Auch der vierte Playoff-Halbfinal-Vergleich zwischen Gruppensieger Franches-Montagnes und den Düdingen Bulls verlief ziemlich ausgeglichen, diesmal mit dem besseren Ende für die Sensler, deren Sieg aufgrund der Mehrzahl von guten Torchancen verdient ausfiel. Den Grundstein zum Sieg legte der Heimklub mit einer sauberen Abwehrleistung und einem fehlerfrei spielenden Goalie Jonathan Waeber (20), der in wichtigen Momenten seinen Vorderleuten ein sicherer Rückhalt war. Für den glücklichen Trainer Thomas Zwahlen war zudem die konzentrierte Leistung seines Teams während 60 Minuten der Schlüssel zum Erfolg. Zuletzt hatten den Bulls jeweils ein paar schwache Minuten ein besseres Resultat gekostet.

Chancen für mehr als drei Tore

Eigentlich hätte Düdingen diesen rassigen und spielerisch starken Match schon längst vorher entscheiden müssen, Chancen dazu hatten die Bulls in Hülle und Fülle. Entweder gerieten die Schüsse zu ungenau, oder dann hielt der ebenfalls starke Auswärtskeeper Thomas Hentzi mit tollen Paraden sein Team im Spiel. Den Senslern gelang der Start dank zwei schönen Toren von Sandro Abplanalp nach einem Solo und Marco Baeriswyl–er lenkte einen Weitschuss im Powerplay unhaltbar ab–fast nach Mass. Praktisch mit dem ersten Sirenenton konnten die Jurassier allerdings auf 2:1 herankommen; auch dieses Tor fiel nach einem doppelt abgelenkten Weitschuss, stets ein erfolgreiches Mittel im modernen Eishockey.

Dann mussten sich die Zuschauer allerdings fast zwei Drittel lang gedulden, ehe, wie eingangs erwähnt, der Heimklub in einer Druckphase der Gäste das Entscheidungstor mit dem 3:1 gelang. Für Gesprächsstoff auf der Tribüne und auch bei den Verantwortlichen des Siegers sorgte Schiri Thierry Matthey, der in Zweifelsfällen oft für Franches-Montagnes entschied und damit den Bulls das Leben nicht gerade leichter machte. Vor allem vor dem 2:1 hätte er nach einem Foul am allein losziehenden Sassi auch auf Penalty entscheiden können. Zum Glück liessen sich die Bulls davon nicht aus dem Konzept bringen und zeigten damit, dass sie auch mental dem Gegner durchaus ebenbürtig sind.

Bulls der richtige Sieger

Nach einem vorsichtigen Beginn, bei dem die Raumaufteilung zwischen Sturm und Verteidigung gemäss ihrem Trainer nicht optimal stimmte, konnte sich Düdingen gegen die robusten und kompakt stehenden Gäste immer mehr steigern und in vielen Phasen das Spiel auch kontrollieren. Weil man es jedoch verpasste, weitere Treffer zu erzielen, konnte der Qualisieger bis kurz vor Schluss auf eine Verlängerung hoffen. Im Gegensatz zu den beiden letzten Begegnungen behielt das Zwahlen-Team diesmal die Nerven und liess sich nie aus der Reserve locken. So gesehen war der zweite Sieg der Bulls gegen das starke Franches-Montagnes das richtige Resultat und belohnte die Sensler für einen tollen Einsatz über 60 Minuten.

Jetzt kommt es morgen Abend im Jura zum Entscheidungsspiel, in dem Franches-Montagnes als Heimklub sicher als Favorit startet. Da aber der Druck bei ihnen liegt, erhofft man sich im Lager der Bulls trotzdem reelle Chancen, den Final zu erreichen. Für Trainer Thomas Zwahlen kommt dem Start ins entscheidende Spiel eine enorme Bedeutung zu: «Wer die ersten Tore erzielt, kann das Momentum und das Glück meistens auf seine Seite zwingen.» So oder so wird sich in diesem Vergleich jenes Team durchsetzen, das aus seinen wenigen Chancen mehr Profit ziehen wird.