Torhüter
Benjamin Conz
Mit 2835 Minuten hat Conz in der Qualifikation mehr gespielt als jeder andere Torhüter der Liga. Dabei kam der Jurassier auf eine Fangquote von 90,7 Prozent. Damit liegt Conz unter dem Liga-Durchschnitt von 91,3 Prozent. Dies vermag aber nicht darüber hinweg zu täuschen, dass er sich im Vergleich zur letzten Saison steigern konnte. Conz, der vier Shutouts verbuchen konnte, trug zweifelsohne seinen Teil dazu bei, dass sich Gottéron für die Playoffs qualifizieren konnte. In diesen erhält er einmal mehr die Gelegenheit, zu beweisen, dass er ein grosser Playoff-Goalie sein kann. Bisher hat er noch nicht manche gute Serie gespielt.
Reto Lory
Mit der Referenz von zuletzt zwei guten NLB-Saisons mit Martigny stiess Lory zu Gottéron. Viele Möglichkeiten, zu beweisen, dass er die Qualitäten für die höchste Spielklasse mitbringt, erhielt er in Freiburg nicht. In der NLA kam Lory nur zweimal von Beginn weg zum Einsatz. Mit einer Abwehrquote von 82 Prozent konnte er sich zu mehr aber auch nicht aufdrängen. Lory wird den Club Ende Saison in Richtung NLB verlassen–in eine Liga, in der er besser aufgehoben ist und eine entscheidende Rolle spielen kann.
Verteidiger
Marc Abplanalp
Auch Abplanalp hatte in dieser Saison wie so viele andere auch mit Verletzungssorgen zu kämpfen. Der Grindelwaldner ist ein zu unauffälliger Verteidiger, als dass sein Fehlen optisch jeweils ins Gewicht fallen würde. Doch als Stabilisator der Freiburger Defensive ist er als einer der dienstältesten Akteure im Team nicht zu unterschätzen. Abplanalp ist das, was gemeinhin als zuverlässiger Defensivverteidiger bezeichnet wird. Er ist weder der Antreiber noch der Aggressiv-Leader, aber mit seiner ruhigen Spielweise der Typus Spieler, den jedes Team braucht. Ein Plus: Abplanalp ist äusserst selten in der Kühlbox anzutreffen (10 Strafminuten).
Luca Camperchioli
Der ehemalige Schweizer Elite-Junioren-Meister (mit den GCK Lions) und U20-WM-Teilnehmer konnte sich weder bei den ZSC Lions noch beim HCD etablieren. Und auch bei Gottéron gelang dem 25-Jährigen der Durchbruch nicht. Auf nur gerade 20 Einsätze kam der Verteidiger, auch weil er immer wieder verletzt gewesen war. Dennoch weist er eine Minus-4-Bilanz auf. Oft in die NLB an Martigny ausgeliehen, war Camperchioli nicht mehr als ein Lückenfüller. Ab nächster Saison wird er definitiv in der zweithöchsten Klasse, beim EHC Visp, spielen.
Keaton Ellerby
Der Kanadier wurde während der Saison geholt, als sich Picard verletzte. Ellerby war fast schon ein 1:1-Ersatz. Denn wie Picard ist er hinten solid und kann mit seiner Grösse und seinem Gewicht den Bereich um das eigene Tor gut abschirmen. Über den Part des soliden Defensivverteidigers kommt aber auch er nicht hinaus. Immerhin ist er offensiv einen Tick kreativer als Picard und verfügt zudem über den härteren Schuss. Wirklich ein Powerplay aufziehen und dirigieren kann Ellerby allerdings ebenfalls nicht. So ist sein Einfluss auf das Spiel der Mannschaft für einen Ausländer letztlich zu gering, auch weil er, obwohl er den Körper dazu hätte, kaum zusätzliche Härte in das Spiel der Freiburger bringt.
