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Spielen und spielen lassen

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Spielen verbindet, fördert den Austausch und macht einfach Spass. Doch ab wann ist ein Spiel eigentlich ein Spiel? Die Geschäftsleiterin der Familienbegleitung Freiburg und eine Kinder- und Jugendpsychologin standen den FN Red und Antwort.

«Wenn ein Kind spielt, entdeckt es die Welt», sagt Rebekka Sieber, Geschäftsleiterin der Familienbegleitung Freiburg. Deswegen scheint die Frage, warum Kinder eigentlich überhaupt spielen, auf den ersten Blick einfach zu beantworten: «Ein gesundes Kind spielt spontan fast immer, wenn es nicht gerade schläft, isst oder sich ausruht», sagt Sieber.

Dabei verändere sich natürlich die Art des freien Spielens je nach Alter des Kindes. «Bei Kindern von 0 bis etwa 2 Jahren geht es vor allem darum, verschiedene Materialien zu erkunden», so Sieber. So kann man Kleinkinder oft dabei beobachten, wie sie Dinge in die Hände oder in den Mund nehmen. «In dieser Zeit werden alle fünf Sinne beim freien Spiel stimuliert.» Es geht also noch nicht unbedingt darum, mit anderen Kindern und Erwachsenen ein gemeinsames Spiel zu spielen, diese Art von Spiel findet vor allem alleine statt.

Erst wenn die Kinder älter werden, spielen auch andere Personen mit. «Wenn man also zum Beispiel ein Seil einem Kleinkind oder einem 7-jährigen Kind gibt, dann passieren vermutlich ganz andere Dinge», hält Sieber fest. Bei älteren Kindern könne man schon viel mehr beobachten, dass sie einen Zweck und einen Sinn an Gegenständen und an ihrem Spiel suchen.

Spielen früher und heute

Wenn man sich die Spielgegenstände vor zwanzig Jahren anschaue und die Spielzeuge heute, dann stelle man eine grosse Veränderung fest. «Heute werden sehr viele Spielzeuge verkauft, die nur genau einen Sinn haben», sagt Sieber. Diese Spielzeuge seien zwar im ersten Moment attraktiv, hätten aber auch ihre Tücken. Es könne zum Beispiel sein, dass solche Spiele früher langweilig werden und die Kreativität weniger anregen.

«Wir vergessen manchmal, wie spannend beispielsweise ein Stück Holz sein kann», sagt Sieber. So biete ein Stück Holz viel mehr Raum zum Spielen, als man spontan denken könnte. Kinder können daran die Textur entdecken und sie können es vor allem für verschiedene Zwecke einsetzen. «Je nach Art von meinem Spiel kann ein Stück Holz eine ganz andere Rolle einnehmen», sagt sie.

Weniger ist also manchmal mehr. Das gelte nicht nur bei den Spielzeugen, sondern auch bei der Art, wie man Kinder spielen lasse. «Das freie Spiel kommt heute viel zu kurz», betont Sieber. So sei es manchmal gar nicht förderlich, mit zu vielen Regeln auf die Kinder zuzugehen und jedes Spiel leiten zu wollen. Nicht jedes Spiel müsse von einer erwachsenen Bezugsperson geleitet werden und auch nicht jedes Spiel müsse einen vom Erwachsenen erdachten Zweck haben. «Fast alles kann ein Spiel sein», sagt Sieber. «In unserer Gesellschaft tendieren wir viel zu stark dazu, mit einem Spiel etwas erreichen zu wollen, eigentlich ist das aber ein Widerspruch, denn man spielt um des Spiels Willen.»

Erwachsene würden heute zwar tendenziell mehr investieren für ihre Kinder als früher. Andererseits stehe man auch mehr unter Druck und unter höherer Belastung. «Als Erwachsene müssen wir aufpassen, dass wir das nicht auf unsere Kinder übertragen. Um spielen zu können, brauchen die Kinder vor allem viel Zeit», betont Sieber. Wenn es Kindern beim Spielen also mal langweilig sei, dann mache das überhaupt nichts. «Das ist Zeit, in denen ein Kind kreativ sein kann und auch kreativ werden muss», sagt sie.

Umwelt verarbeiten

Bleibt zu wenig Zeit zum Spielen, dann ist die Entwicklung des Kindes gefährdet. «Dann können nicht nur soziale und sprachliche Fähigkeiten darunter leiden, sondern auch motorische», sagt Sieber. Das freie Spiel wiederum sei vor allem wichtig für das psychische Gleichgewicht. «Das ist die Art, wie Kinder ihre Umwelt verarbeiten und viel dazu lernen. Kinder spielen also nicht ein bestimmtes Spiel, um etwas zu lernen. Sie lernen, weil sie spielen», sagt Sieber.

