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Spannendes Rennen in Plaffeien: 16 Kandidierende für 9 Sitze

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Neun Gemeinderatsstühle hat es im Gemeinderatszimmer von Plaffeien –16 Plaffeierinnen und Plaffeier wollen einen ergattern.
Charles Ellena

Für die Gemeindewahlen ergibt sich in Plaffeien eine spannende Ausgangslage. CVP, Talschaft Schwarzsee und SVP wollen ihre Sitze halten. Mit der SP bekommen diese drei neue Konkurrenz.

Es sind die ersten «richtigen» Wahlen seit der Fusion von Plaffeien, Zumholz und Oberschrot. Bei den letzten Wahlen im Herbst 2016 war die Verteilung der neun Sitze im Gemeinderat nämlich noch an die Aufteilung nach Ortsteilen gebunden: Die Fusionspartner hatten sich darauf geeinigt, dass der Ortsteil Plaffeien vier Sitze bekommt, der Ortsteil Oberschrot drei und Zumholz zwei. Jetzt werden die Karten neu gemischt: Alle Bürgerinnen und Bürger aus allen Ortsteilen können unabhängig von früheren Gemeindegrenzen auf allen Listen gewählt werden.

Zwar stehen vier Parteien am Start: die CVP, die Talschaft Schwarzsee mit den Freien Wählern, die SVP mit Parteilosen und die SP. Doch klassische Parteipolitik wird in Plaffeien nicht betrieben. Gewählt wurden in der Vergangenheit Köpfe und nicht Parteien. Wenn man davon ausgeht, dass die Bisherigen mit ihrem «Gewählten»-Bonus einen Vorteil haben, geht es vor allem um die zwei frei werdenden Sitze. Insgesamt bewerben sich 14 Männer und 2 Frauen für 9 Sitze. Das Rennen ist offen.

CVP will drei Sitze

Von den heutigen neun Gemeinderatsmitgliedern treten sieben wieder an. Darunter sind drei Vertreter der CVP – Die Mitte. Diese Partei will mit Daniel Bürdel, Armin Jungo und Antoinette Krattinger die drei heutigen Sitze als Minimalziel halten. Alle drei sind seit längerem im Gemeinderat. Armin Jungo (seit 2011) war zudem Syndic von Oberschrot vor der Fusion. Daniel Bürdel (seit 2011) ist Grossrat, und Antoinette Krattinger (2014) war im Gemeinderat Oberschrot und ist Präsidentin der CVP Oberland.

Wie sie gegenüber den FN sagte, hofft die CVP – Die Mitte auf einen vierten Sitz – dies mithilfe der drei neu antretenden Kandidaten auf der Liste. Darunter ist Daniel Thalmann, der als Präses der Jubla vor allem bei der jüngeren Wählerschaft punkten könnte und zudem Mitglied der Feuerwehr Sense-Süd ist. Martina Neuhaus ist in der Musikgesellschaft verankert, und der dritte Kandidat, Marc Bickel, ist in verschiedenen Elterngremien engagiert.

Die CVP verzeichnete bei den letzten Gemeinderatswahlen mit 30,1 Prozent den zweithöchsten Wähleranteil im Ortsteil Plaffeien und gar 70 Prozent im Ortsteil Oberschrot. Das zeigt, dass diese Partei sich in Plaffeien auf eine sehr breite Wählerschaft abstützen kann.

Seit den 1950er-Jahren aktiv

Dasselbe Ziel wie die CVP, also mindestens drei Sitze zu halten, verfolgt die Talschaft Schwarzsee, die mit den Freien Wählern zusammenspannt. Die Talschaft ist keine politische Gruppierung. «Wir haben kein Parteibüchlein», sagt der Präsident der Talschaft, Andreas Bapst. Die Wurzeln der Talschaft liegen in den 1950er-Jahren. Die Bewohner des Schwarzseetals wollten damals mit einer gezielten Kandidatur aus ihren Reihen ein Gegengewicht zu den Vertretern des Heimlandes Plaffeien schaffen. 1954 schafften es die ersten zwei Vertreter in den Gemeinderat. Seither ist die Talschaft Schwarzsee im Gemeinderat vertreten.