Jérémie Kamerzin
Gewiss, Kamerzin hat in dieser Saison grosses Verletzungspech und fällt zurzeit zum zweiten Mal wegen einer Gehirnerschütterung aus. Deshalb konnte er nur 32 von den 50 Qualifikationsspielen bestreiten. Das ändert nichts daran, dass er die hohen Erwartungen, die er mit seinen starken Leistungen in der letzten Saison genährt hatte, nicht erfüllen konnte. Kamerzin konnte die Rolle des dominanten Schweizer Verteidigers nie übernehmen. Dazu wirkte er zu schwerfällig. Allzu selten riss er das Spiel an sich. Im Gegenteil, oftmals blieb er transparent. Auch der offensive Output ist mit zwei Toren für einen Blueliner, der viel Eiszeit im Powerplay erhält, bescheiden. Immerhin hat er eine positive Plus-Minus-Bilanz (+1). Ende Saison wechselt der Walliser zum SCB. In dieser Form ist der Verlust Kamerzins für Gottéron zu verschmerzen.
Mathieu Maret
So richtig ist der klein gewachsene Verteidiger den Beweis noch schuldig geblieben, dass er in die NLA gehört. Insbesondere im physischen Bereich sind die Defizite des 24-Jährigen offensichtlich. Fehlende Masse und Aggressivität lassen ihn in den Zweikämpfen rund um das eigene Tor oft nur zweiter Sieger sein. So ist der langjährige NLB-Verteidiger meist nur Lückenbüsser. Wenn er sich nicht klar steigert, wird er das auch nächste Saison bleiben. Alles falsch gemacht hat Maret aber selbstverständlich nicht. So weist er beispielsweise trotz allem eine Plus-3-Bilanz auf. Maret ist schnell, seine Puckbehandlung gut, im Spielaufbau macht er trotz gelegentlichen Aussetzern deshalb durchaus einen guten Job.
Michael Ngoy
Der 33-Jährige zeigt eine fast schon überraschend starke Saison. Obwohl er wegen Operationen an den Knien einen grossen Teil der Vorbereitung verpasste, spielt er so gut wie lange nicht mehr. Dass er mit +8 die beste Plus-Minus-Bilanz aller Freiburger aufweist, ist kein Zufall. Ngoy macht kaum Fehler, sitzt selten auf der Strafbank und ist physisch stets präsent. Nicht das Gelbe vom Ei ist derweil Ngoys Spiel mit dem Puck; im Spielaufbau überzeugt er deshalb nicht immer, und offensiv bringt er ohnehin nicht allzu viel zustande. Trotzdem ist der Abgang Ngoys, der Gottéron nach der Saison in Richtung Ambri verlässt, in dieser Verfassung sicherlich ein Verlust.
Alexandre Picard
Der solide Defensivverteidiger hat ein Problem: Er ist nicht Schweizer. Das verändert die Beurteilung seiner Leistung zwangsläufig grundlegend. Picard ist unauffällig, solid, sitzt so gut wie nie auf der Strafbank und begeht kaum Fehler. Mal abgesehen davon, dass er relativ oft überlaufen wird, erledigt er seinen Defensivjob absolut okay. Dass er, obwohl er meist gegen die gegnerischen Toplinien spielt, mit plus vier eine positive Plus-Minus-Bilanz aufweist, unterstreicht das. Und dennoch: Für einen Ausländer ist sein Einfluss auf das Spiel nicht gross genug. Dass er oft im Powerplay eingesetzt wird, zeigt einzig, wie wenig Optionen Freiburg in diesem Bereich zur Verfügung hat. Denn weder kann er in Überzahl etwas kreieren, noch verfügt er über einen gefährlichen Schuss. Weil er das Spiel Gottérons nicht genügend prägt, wird er Freiburg nach der Saison ziemlich sicher verlassen müssen. Ob in den Playoffs jeweils eher Picard oder doch Ellerby als überzähliger Ausländer auf der Tribüne wird Platz nehmen müssen, ist schwierig abzuschätzen. Es ist davon auszugehen, dass zunächst Picard den Vorzug erhalten wird.
