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Sozialpädagogen bangen um Zukunft

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Autor: Fahrettin Calislar

Die Angestellten der spezialisierten Institutionen würden sich über ein Weihnachtsgeschenk des Kantons freuen. Kurz vor Heiligabend sitzen die mit der Berufsbildung von jungen Behinderten befassten Staatsräte Beat Vonlanthen, Isabelle Chassot und Anne-Claude Demierre zusammen, um einen Weg zu suchen, den Gesamtarbeitsvertrag (GAV) in der Branche (siehe Kasten) zu retten. Der Personalverband Vopsi schlägt Alarm und fordert Massnahmen, wie sie gestern ausführten.

Denn die Einrichtungen stehen vor einer unsicheren Zukunft. Ihnen drohen Lohnkürzungen für die Angestellten oder gar die Schliessung von Abteilungen. Dies, weil der bisher freiwillige GAV gefährdet ist, nachdem drei Anbieter ihren Ausstieg erklärt haben. Die Institutionen seien wichtig für die Gesellschaft und ihre Qualität müsse deshalb aufrechterhalten werden, sagen die Personalvertreter.

Der Bund klemmt

Die drei Organisationen – unter ihnen das Prof-In in Courtepin – befürchten, wegen des Wegfalls von Subventionen die Löhne gemäss dem GAV nicht mehr zahlen und die Arbeitsbedingungen nicht mehr einhalten zu können. Hintergrund ist eine Neuregelung der Subventionen beim Bund. Die Verträge mit den sozialen Einrichtungen wurden auf Ende 2012 gekündigt und müssen neu mit den Kantonen ausgehandelt werden. Bis anhin hatte der Bund für die Ausbildung junger Behinderter bezahlt – ohne zu murren, wie Joseph Aebischer, Sozialpädagoge bei Prof-In, sich erinnert. Aber: «Jetzt plötzlich klemmt er.»

In Zeiten knapper Finanzen schaut auch der Bund auf den Stutz. Er schreibt den Kantonen vor, dass der Wettbewerb zwischen den Anbietern herrschen solle. Zudem sollen jene Jungen, die das minimale Rüstzeug nicht mitbringen oder keine realistischen Aussichten auf einen Job haben, nicht mehr berücksichtigt werden. So hofft der Bund, 50 Millionen Franken sparen zu können. «Das ist inakzeptabel», ereifert sich Pierre-Yves Oppikofer, Generalsekretär. Die Zahl der Betroffenen ist unklar. Experten rechnen damit, dass schweizweit zwei von drei Auszubildenden rausfallen.

Der Kanton soll den Einrichtungen unter die Arme greifen, so Oppikofer. Zudem müssten die Institutionen mehr Zeit erhalten, um den Systemwechsel ohne grösseren Schaden über die Bühne zu bringen. Vopsi hat dem Staatsrat einen Brief geschrieben. Zudem werden die Angestellten zu einer Vollversammlung eingeladen.

Kosten schränken ein

«Wir sind eines der teuersten Zentren in der Schweiz», so Aebischer. Zwar habe die Direktion viel für die Attraktivität des Prof-In als Anbieter gemacht. Doch die Kantone fragen sich, ob sie ihre Jugendlichen nicht billiger selbst ausbilden könnten. Für Aebischer ist ein Teil des Problems auch hausgemacht: «Wir haben lang auf grossem Fuss gelebt und alles bekommen.» Heute bilden viele teure Maschinen und Anlagen wie eine Schreinerei das Herz der Einrichtung. Sie erhöhen laut Aebischer die Kosten und reduzieren die Wettbewerbsfähigkeit.

Aufwendige Anlagen wie die Schreinerei im Prof-In in Courtepin sind teuer. Im offenen Wettbewerb hätten die spezialisierten Institutionen deshalb Schwierigkeiten, sich gegen andere Anbieter durchzusetzen.Bild Corinne Aeberhard/a

GAV: Ein Arbeitsvertrag für die gesamte Branche

Der Gesamtarbeitsvertrag (GAV) im Bereich der sozialen Institutionen aus dem Jahr 2006 regelt Löhne und Arbeitsbedingungen. Eine Vertragspartei ist die Vereinigung der spezialisierten Institutionen (Infri), die 37 Anbieter unter einem Dach vereint. Die zweite ist der Verband der Organisationen des Personals der Sozialen Institutionen (Vopsi) mit acht Mitgliedern. Prof-In Courtepin, Les Peupliers Le Mouret und das Château de Seedorf in Noréaz – die drei vom Bund subventionierten Anbieter – haben im Frühling beschlossen, aus der Infri und somit aus dem GAV auszutreten. Die Kosten werden von den Institutionen bezahlt, sodass der Wegfall eines zentralen Mitgliedes wie des Prof-In finanzielle Probleme mit sich bringt.

Der Kanton ist nicht involviert, hätte aber gesetzlich die Möglichkeit, den GAV für die gesamte Branche verbindlich zu erklären – ein Schritt, den die Beteiligten als letztes Mittel verstehen. Der Staat könnte aber bei Bedarf finanzielle Unterstützung leisten, beispielsweise um die Folgen der reduzierten Subventionen zu lindern.fca

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