Doch was ist ein Spiel überhaupt? «Ein Spiel ist etwas, das man rein aus Freude an der Sache tut», versucht Sieber eine Definition. Sobald etwas keinen Spass mehr mache, sei es auch kein Spiel mehr. Generell gelte also die Regel, dass Erwachsene eher in eine begleitende Rolle schlüpfen sollten als in eine anleitende. «Manchmal kann man das Kind einfach machen lassen», betont Sieber. Das bedeute aber nicht, dass man nicht präsent sein solle. Wenn ein Kind zum Beispiel sage: «Schau, dieser Karton ist mein Schiff», dann könne man als erwachsene Person das Spiel auch vorantreiben. «Man könnte zum Beispiel einen Besen bringen und dem Kind vorschlagen, diesen als Schiffsmast zu verwenden.»

Spiele sind Rebekka Siebers täglich Brot. «Wenn ich arbeite, dann spiele ich eigentlich jeden Tag», sagt sie und lacht. Mit der Familienbegleitung besucht sie häufig Familien zu Hause, um diese in Erziehungsfragen zu unterstützen. «Um beispielsweise Beziehungen zu vertiefen, spielen wir oft gemeinsam. Dabei können wir interessante Dinge beobachten, die viel aussagen», so Sieber.

Ein Spiel in jeder Sitzung

Mit Spielen arbeitet auch die Psychotherapeutin Susanne Tinguely-Zosso. «Wenn ein Kind zu mir kommt, dann versuche ich, dass wir am Ende der Sitzung Zeit haben zu spielen», sagt sie. Die Kinder und Jugendlichen dürfen dabei das Spiel auswählen. Das gemeinsame Spiel fördere nicht nur die Beziehung, sondern biete auch Möglichkeit zum ungezwungenen Austausch. Sie erzählt von einem eher zurückhaltenden Kind: «Sobald wir die Schachtel mit dem Spiel hervornehmen, beginnt es jeweils zu erzählen, was es beschäftigt. Das ist etwas, was nicht selten geschieht, auch wenn es nicht der eigentliche Zweck der Spielsequenz ist.»

In der Psychotherapie sind die Verwendungszwecke fürs Spielen sehr vielseitig. Es gibt unter anderem ein sogenanntes Spieltraining, das zwischen Eltern und Kind stattfindet. «Das Spieltraining funktioniert so, dass Eltern und Kind sich bewusst Zeit nehmen, um gemeinsam zu spielen», erklärt Tinguely-Zosso. Dabei sei es bei dieser Intervention zentral, dass das Kind die Regeln bestimme. «Das Ganze wird dann in einem Tagebuch festgehalten, in dem das Kind auch eintragen kann, wie der oder die Erwachsene die Regeln der Spielzeit eingehalten hat und wie viel Freude diese den Beteiligten machte. Diese Intervention werde häufig empfohlen, wenn das Kind sehr oppositionell sei und die Beziehung in der Familie angespannt. «Mit gemeinsamer Spielzeit wird auf das Beziehungskonto einbezahlt. Es entstehen schöne, wertvolle und lustige Momente, auf denen man dann weiter aufbauen kann».

Ein anderer Zugang

Ein Spiel ist also eine Art Schlüssel, ein anderer Zugang zu gewissen Themen und auch eine risikolose Möglichkeit etwas auszuprobieren. «In einem Spiel kann ich mich in einer gewissen Weise verhalten, und es hat noch keine direkten Konsequenzen für das reale Leben», sagt Tinguely-Zosso.

Auch um Emotionen wahrzunehmen und regulieren zu lernen, seien Spiele ein gutes Mittel. «Beim Spielen können die Kinder Spannung erleben und ihre Frustrationstoleranz verbessern», so die Psychologin. Natürlich könne man als erwachsene Person ein Kind auch mal gewinnen lassen, verlieren wolle aber auch gelernt sein. «Im Spiel lernt das Kind, dass es jetzt nicht einfach davonlaufen kann, auch wenn es gerade unzufrieden ist», sagt sie. Gleichzeitig ermögliche das Spiel auch die Förderung der Selbstständigkeit und der Ausdauer. «Dazu ist es aber wichtig, dass wir den Kindern nicht jedes Steinchen aus dem Weg räumen und ihm zutrauen, die Herausforderung selbst zu meistern», betont Tinguely-Zosso.

