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Spielen mit der Sprache

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Für einmal waren es nicht nur Primarschüler, die am Mittwoch kurz nach acht Uhr den schmalen Weg zum kleinen Lichtena-Schulhaus im Schwarzseetal hinaufstürmten. Eine ganze Schar von erwachsenen Gästen wartete draussen und in den Gängen, bis der Unterricht anfing.

Wobei von normalem Unterricht an diesem Tag nicht die Rede sein konnte, denn die Schule hat diese Woche ihr Programm ganz der nationalen Aktion «Schweizer Vorlesetag» angepasst. So wurden etwa am Montag bis spät in die Nacht Geschichten über Hexen und Gespenster vorgelesen. Gestern nun waren Eltern, Mitglieder der Schulkommission und die Mitglieder des früheren Landfrauenvereins Schwarzsee zu Gast.

Zusammen mit den Schülern lauschten sie dem Sensler Autor und Dialektspezialisten Christian Schmutz. Er trug zuerst die beiden Sagen «D Ankehäx» und «Di schwarzi Chue» vor. Und auch wenn die Kinder sicher nicht jeden der vielen urchigen senslerdeutschen Ausdrücke verstanden haben, so liessen sie sich doch von der dramatischen Erzählweise in den Bann ziehen.

Wie Mailänderli zu Ostern

Christian Schmutz lenkte dann die Aufmerksamkeit von Kindern und Erwachsenen mit Versen und Sketchen auf gewisse Eigenheiten von Dialekt und Hochsprache. Er «klebte» mit ihnen neue Wörter wie Schlachthörnchen und Wachfrosch zusammen, suchte mit ihnen Reime, brachte sie mit seinen Spielereien zum Wort «ggùgge» zum Kichern und machte sich über typische Sensler Redewendungen lustig wie etwa den Gebrauch des Wortes «muss»: «Man muss die Kinder geniessen, solange sie klein sind.» «Das Leben ist hart», sagte er nicht ganz ernst, «hart wie ein Mailänderli zu Ostern.» Zusammen mit Lehrer Markus Kolly trug er am Schluss einen fiktiven Dialog aus dem Lehrerzimmer vor, und dann war es an Christian Schmutz, zuzuhören. Denn einige Kinder trugen seine Texte vor, natürlich auf ihre ganz persönliche Weise.

Am Ende dieses Besuchstags setzten sich Kinder und Besucher zusammen und spielten. Berührungsängste gab es nicht. Nicht «gamen» am Handy oder am Computer, sondern schön altmodische Spiele wie Jassen und Eile mit Weile. Die Landfrauen aus dem Schwarzseetal haben sowieso eine gute Beziehung zu dieser Schule. Jahrelang haben sie sie unterstützt, beispielsweise bei der Fastensuppe oder bei der ­jährlichen Aufführung des ­Musicals.

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Kürzel

Schule Lichtena

Einzigartiges Schulmodell im Kanton

Die Schule Lichtena gehört zum Schulkreis Plaffeien. Einzigartig ist, dass die 33 Kinder dreistufig unterrichtet werden: die Erst- bis Drittklässler zusammen wie auch die Viert- bis Sechstklässler. Hier ist auch der älteste Mittagstisch in Betrieb: Für rund ein Dutzend Kinder übernehmen einige Mütter abwechselnd das Kochen. «Wir lernen, essen und spielen zusammen», sagt Maja Weidmann, die wie Markus Kolly seit 34 Jahren an dieser Schule unterrichtet und glücklich ist – auch wenn es weder ein Lehrerzimmer noch eine Kaffeemaschine gibt, wie sie mit einem Lachen erzählt. «Die Zeit an dieser Schule prägt die Kinder für ihr ganzes Leben. Wir erhalten Einladungen zu Hochzeiten oder Geburtsanzeigen. Das ist doch schön.»

Wie lange es dieses Schulmodell noch gibt, ist offen. Staatsrätin Isabelle Chassot hatte die Schule Lichtena 2012 als «Auslaufmodell» bezeichnet. Die Schülerzahl nehme tendenziell ab, sagt Schulleiterin Arlette Stalder. Der Wegzug einer einzigen Familie könne viel ausmachen. «Wir möchten im Prinzip jeden unserer fünf Schulstandorte erhalten.» Da aber der Kanton die Anzahl Klassen pro Schulkreis zuteile, müsse man von Jahr zu Jahr schauen. «So eine Schule ist auch nur deshalb möglich, weil die zwei Lehrpersonen bereit sind, die ganze Verantwortung zu übernehmen.»

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