Heute ist die Liste nicht nur für Kandidaten aus dem Schwarzseetal zugänglich. «Im Gegenteil», sagt Andreas Bapst, «wir haben geschaut, dass wir aus allen drei Ortsteilen Vertreter auf die Liste nehmen.»

Drei Bisherige

Zugute kam der Talschaft, dass mit Fritz Zbinden und Andy Zahnd zwei Bisherige als Kandidaten auf ihre Liste kamen, die vorher einen anderen Hut trugen. Fritz Zbinden ist seit 1991 Mitglied eines Gemeinderats, er war vor der Fusion in der Zumholzer Exekutive und ist bei den Wahlen 2016 als «Houzschrötler» allein auf einer Liste angetreten. Andy Zahnd, der nach einer Legislatur im Oberschroter Gemeinderat 2019 bei einer Ersatzwahl wieder in den Gemeindrat Plaffeien kam, hat sich damals als parteilos bezeichnet.

Neben diesen beiden tritt auch Bruno Zbinden als Bisheriger wieder für die Talschaft an. Der Präsident von Schwarzsee Tourismus ist seit 2011 im Gemeinderat Plaffeien.

Mit Andreas Stalder steht ein weiteres bekanntes Gesicht auf der Liste. Er war von 2014 bis 2016 im Gemeinderat Plaffeien und ist 2016 als Vertreter der Freien Wähler nicht wiedergewählt worden. Zwar erzielte er damals absolut gesehen mehr Stimmen als andere Kandidaten, doch scheiterte er am Proporz-System. Der einzige wirkliche Neuling auf dieser Liste ist Philipp Jost.

Dankbare Wählerschaft

«Wir haben mit dieser Liste grosse Chancen auf vier Sitze, auch wenn die Konkurrenz gross ist», ist Andreas Bapst überzeugt. Die Talschaft habe eine sehr dankbare Wählerschaft, das habe sich in den letzten Wahlen immer wieder gezeigt. Auch sei die Gruppierung das Jahr über sehr aktiv, bespreche vor jeder Gemeindeversammlung die anstehenden Geschäfte und halte sich auf dem Laufenden über grössere Projekte. Für den vierten Sitz spreche auch, dass die Kandidaten sehr gut verankert seien. Einziger Wermutstropfen sei, dass keine Frau gefunden werden konnte.

Auf das Zugpferd der letzten Jahre, Otto Lötscher, muss die Talschaft verzichten, da dieser nach 39 Jahren im Gemeinderat und 25 Jahren als Ammann nicht mehr antritt. Er hatte an den letzten Wahlen das beste Resultat erzielt und dazu beigetragen, dass die Talschaft zusammen mit den Freien Wählern im Ortsteil Plaffeien einen Wähleranteil von 50,5 Prozent erreichte. Andreas Bapst sagt dazu: 

Otto Lötscher hinterlässt grosse Fussspuren.

Es werde nicht leicht sein, diesen zu folgen.  «Auch im Gemeinderat wird es ohne ihn nicht leicht für die Vertreter der Talschaft.»

Alfons Piller und die SVP

Als dritte etablierte Partei tritt die SVP zusammen mit Parteilosen an. Heute ist die SVP faktisch nur mit einem Sitz im Gemeinderat von Plaffeien vertreten, nämlich mit Francesco Moser. Dieser verzichtet aber auf eine erneute Kandidatur.

Zur SVP gehört aber eigentlich auch Alfons Piller, der seit 20 Jahren dem Gemeinderat von Plaffeien angehört. Eigentlich, weil er nach einem Konflikt mit der Bezirks- und Kantonalpartei nicht mehr offizielles Mitglied der SVP ist. Dadurch, dass die SVP Sense-Oberland aber die Liste geöffnet hat und als SVP und Parteilose antritt, ist auch Alfons Piller wieder unter dieser Flagge unterwegs – sehr zum Ärger von einigen SVP-Mitgliedern (die FN berichteten).

Mit ihm kandidieren drei weitere Männer: der Mauerer/Vorarbeiter Florian Fahrni (1996), der Unternehmer Erwin Kolly (1969) und der Unternehmer Ricky Dietrich (1978).

