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«SOS für die Kirche von heute»

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wort zum sonntag

Autor: Renate Put/Kipa

«SOS für die Kirche von heute»

Vor einigen Wochen veröffentlichte die Plattform «Wir sind Kirche» aus Österreich einen persönlichen Brief des ägyptischen Jesuiten und spirituellen Schriftstellers Henri Boulad an Papst Benedikt XVI. Der private Brief wurde bereits 2007 geschrieben, aber erst jetzt mit Erlaubnis Boulads öffentlich zugänglich gemacht.

«SOS für die Kirche von heute» steht im Titel. Mit Herzblut und Leidenschaft benennt der Autor alarmierend zehn neuralgische Punkte, die äusserst reformbedürftig sind und theologisch-katechetisch, pastoral und spirituell angegangen werden sollten. In dieses Reformpaket gehört seit einigen Monaten auch der Umgang mit sexuellem Missbrauch innerhalb der katholischen Kirche.

Denn es zeigt sich nun, dass sich unsere Institution und ihre Vertreter an ihren eigenen Wertmassstäben und am Evangelium messen lassen müssen. Ich bin sehr dankbar, dass es einigen gelingt, das schuldhafte Versagen von Priestern und Vertretern der Institution aufdeckend, ehrlich und die Opfer um Vergebung bittend zu benennen. Andere, und das ist ein Skandal, suchen in «widrigen Umständen», etwa der sexuellen Revolution, die Ursachen oder sehen in dem Aufschrei im Medienwald eine Verleumdungskampagne gegen die katholische Kirche oder schweigen und schweigen. Ich wünsche unserer Kirche mehr Mut, eigene Schuld und Fehler einzugestehen, dies steigerte ihre Glaubwürdigkeit.

Im Evangelium des morgigen Sonntags (Joh. 17, 20-26) wird eine Passage aus dem hohepriesterlichen Gebet Jesu aufgenommen. Es heisst dort, dass Jesus für alle, die an ihn glauben, betet. Und wie nötig hat unsere Kirche heute – das sind diejenigen, die an ihn glauben – sein Gebet! Dann bittet Jesus, dass die Liebe, mit der sein Abba ihn liebt, in ihnen ist, den an ihn Glaubenden – wie auch Er mit seiner Liebe in ihnen ist. Irgendwie scheint uns diese Liebe abhanden gekommen zu sein. Oder haben wir sie noch nicht so verwirklicht, wie es der nachösterlichen Zeit entspricht?

Im Moment ist unsere Kirche nicht mehr glaubwürdig und hat viel an Vertrauen verloren – das schmerzt mich und verstärkt mein Leiden an und in der Kirche, da ich ein Teil von ihr bin. Jeder Missbrauch – in welcher Form auch immer – ist «pervertierte» Liebe und «schändet» quasi das Liebesgebot Jesu. Paulus schreibt in seinem Hohelied der Liebe, dass die Liebe alles zudecke (vgl. 1 Kor. 1,13). Dem widerspreche ich heftig: Denn das Wort Jesu «die Wahrheit wird euch frei machen» zeigt, dass Wahrheit die Gefährtin der Liebe ist.

Der 7. Sonntag nach Ostern ist auch «Mediensonntag», Zeit für gute Nachrichten. Auch das können gute Nachrichten sein, wenn unsere Kirchen mutig und offen, aufdeckend mit vertrauender Liebe der Wahrheit die Ehre und damit den Opfern ihre Menschenwürde geben und so ein umfassender Reformprozess eingeleitet wird. Und wenn jede/jeder beginnt, dann …

Die Theologin Renate Put ist Mitglied des Katharina-Werkes und wohnt in Basel.

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