So viele heisse Szenen wie gestern in Plaffeien gabs wohl in den letzten Wochen auf kaum einem 2.-Liga-Platz. Mitverantwortlich für die vielen Diskussionen auf und neben dem Platz war vorweg das Schiedsrichter-Trio, das mit Karten nicht sparte und zumindest in einigen Fällen das Fingerspitzengefühl vermissen liess. Zum Glück für die Unparteiischen wirkte sich ihre strenge Gangart am Schluss nicht aufs Resultat aus, der gestellte Gang war ein fairer Lohn für beide Teams, die bis zum Ende vorbildlich kämpften, hüben wie drüben in der Defensive allerdings grosse Mängel erkennen liessen. Auf der anderen Seite bekamen die Zuschauer vier schöne Tore und Spannung bis zum Schlusspiff zu sehen.

 Überstorf mit Blitzstart

 Die Matchuhr hatte noch nicht zwei Zeigerumdrehungen gemacht, lag der Aufsteiger schon in Führung. Nach einem schnellen Konter lobte Stürmer Matthias Aebischer den etwas weit vor dem stehenden Plaffeier Goalie und schoss den Gast in Führung. In diesem Moment hätte der Schütze des Führungstors wohl noch kaum gedacht, dass er eine knappe Stunde später nach zwei angeblichen «Schwalben» frühzeitig unter der Dusche landen würde. Die Oberländer brauchten ein paar Minuten, um sich von diesem Schock zu erholen, wurden aber dann von Minute zu Minute besser. Dies vorweg, weil das Mittelfeld der Schwarz-Weissen den Match nun immer besser in den Griff bekam. So gesehen war der Ausgleich nach 26 Minuten nur eine logische Folge. Herrlich wie Mittelfeldspieler Marc Ruffieux aus fast 30 Metern Gaël Aebischer mit einem Knaller ins hohe Eck keine Abwehrchance liess. Kurz vor der Pause landete dann ein Kopfball von Yves Käser nur an der Latte, das 1:1 nach 45 Minuten schmeichelte den Unterländern, die nach einem starken Beginn etwas nachliessen.

Tore und rote Karten im Minutentakt

Als die Überstorfer zwanzig Minuten vor Ende schon nur noch mit neun Mann agierten und der Heimklub durch einen schönen Treffer von Käser führte, er hatte aus spitzem Winkel mit dem linken Fuss das 2:1 erzielt, schien vieles auf dem gut bespielbaren Platz für die Plaffeier zu laufen. Irgendwie konnte das Aeby-Team aber mit der Überzahl nicht viel anfangen, und machte zudem vor dem 2:2 noch einen gravierenden taktischen Fehler. Statt zu warten bis der angeschlagene Bertschy wieder fit war, spielte sein Mannschaftskollege Nicolas Marbach weiter. Prompt nützten die Gäste den Fehler aus. Der neu eingewechselte Nicolas Bosson glich mit einem herrlichen Weitschusstor aus, auch hier gabs für Keeper Roger Wingeier nichts zu halten. In der Schlussphase überschlugen sich dann die Ereignisse auf dem Feld, den rassigen aber nie unfairen Match beendeten beide Teams nur noch zu neunt. Der letzte Ausschluss war dann allerdings gerechtfertigt, denn Marbach musste den allein durchbrechenden Sandro Riedo vor der Strafraumgrenze foulen, um weiteren Schaden zu verhindern. In den letzten Minuten stand der Aufsteiger dem Sieg sogar noch näher, Plaffeien verlor nur komplett den Faden.

 Mit diesem Unentschieden können sicher beide Mannschaften leben, einen Verlierer hätte dieses Spiel nicht verdient. Um aber drei Punkte zu holen, fehlten den beiden Sensler Clubs die Konstanz und Cleverness in der Abwehr. Und fast immer als der Match auf die eine Seite zu kippen schien, konnte der Gegner zusätzliche Kräfte mobilisieren und so den Match ausgeglichen gestalten.