Yannick Rathgeb
Der junge Offensivverteidiger ist der Shootingstar der Saison. In seiner ersten Profisaison hat sich der 20-Jährige auf Anhieb als wichtige Teamstütze etabliert. Rathgeb ist Freiburgs bester und komplettester Verteidiger. Mit seinem guten Schuss, seiner starken Puckbehandlung und der guten Spielübersicht ist er für das Powerplay sehr wichtig. Mit 9 Toren und 18 Assists ist Rathgeb der sechstproduktivste Verteidiger der Liga. Im Spielaufbau überzeugt er durch einen guten ersten Pass und in den Zweikämpfen durch eine aussergewöhnlich gute Technik bei den Checks. So bringt die Kämpfernatur, die ebenfalls hart im Nehmen ist, auch Härte und Emotionen ins Spiel. Verbesserungspotenzial hat Rathgeb noch beim Antritt sowie in den Bereichen Stellungsspiel und Risikoabwägung. Mitunter interpretiert er seine Rolle etwas gar offensiv und ermöglicht dem Gegner dadurch bei Kontern gefährliche Überzahlsituationen. Ausserdem neigt Rathgeb, der sowohl auf als neben dem Eis überaus selbstsicher wirkt, in gewissen Situationen zum Übermut, wenn er beispielsweise als letzter Mann etwas gar riskante Dribblings versucht. Dennoch hat der ehemalige Captain der U20-Nati alles, um ein ganz grosser Verteidiger zu werden. Zum Glück für Gottéron hat er noch einen Vertrag für nächstes Jahr. Danach dürfte Rathgeb nur sehr schwer zu halten sein. Dem furchtlosen Verteidiger ist definitiv auch eine NHL-Karriere zuzutrauen.
Sebastian Schilt
Von Schilt werden keine Kabinettstückchen erwartet. Dafür aber kompromissloses Aufräumen vor dem eigenen Tor. Doch dies gelingt dem Berner, dessen Vertrag im November verlängert wurde, nicht immer wunschgemäss. Keine Frage, Schilt hat schon bessere Saisons absolviert. Immer wieder stellt sich der Verteidiger, der seine Vorzüge im physischen Bereich hat, als Risikofaktor heraus. Die Fehlerquote ist zuweilen sehr hoch, dies mitunter auch, weil Schilt nicht über genügend Übersicht verfügt, um einen gepflegten Spielaufbau zu ermöglichen. Mängel sind zudem in der Passqualität auszumachen. Mit–6 weist er die nach Neuenschwander schlechteste Plus-Minus-Bilanz des Teams auf. Und auch bei seiner Kernkompetenz, dem Spiel auf den Mann, versteht es Schilt nicht immer, die richtige Härtedosierung zu finden. Bei aller Kritik: In Sachen Engagement kann dem Verteidiger nichts vorgeworfen werden.
Stürmer
Andrei Bykow
Bykow darf eine gute Qualifikation attestiert werden. Mit 34 Skorerpunkten ist es statistisch seine drittbeste Saison im Freiburegr Dress. Der klein gewachsene Center ist Gottérons kreativster Stürmer, obwohl er da mit Martin Réway Konkurrenz erhalten hat. Speziell im Powerplay ist er gewohnt wertvoll, und über das Zusammenspiel mit seinem kongenialen Linienpartner Julien Sprunger muss an dieser Stelle nichts mehr gesagt werden. Die Harmonie und das blinde Verständnis dieser beiden Ausnahmekönner sucht in der Liga Ihresgleichen. Positiv ist auch, dass er etwas von seiner Verspieltheit verloren hat und selbst vermehrt den Abschluss sucht. Zu Recht, hat er doch einen ausgezeichneten Handgelenkschuss. Wenn bei Bykow das Haar in der Suppe gesucht werden soll, dann ist es sein Defensivverhalten, das zwar in Ordnung ist, aber eben auch nicht mehr. Ein Handicap ist und bleibt zudem seine Physis. Bykow ist zäh, aber zu wenig robust.
John Fritsche
John Fritsche ist der Inbegriff des unermüdlichen Kämpfers. Der Amerikaner mit Schweizer Lizenz opfert sich Spiel für Spiel förmlich für seine Teamkollegen auf und gibt in jedem Einsatz Vollgas. Und–das ist neu–jetzt trifft er sogar. Während seinen Anfängen in Freiburg in der letzten Saison hatten Aufwand und Ertrag beim Stürmer noch zu selten übereingestimmt. Dies hat sich inzwischen geändert: Mit 6 Toren und 7 Assists verzeichnet Fritsche seine bisher beste Ausbeute in der Qualifikation, seit er 2011 in die NLA kam. Zu verdanken hat er seine Skorerpunkte seinem Zug zum Tor, den er an den Tag legt. Ohne Rücksicht auf Verluste wirft sich Fritsche ins Getümmel und damit dorthin, wo es wehtut. Fritsche ist der ideale Spieler für die vierte Linie und damit einer, der speziell in den Playoffs dank seinem Kampfgeist äusserst wertvoll sein wird.
