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Ein nordamerikanisches Erfolgsmodell

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 Die meisten Tore geschossen, die zweitwenigsten Tore kassiert, zehn von elf Heimspielen gewonnen und bereits neun Punkte Vorsprung auf den zweitplatzierten ZSC: Bei Genf-Servette passt momentan alles zusammen. Als die Genfer letztes Wochenende zweimal nach Verlängerung verloren, witterten einige eine kleine Schwächephase. Die Antwort war ein klarer 6:2-Sieg am Dienstag beim zuletzt aufstrebenden EV Zug.

Beeindruckender Wandel

Die Dominanz Genfs kommt überraschend. Derart stark hatte die Westschweizer vor der Saison niemand erwartet. Noch letzte Saison hatte Servette, von Verletzungspech gebeutelt, die Playoffs verpasst und sich den Ligaerhalt erst in der zweiten Playout-Runde gesichert. «Wer Chris kennt, der wusste, dass so etwas nicht zwei Jahre in Folge passieren wird», sagt Jan Cadieux. Der Gottéron-Stürmer kennt Servette und dessen Trainer, Manager und Besitzer Chris McSorley bestens. Zwischen 2003 und 2011 spielte er acht Saisons lang unter McSorley in Genf. Noch besser, gemäss McSorley sogar besser als seine eigene Frau, kennt Gottéron-Trainer Hans Kossmann seinen kanadischen Landsmann und dessen Team. Zwischen 2001 und 2008 war er in Genf als Assistent McSorleys tätig. «Nach der schwierigen letzten Saison war die Motivation in Genf gross. Chris hat zudem mit einigen hochkarätigen Transfers ein klares Zeichen gesetzt», sagt Kossmann. Er denkt dabei an Cody Almond, einen NHL-Spieler mit Schweizer Lizenz oder an Nationalspieler Kevin Romy.

 Auffällig ist, dass sowohl bei Kossmann als auch bei Cadieux auf die Frage, was Genf diese Saison derart stark macht, sofort der Name Chris McSorley fällte. Wie der 50-Jährige in den letzten Jahren den Klub geprägt hat, sucht in der Eishockey-Schweiz seinesgleichen. Als er 2001 in Genf das Zepter übernahm, spielte das Team noch in der Nationalliga B, kaum einer interessierte sich in der Bankenstadt für Eishockey. Seither hat McSorley den Verein in diversen Bereichen auf Vordermann gebracht.

 Sportchef McSorley: Knallhart und linientreu

Zunächst einmal in seiner Rolle als Sportchef. Der Kanadier ist bekannt dafür, bei Transfers genau darauf zu achten, dass sie in sein System passen. Bei seinen Transfers scheint mehr Konzept dahinterzustecken als bei anderen Vereinen. «Oh ja», sagt Kossmann, ohne zu zögern. «Er ist Besitzer, Manager und Coach. Er kennt die Linie des Klubs genau, da er sie ja selber bestimmt. Er will mit viel Zug und möglichst direkt aufs Tor spielen. Dazu sucht er Spieler, die das können und umsetzen.» Deshalb suche er stets Spieler, die physisch und läuferisch top sind. «Andere Klubs engagieren teils Spieler einfach nach Namen, wechseln dann vielleicht sogar wieder den Trainer und bringen so nicht wirklich eine Linie in ihre Mannschaft.»

Das sei in Genf unvorstellbar, sagt auch Cadieux. «Bevor er jemanden verpflichtet, vergewissert sich Chris, dass dem Spieler die Organisation und das System passen, dass er sich diesem nicht widersetzen wird. Er schlägt ihm eine klar definierte Rolle vor. Ist ein Spieler später nicht bereit, diese Rolle voll und ganz zu akzeptieren, wird er nicht lange in Genf sein …» Das bekam zuletzt der französische Verteidiger Kevin Hecquefeuille zu spüren. Anfang November agierte er im Spiel gegen Bern in der ersten Minute zu offensiv. Genf kassierte ein Tor, der Franzose musste sich das Spiel danach über 59 Minuten mit einer Wolldecke von der Bank aus anschauen. Diese Woche trennte sich Servette definitiv von ihm.

«Chris hat diese nordamerikanische Leistungskultur in die Schweiz gebracht. Für ihn ist Eishockey ein Business. Er führt Klub und Mannschaft wie ein Unternehmen. Zu Beginn waren einige Leute von dieser Art geschockt», sagt Cadieux. Der heute 32-Jährige hat 2011 am eigenen Leib erfahren, dass McSorley bei seinen Transfers nicht lange fackelt. «Ich hatte sieben gute Jahre in Genf. Die achte Saison war dann weniger gut. Danach passte ich nicht mehr in die Pläne des Klubs. Chris hat mir einen Job im Umfeld der Organisation vorgeschlagen, auf dem Eis hätte ich jedoch kaum noch eine Rolle mehr gespielt.»

 Wiederholt hatte McSorley mit seinen Transfers in den letzten Jahren ein glückliches Händchen. Ein solches attestiert ihm Hans Kossmann durchaus, er relativiert aber auch. «Er hat gute Transfers getätigt. Aber die Spieler, die zuletzt nach Genf gewechselt sind, waren durchwegs teure Spieler. Man darf nicht glauben, dass Servette nicht über ein grosses Budget verfügt. Im jetzigen Kader sind vielleicht noch zwei, drei günstige Spieler, mehr nicht.» Und um einen Denis Hollenstein zu verpflichten, der auf nächste Saison hin von Kloten nach Genf wechselt, müsse man viel Geld ausgeben. «Aber der Klub hat sich dieses Geld auch verdient. Servette hat fast immer über 7000 Zuschauer. Der Klub leistet auch neben dem Eis in Sachen Marketing und Catering sehr gute Arbeit und verdient damit gutes Geld.»