Denn als Eltern laufen wir heute eher Gefahr es zu gut machen zu wollen, findet Tinguely Zosso. «Damit Kinder sich gut entwickeln können, müssen wir aber einen Schritt zurücktreten und die Kinder auch mal machen lassen. Im Allgemeinen, wie auch im Spiel.»

Und warum spielen eigentlich alle Kinder, die Erwachsenen aber viel weniger? «Das hängt von unseren Prioritäten und Werten ab, die wir unserem Alltag und Leben geben», findet Tinguely-Zosso. «Wir leben in einer schnellen, leistungsorientierten Gesellschaft und wir können aus unzähligen Angeboten auswählen», sagt sie. Spielen sei allerdings etwas vom Wertvollsten, das wir haben. «Mit dem Spiel können wir wertvolle Momente im Hier und jetzt kreieren, den Fokus auf das Miteinander legen und Bindung auf einfache Art ermöglichen», so Tinguely-Zosso. Dies gelte nicht nur für Kinder, sondern für uns alle.

Programm

Wie die Freiburger Ludotheken den Spieltag feiern

Der Verband der Schweizer Ludotheken (VSL) veranstaltet am 3.Juni den Nationalen Spieltag. Dieser wurde zum ersten Mal am 18.September 1993 durchgeführt und findet seither alle drei Jahre statt. Ziel dieses Tages ist es, durch Spielen im öffentlichen Raum möglichst viele Menschen zu erreichen und sie erfahren zu lassen, wie viel Spass Spielen machen kann. In der ganzen Schweiz werden dazu verschiedenste Spielanlässe organisiert.

Die Koordination übernimmt der VSL, die Organisation liegt aber bei den Ludotheken selbst. Damit sich ein roter Faden durch das Programm zieht, schlägt der VSL bei der diesjährigen Ausgabe das Motto UNO vor.

In Freiburg ist am Nationalen Spieltag einiges los: Mit Romont, Bulle, Freiburg, Schmitten und Plaffeien beteiligen sich insgesamt fünf Ludotheken am Nationalen Spieltag. Die Ludothek Plaffeien beispielsweise veranstaltet einen Spiel-Trail durch das ganze Dorf. Von 10 bis 16 Uhr warten 13 Spiel-Posten darauf, von Gross und Klein entdeckt zu werden, wie die Ludothek Plaffeien in einer Mitteilung schreibt. Dazu gehören unter anderem das Leiterlispiel, ein Memory, 4 gewinnt, Affenalarm, aber auch Geschicklichkeitsspiele und natürlich ein Uno. Der Start ist beim Jugendraum Sense-Oberland, ein Durchgang dauert zwischen 90 Minuten und 2 Stunden. Die Teilnahme kostet ein Startgeld von 5 Franken. Die letzte Spielplan-Ausgabe findet um 14:30 Uhr statt.

In der Stadt Freiburg verwandeln die Stadtbibliothek MEMO, die Buchhandlung «La Bulle», der Second-Hand-Spielwarenladen «L’île aux trésors» und der Schachclub Freiburg den Georges-Python-Platz in einen riesigen Spielplatz. Neben zahlreichen Spielen gehört auch eine Kapla-Riesenbaustelle, ein Mini-Escape Game, Foodtrucks, eine Bar und ein Livekonzert zum Programm. Die Aktivitäten sind kostenlos und finden von 10 bis 22 Uhr statt.

Die Ludothek Schmitten bietet ein Uno an, wie die Mitarbeiterin Corinne Jungo erzählt. «Von 9 bis 11 Uhr können Interessierte bei uns Uno spielen kommen. Das Angebot gilt natürlich für gross und klein», sagt sie. Der Spieltag sei für Ludotheken und ähnliche Institutionen die ideale Gelegenheit, um die Bevölkerung auf unterhaltsame Art zu erreichen. «Wir haben uns aber bewusst dazu entschieden, nicht so eine grosse Sache zu machen, wie beispielsweise Plaffeien», sagt Jungo. Das aus diesem Grund, da die Ludothek Schmitten im 18. November ihr Spielfest veranstalten.

In Bulle wird neben verschiedenen Kartenspielen auch ein Erfinder von Videospielen vor Ort sein. Die Ludothek in Romont bietet ein grosses Uno-Turnier an, mit einer Preisverleihung, die um 15:30 Uhr stattfindet.

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