Ryan Gardner
Vor einigen Jahren noch wäre der Tausch Timo Helbling gegen Ryan Gardner der Transfercoup schlechthin gewesen. Inzwischen ist der Kanadier mit Schweizer Pass aber 37 Jahre alt und damit nicht mehr derselbe Spieler, der bei Lugano, den ZSC Lions und dem SC Bern massgeblich zum Gewinn der Schweizer Meisterschaft beigetragen hatte. 22 Skorerpunkte sind noch immer durchaus ehrenwert, aber die Plus-Minus-Bilanz ist eben auch negativ (–1). Kurzum, die besten Zeiten des Ryan Gardner, der 2013 mit der Schweiz WM-Silber geholt hat, sind vorbei. Mit seiner Grösse ist er insbesondere im Powerplay vor dem Tor zwar noch wertvoll. Im Spiel bei Vollbestand kann er seine fehlende Geschwindigkeit indes nicht mehr kaschieren. Jedoch ist Gardner neben dem Eis wichtiger als auf dem Eis. Mit seiner immensen Erfahrung ist der Routinier ein natürlicher Leader, von dem insbesondere die jungen Teamkollegen profitieren können. Abschreiben darf man Gardner jedoch gerade für die Playoffs noch nicht. Der Spezialist für die schmutzigen Tore und Ablenker war in der entscheidenden Meisterschaftsphase stets für Skorerpunkte gut. Dies dürfte jedoch nichts daran ändern, dass sein auslaufender Vertrag mit Gottéron nicht verlängert werden wird.
Colby Genoway
In den wenigen Spielen, die er bisher für Gottéron absolviert hat, zeigte Genoway grundsolide Leistungen. Der Kanadier ist ein polyvalenter, intelligenter Stürmer, der meist die richtige Entscheidung trifft. Im Powerplay erledigt er an der Blauen Linie einen guten Job. So solid und zuverlässig Genoway sein mag, in der Offensive Spiele entscheiden wird er wohl nur selten–ein Skorer ist Genoway nämlich nicht. Da Trainer Gerd Zenhäusern, der ihn aus gemeinsamen Zeiten in Lausanne kennt, viel von Genoway hält, dürfte der Kanadier dennoch fürs Erste als einer der vier Ausländer auf dem Eis stehen.
Greg Mauldin
Es hat sich in dieser Saison einmal mehr gezeigt, dass der Amerikaner ziemlich von Marc-Antoine Pouliot abhängig ist. Sind beide fit, bilden sie ein richtig starkes Duo, ohne den Kanadier an der Seite war Mauldins Einfluss auf das Spiel indes meist gar gering. Mit 11 Toren und 13 Assists in 28 Spielen sind seine Skorerwerte gut, obwohl er durch langwierige Gehirnerschütterungen und ihre Nachwehen wiederholt Rückschläge erlitt. Eine der grössten Stärken des 33-Jährigen ist zweifellos sein blitzschneller, ansatzloser, harter Handgelenkschuss. Zudem muss er sich in Sachen Physis vor niemandem verstecken und bringt mit Einsatz und Herz Energie ins Spiel. Umso bemerkenswerter ist, dass er noch keine einzige Strafe kassiert hat. Weil ihm die Konstanz fehlt und er in Sachen Puckbehandlung und Kreativität nicht allzu viel zu bieten hat, ist Mauldin dennoch nicht mehr als ein NLA-Durchschnittsausländer.
Killian Mottet
Mottet ist einer der Spieler mit dem besten Preis-Leistungs-Verhältnis. Obwohl er nicht zu den Topverdienern gehört, ist er mit 12 Toren und 18 Assists der drittbeste Skorer im Team. Herauszuheben sind insbesondere seine gute Stocktechnik sowie sein harter, präziser Schuss. Die körperlichen Defizite macht der klein gewachsene Freiburger durch Herz, Einsatz und Schnelligkeit ganz gut wett. Seit einigen Wochen verliert er sich jedoch etwas gar oft in Provokationen und kleinen Rencontres mit seinen Gegenspielern. Damit treibt er nicht nur diese zur Weissglut, sondern auch seinen Trainer. Denn Mottet sucht die Rolle des Provokateurs von sich aus, Zenhäusern fordert sie keineswegs von ihm–weil Mottet mit seiner Art viele unnötige Strafen kassiert und sich durch die Provokationen teils selbst aus dem Spiel nimmt, weil er anfängt, mit allem und jedem zu hadern und die Konzentration auf das Wesentliche verliert. Schafft er es wieder besser, auf dem schmalen Grat zwischen Aggressivität und übermässiger Provokation zu wandern, kann Mottet in den Playoffs noch wichtig werden.
