«Sport für Faule»: Warum der Reitclub Saane-Laupen immer mehr Mitglieder anzieht

Der Reitclub Saane-Laupen feiert heuer sein 50-jähriges Bestehen. Der Vereinspräsident blickt auf 50 erfolgreiche Jahre zurück und freut sich über die wachsende Beliebtheit des Sports.

Der Reitclub Saane-Laupen feiert dieses Jahr das 50-jährige Bestehen. Auf dem Reitplatz in Laupen, eingebettet zwischen der Murtenstrasse und der Saane, steht oft Kuno Meuwly. Er ist Präsident des Reitclubs Saane-Laupen mit rund 70 Mitgliedern und sieben Vorstandsmitgliedern.  

Sport für Mädchen?

«Ich habe mit 13 Jahren angefangen zu reiten», sagt Meuwly. Er sei durch einen Nachbarn, der ihn eines Tages zum Reiten mitgenommen habe, zum Reitsport gekommen. Es habe ihm auf Anhieb gefallen, und so sei er dem Sport treu geblieben. Zu Beginn sei er noch etwas gehänselt worden, weil in den Köpfen der Menschen das Reiten etwas für Mädchen sei. «Jungen spielen Fussball, Mädchen gehen reiten.» Tatsächlich seien wohl etwa 90 Prozent der am Reiten Interessierten Frauen, insbesondere im Freizeitbereich. Erst wenn man den Sport professionell ausübe, würde sich das Geschlechterverhältnis ausgleichen.

Nichtsdestotrotz gefalle ihm der Reitsport ungemein. «Ich kann beim Sport sitzen und muss nicht viel machen. Das ist ein Sport für Faule wie mich», sagt Meuwly mit einem Lachen. Besonders gefielen ihm aber der Umgang mit den Tieren und der Umstand, dass man oft draussen in der Natur sei. «Man muss bei jedem Wetter mit dem Pferd raus, damit es gesund bleibt.» Das störe ihn jedoch nicht, auch nicht, wenn es in Strömen regne. «So bleibe auch ich gesund», sagt er mit einem Schmunzeln.

Reiten ist im Trend

Die Vorzüge dieses Sports haben auch andere entdeckt. In den letzten Jahren hätten immer mehr Menschen Gefallen am Reiten gefunden, sagt Meuwly. So habe der Verein inzwischen rund 70 Mitglieder, und es würden immer mehr kommen. «Was mich besonders freut: Auch junge Menschen wollen vermehrt mitmachen.» Der Reitclub Saane-Laupen biete dem Nachwuchs ein auf sie zugeschnittenes Kursangebot. Dabei würde eine Mischung aus verschiedenen Reitstilen angeboten, von Westernreiten über Englischreiten bis zum Concours-Reiten. «Wir bieten Kurse auf jedem Niveau an.»

Die Gründe für die zunehmende Beliebtheit des Vereins seien indes vielfältig: Einerseits liege der Reitsport im Allgemeinen vermehrt im Trend, insbesondere bei denjenigen, die gerne nur in der Freizeit reiten und an keinen Wettbewerben teilnehmen möchten. «Unser Reitclub nimmt alle Interessierten auf. Wir sind kein semi-professioneller Sportverein, sondern ein Freizeitverein.» Zudem könne man mit jedem Pferd zu ihnen kommen. «Es muss nicht unbedingt ein Freiberger sein.» Es gebe aber auch Vereinsmitglieder, die kein eigenes Pferd hätten und nur Kurse wollten.

Andererseits muss man seit einigen Jahren in einem Verein sein, um bei Reitwettbewerben mitmachen zu können. Auch das habe dazu beigetragen, dass es mehr Mitglieder im Reitclub habe.

Reitclub lebt von Zuschauern

Der Reitclub Saane-Laupen veranstaltet auch selbst alle Jahre einen Concours. «Die Teilnehmenden kommen zum Teil aus der ganzen Schweiz, um bei unseren Concours mitzumachen.» Es dürfen in Laupen bis zu 70 Reiterinnen und Reiter teilnehmen. Für den Reitverein in Laupen bedeute das, dass man zwei Tage vorher beginne, aufzustellen und alles vorzubereiten. Am Samstag werde dann von morgens bis abends gesprungen. Normalerweise finde der Concours immer an Ostern statt. Aufgrund der Corona-Pandemie habe der Verein jedoch dieses Jahr auf den Wettbewerb verzichtet. Das bedeutet auch weniger Einnahmen, denn der Reitclub profitiere insbesondere von der Festwirtschaft und den Zuschauern rund um den Wettbewerb – mehr noch als von den Startgeldern am Concours.

Keine Jubiläumsfeier

Gäbe es keine Pandemie, hätte der Verein an Ostern einen Concours organisiert und gleichzeitig das 50-jährige Bestehen des Vereins mit einem grösseren Fest gefeiert. Dass das Fest nicht stattfinden konnte, nimmt Meuwly gelassen: «Dann feiern wir halt im nächsten Jahr unser 51-jähriges Bestehen.»