gegründet vom wohlhabenden Archäologen und Sammler Forel (1852–1922). Allein das historische Gebäude aus dem 16. Jahrhundert ist einen Besuch wert. Morges ist mit seinen 15 000 Einwohnern überblickbar, und daher reicht die Zeit auch für eine Schifffahrt; in zwei Stunden von Morges nach Nyon zum Beispiel.

Mahlzeit der Söldner

Der zweite Tag bringt uns ins Winzerdorf Vinzel zu den Malakoffs, die vorher keiner von uns kannte. Wir probieren die berühmten Käsekrapfen im Restaurant Au Coeur de la Côte. Doch woher hat die Spezialität ihren Namen? «Als Schweizer Söldner Mitte des 19. Jahrhunderts aus dem Krimkrieg nach Hause kamen, brachten sie ein Gericht mit: die Malakoffs, benannt nach einer Festung bei Sewastopol, einer Stadt auf der Krim am Schwarzen Meer, welche Napoleon III. eingenommen hatte», erzählen die Gastgeber Philipp Wolfsteiner und Doris Antonini. Durchschnittlich bedienen sie täglich 250 Gäste, die oft von weit her kommen.

Das Rezept bleibt geheim

In der Küche dürfen wir zusehen: Genau 78 Gramm cremige Teigmasse aus geriebenem Greyerzer, Mehl, Eier und Kirsch werden auf den Toast gestrichen. «So will es die Tradition», sagt der Chef. Die Halbkugeln werden dann im Öl etwa vier Minuten frittiert. Doch das präzise Rezept verrät der gewiefte Patron nicht. Er sagt nur das: «Hundert Kilogramm Käse brauchen wir in fünf Tagen, und den holen wir im Greyerzerland.» Serviert werden die Krapfen mit eingelegten Gurken, Zwiebeln, Salat und Trockenfleisch. Nach drei Malakoffs sind die meisten von uns satt. Wolfsteiner lacht und sagt es wohl schon zum x-ten Mal: «Ein Gast hat es schon mal auf 18 gebracht.»

Schönste Terrasse im Land

Die zweite Unbekannte ist der prächtige Adelssitz inmitten eines idyllischen Parks oberhalb von Nyon. Seit 1998 ist das Schloss Prangins mit «der schönsten Terrasse der Schweiz» und Ausblick auf den Genfersee das Nationalmuseum der französischen Schweiz. Es zeigt die Geschichte der Schweiz zwischen 1730 und 1920. Am Sonntag bietet das Schlossrestaurant einen Brunch an–ideal, um zwischen den Ausstellungen eine Pause einzulegen. Das prächtige Anwesen hat der Financier Louis de Guiguer in den 1730er Jahren erbaut. Berühmtheiten wie Voltaire und Joseph Bonaparte, der älteste Bruder Napoleons, waren zeitweilig Bewohner. Besitzerin war unter anderem auch Madame McCormick, Gattin des amerikanischen Gewürzeherstellers. Später kauften die Kantone Waadt und Genf das Schloss und schenkten es 1975 der Eidgenossenschaft. «Die war aber nicht so erfreut, denn das Schloss war in einem sehr schlechten Zustand», erzählt die Historikerin Susanne Bühler auf dem Rundgang. Mit dem Landesmuseum in Zürich und dem Museum in Schwyz gehört Prangins zu den drei Museen des Schweizerischen Nationalmuseums.

Der Alltag der Adeligen

Sehenswert ist die Dauerausstellung «Noblesse oblige». Auf eindrückliche Weise inszeniert sie den Alltag der Waadtländer Adelsfamilie de Guiguer. Wir erfahren, wie der Baron Louis-François sein Landgut verwaltet hat, welche Pflichten und Rechte er hatte. Er war mit der 18 Jahre jüngeren englischen Adeligen Matilda verheiratet. Das Paar wurde von vielen Schicksalsschlägen heimgesucht. «Acht Jahre waren sie glücklich verheiratet, hatten sechs Kinder, wovon aber nur drei das Erwachsenenalter erreichten. Und der Baron starb 1786 mit nur 46 Jahren», erzählt Bühler. Doch woher weiss man das alles so genau? «Das Paar hat Tagebuch geführt: eine seltene, äusserst kostbare Quelle», betont die Historikerin.

Auch für Kinder

Die Ausstellung ist technisch auf dem neusten Stand. Filme und Audioguides – auch speziell für Kinder – nehmen die Besucher mit in den Schlossalltag. Zur Anlage gehört auch der «grösste Gemüsegarten der Schweiz aus dem 18. Jahrhundert» mit an die hundert alten Pflanzen. Per Audioguide gibt es Anekdoten über die Verwendungen durch die Jahrhunderte hindurch.

Zum Abschluss der Reise darf der Besuch der Chocolaterie Artisanale Alexandre in der Altstadt von Nyon nicht fehlen: In einem unscheinbaren Lädeli verkauft und produziert der ehemalige Patissier Alexandre rund 90 Sorten Schokolade vom Allerfeinsten.

Am Quai der Blumenstadt Morges, wo von Juli bis Oktober über hundert Sorten Dahlien blühen.Warten aufs Schiff: Von Morges nach Nyon dauert die Fahrt knapp zwei Stunden.Philipp Wolfsteiner präsentiert seine Malakoffs. Bilder il

Tipps und Infos

Wandern, Radfahren und Geniessen

Château de Prangins(von Nyon mit Bus): Di. bis So. 10 bis 17 Uhr. Brunch: So. 11 bis 15 Uhr, 35 Franken. Weitere Aktivitäten: www.chateaudeprangins.ch.

«Tag der offenen Keller»:Weindegustation in den Dörfern Begnins, Luins, Vinzel und Bursins. Sa. und So., 7. und 8. November. Gratisbus ab Bahnhof Gland. Start in Luins, dann zu Fuss über die Rebberge. Alternativ mit Minibus.

Winzerdorf Vinzel:Restaurant Au Coeur de la Côte, Route Vignoble 21 (Bus ab Bahnhof Gland). Spezialität: Malakoffs (Käsekrapfen). www.malakoffvinzel.ch

Morges:Fondation Bolle, Rue Louis-de-Savoie 73. www.fondationbolle.ch Musée Alexis Forel, Grand-Rue 54. www.museeforel.chSchloss mit Militärmuseum. Wanderung entlang dem Seeufer von Morges bis Lausanne (ca. 3 Stunden). Radweg von Morges nach Nyon, über die Weinberge (ca. 50 Kilometer); unterwegs Einkehren im Restaurant La Passade in Perroy (währschafte und günstige Kost). Blumenschau ab Mitte April: u.a. 100 000 Tulpen, Narzissen, Hyazinthen, Krokusse. Übernachten: im Haus Strawinskys, La maison d’Igor, Rue St-Domingue 2. www.maison-igor.ch Essen: Restaurant «Casino», Quai Lochmann.

Nyon:Chocolaterie Artisanale Alexandre mit 90 Sorten Schokolade, Rue du College 12. www.chocolateriealexandre.chil

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