Caryl Neuenschwander
Bei Lausanne unerwünscht, kehrte Neuenschwander im Verlauf der Saison zu Gottéron zurück, für das er von 2005 bis 2009 bereits einmal gestürmt hatte. Alsbald wurde ersichtlich, dass die Jahre nicht spurlos an Neuenschwander vorübergegangen sind. Einsatz und Intensität sind ähnlich geblieben, verändert hat sich dafür seine Fehleranfälligkeit. Mit–14 ist seine Plus-Minus-Bilanz in 28 Partien miserabel. Und auch in Sachen Produktivität lässt die Ausbeute zu wünschen übrig. Ein Tor und 5 Assists sind zu wenig, insbesondere, wenn man bedenkt, dass er mitunter an der Seite von Vorbereiter Martin Réway auflaufen konnte. Dennoch ist der Flügel sicherlich ein valabler Ergänzungsspieler, der auch in der nächsten Saison von Nutzen sein wird–sofern er denn seine Fehlerquote minimieren kann.
Benjamin Neukom
Vom notorischen Verliererteam Rapperswil gekommen, verzeichnete Neukom einen guten Saisonstart. An der Seite von Gardner und Benjamin Plüss konnte er seine Qualitäten einbringen. Neukom spielt mit hoher Intensität, ist lauffreudig und scheut den Körperkontakt nicht. Dann wurde der Zuzug allerdings von einer Beinverletzung ausgebremst. Wieder fit, konnte er nicht an die zuvor gezeigten Leistungen anknüpfen. Er tauchte weitestgehend unter, sein Einfluss auf das Spiel blieb bescheiden. Am fehlenden Einsatz und Willen lag die Baisse des Stürmers nicht; gleichzeitig wurde aber offensichtlich, dass er spielerische Limiten hat und auch nicht wirklich Torgefahr ausstrahlt. Insgesamt war von Neukom eine Spur mehr zu erwarten. 4 Tore und 6 Assists sind nicht überragend, umso mehr, wenn die Minus-4-Bilanz berücksichtigt wird. So kommt er nicht über die Rolle des Ergänzungsspielers hinaus.
Benjamin Plüss
Als erfahrener Leader und Identifikationsfigur für die Fans ist Plüss neben dem Eis ein sehr wichtiger Spieler für den Club. Auf dem Eis hat sein Einfluss auf das Spiel in dieser Saison jedoch deutlich abgenommen. Der morgen 37 Jahre alt werdende Stürmer hat an Durchsetzungsvermögen eingebüsst, in erster Linie wohl deshalb, weil sein Antritt nicht mehr ganz so schnell ist wie zu seinen besten Zeiten. Dass er nur gerade 15 Skorerpunkte holte, hat indes in erster Linie damit zu tun, dass Trainer Gerd Zenhäusern zu Beginn der Saison eine ganz andere Rolle für Plüss vorsah, als er in den Jahren zuvor einnahm. Über weite Strecken der Saison spielte er an der Seite von Ryan Gardner einen in erster Linie defensiven Part. In den Playoffs wird er, wie bereits in den letzten Spielen, voraussichtlich wieder mit Julien Sprunger und Bykow den Paradeblock bilden und so den einen oder anderen Skorerpunkt mehr holen. Auch wenn Plüss nicht mehr gleich dominant ist wie in den vergangenen Jahren, ist sein Abgang Ende Saison für den Club sowohl auf als neben dem Eis ein Verlust.
