Im neuen Arbeitsgesetz, über welches am 27. November 2005 abgestimmt wird, geht es vordergründig um die Bahnhöfe als Einkaufszentren, aber eigentlich um einen Schritt in Richtung Abschaffung des Sonntags. 600 Bahnhofläden können bereits heute an allen Sonntagen legal offen halten – neu soll dort aber der Sonntagseinsatz als gewöhnliche Arbeit eingestuft und dem Personal nach dem Willen des Bundesrates nur noch freier Sonntag pro Monat gewährt werden! Die Bahnhöfe dienen in der Strategie von Regierung und Parlament als Motor für die Abschaffung des Sonntags. Wir als reformierte und katholische Seelsorger/-innen von Murten und Meyriez wissen, was das für alle betroffenen Familien bedeuten würde – denn der Sonntag ist das Herz des Familienlebens.
Wer von uns schätzt nicht den Sonntag? Endlich einmal freihaben – ausruhen – mit der Familie oder Freunden zusammensein – sich am Leben freuen – Zeit für Gott haben. «Denke an den Sabbattag, dass du ihn heilig haltest! Sechs Tage sollst du arbeiten und all dein Werk tun, aber der siebente Tag ist ein Ruhetag, dem Herrn, deinem Gott, geweiht. Da sollst du keine Arbeit tun.» Dies ist eines der bekannten zehn Gebote (2. Mose 20, 8-11), die sowohl Juden wie Christen befolgen. Der Sonntag ist seit dem 4. Jahrhundert der Feiertag der Christenheit: der Tag, an dem Gottesdienst gefeiert wird. Der wöchentliche arbeitsfreie Tag hat darüber hinaus für die Gesellschaft grundsätzlichen Wert und kommt auch den Menschen zugute, die nicht zur Kirche gehen. Der Ruhetag möglichst vieler zur gleichen Zeit schafft nämlich die Voraussetzung, dass die Menschen in Familie und Freundeskreis, in Anlässen von Kirche, Kultur, Sport und Politik Gemeinschaft pflegen können. Wollen wir den ersten grossen Schritt tun, den Sonntag abzuschaffen? Wir meinen: Nein! Helfen Sie mit, dass aus dem Sonntag nicht schrittweise ein Werktag wird! Lehnen Sie das neue Arbeitsgesetz am 27. November ab.