Geschäftsmann McSorley: Galant und zuvorkommend

Auch hier hat McSorley, diesmal in der Rolle des Geschäftsmanns, die Finger im Spiel. Nicht bloss weil das Restaurant und Pub neben dem Stadion nach ihm benannt wird. Dass in Genf, das kaum über eine Eishockey-Tradition verfügt, fast 7000 Zuschauer pro Spiel erscheinen, ist kein Zufall. So hart er zu Schiedsrichtern, Spielern und letztlich auch sich selbst ist, so galant und zuvorkommend ist er, wenn es darum geht, das Produkt Genf-Servette zu verkaufen. Am Ende eines Interviews bedankt er sich stets artig für das Gespräch und er gibt derart höflich Auskunft, dass er dem Gesprächspartner das Gefühl vermittelt, die besten Fragen der Welt zu stellen. Mit Geschäftspartnern geht er genauso um.

 Auch die Fans werden in Genf als Kunden betrachtet–und damit als Könige. In keinem anderen Stadion der Schweiz ist das Rahmenprogramm derart vielfältig. Bereits vor dem Spiel gibt es Filmchen, Pyrotechnik und einen echten Adler, der aufs Eis fliegt. Während des Spiels wird ebenfalls ganz auf Unterhaltung im nordamerikanischen Stil gesetzt. Heute Abend beispielsweise wirft Motocross-Freestyle-Star Mat Rebeaud den Puck ein und gibt Autogramme, in den Pausen schiessen die Maskottchen aus Kanonen T-Shirts ins Publikum und dazwischen tänzeln Cheerleaderinnen umher. Das alles muss man nicht gut finden, doch publikumswirksam ist es allemal.

 Trainer McSorley: Fordernd und impulsiv

 Die grösste T-Shirt-Kanone und das knappste Cheerleader-Röckchen bringen jedoch nichts, wenn das Team auf dem Eis schlechte Leistungen erbringt. Deshalb ist McSorley vor allem als Trainer gefragt. In dieser Rolle polarisiert er mit seinen Wutausbrüchen am meisten. «Chris ist immer nahe am Limit, gelegentlich überschreitet er es auch. Viele Spieler halten es nicht aus und sind nicht zufrieden», sagt Kossmann. Cadieux konnte nach eigener Aussage damit umgehen. «Manchmal schreit er die Spieler an. Es gibt wohl keinen Spieler, der je in Genf gespielt hat und nie von Chris angeschrien oder in sein Büro zitiert worden ist. Aber er ist nicht böse. Er will bloss eine Reaktion der Spieler bewirken. Er hat an andere und sich selbst sehr hohe Ansprüche, er verlangt, dass jeder im Klub genauso hart arbeitet wie er. Chris ist sehr fordernd.» Die Spieler sollen sein einfaches, auf langen Pässen basierendes System genau nach Wunsch umsetzen.

 Gewissen Profis tun die fordernde Art und die klare Aufgabenzuweisung offensichtlich gut. Auffallend viele Spieler verzeichnen nach einem Abgang aus Genf einen Leistungseinbruch. Die beiden Stürmer Thomas Deruns und Daniel Rubin zum Beispiel, die in Genf zu gestandenen Nationalspielern gewachsen sind, sind nach ihrem Wechsel zum SC Bern untergetaucht. Deruns hat in dieser Saison gerade einmal ein Tor geschossen, Rubin noch gar keines. «Chris macht seinen Spielern viel Druck», sagt Kossmann. «Das schätzen zwar nicht alle. Aber der Spitzensport ist ja nicht da, um sich wohlzufühlen. Der Erfolg gibt ihm letztlich recht.» Es ist ein Coaching der alten Schule. Das muss nicht immer klappen, wie der Gang in die Playoffs letzten Frühling gezeigt hat. Hat McSorley allerdings ein Team zur Verfügung, das seine Ideen genau umsetzt, ist Genf nur schwer zu stoppen, das bewies Servette mit den Finaleinzügen 2008 und 2010 und das zeigt Servette auch in dieser Saison wieder. Zu Punkten zu kommen wird für Freiburg an diesem Wochenende alles andere als leicht.

«Man darf nicht glauben, dass Servette nicht ein grosses Budget hat.»

Hans Kossmann

Trainer Gottéron

«Ist ein Spieler nicht bereit, seine Rolle voll und ganz zu akzeptieren, wird er nicht lange in Genf sein…»

Jan Cadieux

Gottéron-Stürmer

 

Gottéron: Ohne Jeannin und Hasani

Die letzten fünf Spiele in Genf hat Gottéron allesamt verloren. Beim Versuch, diese Serie heute Abend (19.45 Uhr) zu beenden, muss Freiburg weiterhin auf Sandy Jeannin (Nacken) und Adam Hasani (Hirnerschütterung) verzichten. Im Fall von Jeannin hofft Gottéron-Trainer Hans Kossmann, dass der Center am Dienstag sein Comeback geben kann.

Bereits heute ins Team zurückkehren dürfte Lukas Gerber. Als überzählige Ausländer müssen gemäss Kossmann höchstwahrscheinlich wieder Pavel Rosa und Shawn Heins auf der Tribüne Platz nehmen. fm

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