Marc-Antoine Pouliot
Der Kanadier stellt sich immer mehr als verletzungsanfällig heraus und absolvierte so nur 26 Spiele. Wenn er gespielt hat, hat er aber stets gezeigt, wie wichtig er für die Mannschaft ist. Der Erstrundendraft ist ein Center, der seine Mitspieler besser werden lässt. Bestes Beispiel dafür ist Mauldin, der meist nur dann aufblüht, wenn er an der Seite von Pouliot spielt. Insgesamt ist Pouliot der dominanteste Ausländer Gottérons und deshalb auch in den Playoffs gesetzt. Seine Stärke ist das Gesamtpaket: Der Kanadier hat eine gute Spielübersicht, ist physisch robust, spielt gute Pässe, hat Zug auf das gegnerische Tor und arbeitet auch gegen hinten gut. Negative Punkte gibt es bei Pouliot wenige, aber es gibt sie: Sein Schuss ist für einen ausländischen Stürmer nicht gerade überdurchschnittlich, und er kassiert zu viele unnötige Strafen.
Martin Réway
Der 21-Jährige ist ein eigenwilliger Zeitgenosse und nicht einfach zu führen. Bei Sparta Prag hat ihn sein (zu) forsches Auftreten den Job gekostet, weshalb ihn Gottéron im Verlauf der Saison holen konnte. Réway, von den Montreal Canadians gedraftet, kennt seine Qualitäten. Und die sind wahrlich aussergewöhnlich: Stocktechnisch gehört der slowakisch-tschechische Doppelbürger zum Besten, was die NLA zu bieten hat. Mit beinahe 1,2 Skorerpunkten gehört der Spektakelmacher zu den produktivsten Spielern der Liga. Sein Torriecher ist ausgeprägt, die Spielübersicht überdurchschnittlich. Ein Manko ist seine geringe Körpergrösse (1,73 m), die mitunter ein Grund sein wird, weshalb ihn Montreal noch nicht in die NHL geholt hat. Doch trotz der fehlenden Masse ist er keiner, der sich im Zweikampf versteckt. Réway sucht durchaus das Körperspiel und geht in so manchem Duell an der Bande dank seiner Cleverness als Sieger hervor. Verbesserungswürdig ist seine Verteidigungsarbeit: Die Minus-7-Bilanz spricht diesbezüglich eine deutliche Sprache. Man darf gespannt sein, wie und wann Trainer Zenhäusern den Künstler in den Playoffs einsetzen wird. Réway kann Spiele im Alleingang entscheiden. Aber wie hält er sich, wenn es hart auf hart geht?
Christopher Rivera
Als Freiburg die einstige Reizfigur während der Saison verpflichtete, war der Aufschrei bei einem Teil der Fans erwartungsgemäss gross. Der Grund, warum der Club bereit war, ein bisschen Goodwill bei den eigenen Anhängern zu verspielen, ist klar: Gottéron ist insgesamt zu wenig hart, zu nett. Spieler, von denen die Gegner auch einmal Angst haben, gibt es kaum. Insofern tut der gross gewachsene Provokateur dem Team sicher gut. So richtig die Gegner eingeschüchtert hat Rivera bisher allerdings kaum einmal, trotzdem bringt er zweifellos ein wenig zusätzliche Härte in das Spiel der Freiburger. Das muss er auch, denn spielerisch und läuferisch hat der amerikanisch-schweizerische Doppelbürger so gut wie nichts zu bieten. Mit allem anderen als einer Rolle im vierten Block wäre Rivera überfordert. Trotzdem kann er, wenn es in den Playoffs ruppiger zugeht, noch wichtig werden, indem er seine Mitspieler beschützt und diese auch einmal rächt.
Flavio Schmutz
Der noch junge Center erwies sich zunächst als echter Mehrwert im Dispositiv der Freiburger. Er führte die vierte Linie gekonnt an. Seine Fehlerquote ist tief, die Spielübersicht gut. Zenhäusern hält grosse Stücke auf Schmutz, der einen grossen Teil seiner Ausbildung in Schweden absolviert hat. Sein grosses Manko ist die fehlende Torgefährlichkeit. Nur gerade einen Treffer erzielte er in 41 Einsätzen. Dass es für Schmutz (noch) nicht für eine offensive Linie reicht, wurde ersichtlich, als er aufgrund von Ausfällen zuweilen neben Bykow und Sprunger stürmte und in dieser Rolle zuweilen überfordert war. Im Verlauf der Saison wurde der ehemalige Laker im Lineup von Rivera verdrängt, obwohl dieser ein gänzlich anderer Spielertyp ist. Dies wirft die Frage auf, ob Schmutz überhaupt einer für die sogenannte Checker-Linie ist? Schmutz bringt zweifellos die Qualitäten für eine gute NLA-Karriere mit. Offen ist einzig, in welcher Funktion. Momentan reicht es für eine offensivere Rolle noch nicht, aber als reiner Defensivstürmer fehlen ihm gleichzeitig die Härte und die Physis.