Zwei Sitze sind das Ziel

An den letzten Wahlen konnte die SVP über 26,42 Prozent der Wähler für sich gewinnen, wenn man die Werte der drei Ortsteile zusammennimmt. Aufgrund der Erfahrung von Alfons Piller sieht Achim Schneuwly, Präsident der SVP Sense-Oberland, diesen Sitz als relativ sicher an. «Alfons Piller ist volksverbunden, bei den Leuten und in vielen Ämtern engagiert», sagt er. Er habe sowieso das Gefühl, dass alle bisherigen Gemeinderäte den Einzug in den Rat wieder schaffen würden.

Aufgrund der Wählerstärke der SVP sieht Achim Schneuwly durchaus Chancen, auf einen zweiten Sitz zu kommen. «Es wäre schön, wenn wir diese zwei rechtsbürgerlichen Sitze halten könnten», sagt er. Eine Prognose sei schwierig. Eine Frage sei zum Beispiel, wohin die vielen Wählerstimmen gehen, die bisher Otto Lötscher auf sich vereinen konnte. «Es ist eine immense Spannung da», sagt er.

Neu erwachende SP will einen Sitz in Plaffeien

Neben den bisherigen Parteien und Gruppierungen ist dieses Mal bei den Gemeinderatswahlen in Plaffeien auch eine neue dabei. Die SP tritt mit einem Kandidaten auf der Liste 2 an, mit Adrian Leuthard. Die Sozialdemokratische Partei war in den letzten Jahren, ja Jahrzehnten weder in Plaffeien noch in einem anderen Gemeinderat im Sense-Oberland zu finden. Der letzte Vertreter war Frédéric Aeby, der 2011 als unabhängiger Kandidat in den Gemeinderat Giffers kam und 2015 in die SP Schweiz eintrat. Er ist es auch, der das «Erwachen» der Linken im Sense-Oberland initiiert hat und den Kandidaten von Plaffeien unterstützt.

«Wir rechnen uns durchaus Chancen aus, einen Sitz zu gewinnen», sagt er. Adrian Leuthard sei «anders als jeder andere Plaffeier, der sich bewirbt», so Aeby, der nach eigenen Angaben dabei ist, eine SP Sense-Oberland aufzubauen. Er sei ein Kandidat, der die Linke vertrete, aber nicht verbissen auf dieser Position verharre. Und er habe das Feuer, in der Gemeinde etwas zu bewegen, so Frédéric Aeby.

Polizist und Schwimmer

Adrian Leuthard hat Jahrgang 1973 und arbeitet seit 13 Jahren bei der Bundespolizei als Einsatzleiter und Ausbilder. Auf seinem Wahlprospekt ist er als Schwimmer abgebildet, weil er bis zum Jahr 2000 als Wettkampfschwimmer Profisport betrieben hat. Er erreichte drei Schweizermeister Titel über 50 Meter Freistil. 1998 in Dubai und im Jahr 2000 in Orlando wurde er mehrfacher Weltmeister an den Polizeiweltmeisterschaften. «Als Sportler weiss ich, dass man mit Fleiss und Training ein Ziel erreichen kann», sagt er. Deshalb habe er diese Metapher auf seinen Wahlkampf übertragen.

Adrian Leuthards Wurzeln sind im Sensebezirk, er ist aber als Schulkind nach Basel gekommen, da sein Vater für Ciba-Geigy arbeitete. Seit sieben Jahren wohnt er mit seiner Familie in Schwarzsee. Er sei politisch schon immer interessiert gewesen, habe dies aufgrund seiner Tätigkeit bei der Polizei aber bisher nicht in die Öffentlichkeit gebracht. «Jetzt will ich aus dem Schatten heraustreten», sagt er im Gespräch mit den FN.

Wähler sind da

Wie Frédéric Aeby ist auch er von den intakten Chancen auf einen Sitzgewinn überzeugt, weil die Linke bei Abstimmungen und Wahlen auf kantonaler und nationaler Ebene in den letzten Jahren immer zwischen neun und elf Prozent der Wählerstimmen gewinnen konnte. «Die Wähler sind also da, sie hatten bis jetzt einfach keine Chance, ihre Stimme abzugeben, weil es keine linke Liste gab», sagt Frédéric Aeby. Und Adrian Leuthard ergänzt, er wolle der linken Bewegung nun ein Gesicht geben. Für beide ist die Kandidatur in Plaffeien der Start einer neuen Positionierung der SP im Sense-Oberland – dies auch im Hinblick auf die kantonalen Wahlen im Herbst. im

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