Sakari Salminen
Als einer der besten Skorer der KHL kam Salminen mit viel Vorschusslorbeeren nach Freiburg. An der Seite von Bykow und Sprunger konnte der Finne diese in Gottérons Paradesturm zunächst noch einigermassen rechtfertigen, indem er immer wieder Tore schoss. Dennoch hinterliess er einen zwiespältigen Eindruck, weil der Einfluss insgesamt zu gering blieb. 10 Tore und 13 Assists in 43 Partien sind für einen Spieler dieses Kalibers schlicht ungenügend. Dieser mangelnde Einfluss wurde in der Krise der Freiburger mit elf Niederlagen in Folge umso mehr vermisst. Der Finne konnte die Rolle eines Leaders nie ausfüllen. Im Gegenteil, als es Gottéron nicht lief, tauchte er völlig unter. Einmal in der Kritik, war beim übersensiblen Salminen der Ofen komplett aus. Nicht nur, dass er offensiv ein Ausfall war, auch seine Verteidigungsarbeit liess sehr zu wünschen übrig. Die Minus-3-Bilanz kommt nicht von ungefähr. Dass Salminen den Club noch vor Ende der Saison verlassen hat, war nur eine logische Konsequenz. Gewiss, Salminen verfügt über seine Qualitäten, seine Technik und die Laufarbeit sind unbestritten. Fakt ist aber, dass er diese Stärken in Freiburg kaum aufs Eis bringen konnte.
Julien Sprunger
Mit 25 Toren ist er hinter Lino Martschini und Fredrik Pettersson der drittbeste Torschütze der Liga. Es ist der beste Beweis dafür, dass Sprunger seine Rolle als Captain bestens erfüllt. Er übernimmt Verantwortung, zieht nach vorne und reisst das Team mit. Der 30-Jährige hat sich insbesondere auch im körperlichen Bereich deutlich gesteigert. Er ist mittlerweile ein robuster Spieler, der die Zweikämpfe nicht scheut und sich in diesen auch behauptet. Zudem hat er seine Balance auf den Schlittschuhen deutlich verbessert, so dass er nicht, wie noch vor einigen Jahren, allzu schnell hinfällt. Zu Sprungers grössten Stärken gehört, nebst dem aussergewöhnlich guten und präzisen Schuss, seine Nervenstärke. Für den Stürmer macht es offenbar keinen Unterschied, ob es bereits 6:0 steht oder sein Team in der letzten Minute mit einem Tor in Rückstand liegt. Er handelt in beiden Situationen gleichermassen kaltblütig, weshalb er immer wieder sehr wichtige Tore schiesst.
Tristan Vauclair
Nach fünf Saisons scheint in Freiburg die Zeit des Stürmers abgelaufen zu sein. Vauclair erhält für nächste Saison allem Anschein nach keinen Vertrag mehr. Spieler von seiner Sorte, die mit viel Einsatz zwar Energie ins Spiel bringen, sonst aber limitiert sind, hat es im Team bereits genug. Als Vauclair 2011 von Lugano nach Freiburg wechselte, war ihm durchaus ein gewisses Offensivpotenzial zugetraut worden. Dass er tatsächlich über ein solches verfügt, konnte er in Freiburg indes nie unter Beweis stellen. Erst recht nicht in dieser Saison. Die nur gerade 7 Skorerpunkte sind für ihn ein neuer Minusrekord. Kein Zweifel: Vauclair wird problemlos zu ersetzen sein.
• Zu Einsätzen in der Qualifikation kamen auch der Verteidiger Andrea Glauser sowie die Stürmer Sandro Brügger, Michaël Loichat, Nathan Marchon, Zach Hamill, Martin Ness sowie Pierrick Pivron. Für eine Bewertung war die Einsatzzeit dieser Spieler jedoch zu gering.