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Da waren es nur noch zwei

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Es war eine Idee, welche die Käsereilandschaft im unteren Sensebezirk stark hätte verändern können: der Bau einer gemeinsamen Grosskäserei, in der bis zu vier Millionen Kilogramm Milch von bis zu sechs Käsereigenossenschaften verarbeitet werden könnten. Der Neubau hätte rund sieben Millionen Franken gekostet und nach vierjähriger Planungs- und Bauzeit spätestens im Jahr 2020 in Betrieb sein sollen.

Daraus wird jedoch nichts. Die sechs beteiligten Käsereigenossenschaften Lanthen, Dietisberg, Obermettlen, Bösingen, Friesenheid und Wünnewil haben die Idee in ihren Vorständen und mit ihren Mitgliedern diskutiert. Vier von ihnen haben sich gegen das Projekt und für die Selbstständigkeit entschieden. An einer Sitzung der Projektgruppe, welche seit über drei Jahren an der Arbeit ist, haben sie den Entscheid bekannt gegeben. Es sind dies Lanthen, Dietisberg, Obermettlen und Bösingen. «Eine Zusammenarbeit würde zwar Sinn machen», sagte ein Genossenschafter. Denn alle Käsereien seien mit im- mer strengeren Vorschriften im Bereich Hygiene konfrontiert und es gebe Bedarf, die Räumlichkeiten zu erneuern.

Selber investieren

«Die Käserei Lanthen bleibt selbstständig», sagte Genossenschaftspräsident Peter Jungo. Die Mitglieder hätten entschieden, ein Konto zu äufnen, bis genug Geld da sei, um eine Sanierung der eigenen Käserei zu bezahlen. Das sollte bis spätestens Ende 2015 der Fall sein. Geplant sind ein neuer Käsekeller mit Roboter, Installationen aufgrund von Hygienevorschriften sowie kleinere Arbeiten am Gebäude. «Das würde uns etwa 1,3 Millio- nen Franken kosten», so der Präsident. Die Genossenschaft könne noch wachsen.

Ähnlich äusserte sich der Präsident der Käsereigenossenschaft Bösingen. «Wir sind eine kleine Käserei, doch wir glauben an die Zukunft», sagte Fridolin Aebischer. Die Käserei habe einen Laden, der sehr gut laufe, und einen jungen Käser, der gewillt sei, weiterzumachen. «Die Kosten für die neue Grosskäserei sind hoch und wir fürchten, dass diese nicht rentabel geführt werden könnte.» Die Milchlieferanten hätten keinen Nutzen im Neubau gesehen. Die Genossenschaft sei daran, die Räumlichkeiten der eigenen Käserei sanft zu renovieren.

Spezielle Situation

«Wir haben uns schwerge- tan mit dem Entscheid», sag- te Josef Oertle, Präsident der Käsereigenossenschaft Dietisberg. Die Käserei gehört seit 2008 dem Käser und nicht mehr den Genossenschaftern. Sie sind nur noch Milchlieferanten und konnten nicht alleine entscheiden. «Der Käser hat uns mitgeteilt, er wolle weitermachen. Also kommt das Projekt für uns im Moment nicht infrage», führte Oertle aus. Käser Beat Boschung bezeichnete die Idee einer Grosskäserei zwar als gut, jedoch sei die Projektgruppe zu wenig auf die besonderen Verhältnisse in Dietisberg eingegangen. «Selbst wenn ich aufhören würde, wäre es schwierig gewesen, für mich und die Lieferanten den Übergang vom jetzigen Betrieb bis zum Start der neuen Käserei zu gewährleisten.»

In der Genossenschaft Obermettlen war unter anderem der lange Transportweg für die Anlieferung der Milch ein Argument gegen das Projekt. «Wir sind am weitesten weg, der Transport würde viel kosten», sagte Genossenschaftspräsident Thomas Hunziker. «Dieses Geld können wir in die eigene Käserei investieren.» Erste Abklärungen seien bereits im Gang, nächsten Frühling würden die Pläne, unter anderem für einen Keller mit Roboter, konkreter sein.

Grundsätzlich dabei

Zwei Genossenschaften haben an ihren Versammlungen entschieden, am Käsereiprojekt festzuhalten: Friesenheid und Wünnewil. «Wir haben lange diskutiert und sind zur Überzeugung gelangt, dass es eine gute Sache ist», sagte Daniel Schaller, Präsident der Genossenschaft Friesenheid. «Die sieben Millionen Investitionen haben uns aber Angst gemacht. Für uns ist das zu gross und zu teuer, wir wollen etwas Kleineres.» In ähnlicher Weise äusserte sich der Präsident der Wünnewiler Käsereigenossenschaft, Daniel Perler: «Wir wollen beim Projekt mitmachen. Der Grundsatzentscheid fiel klar aus.» Wenn nun aber nur noch zwei Käsereien mit einer wesentlich kleineren Milchmenge dabei seien, müsse man neu planen.

Das weitere Vorgehen wird eine neue Projektgruppe an die Hand nehmen. Christoph Zbinden, der die bisherige Arbeitsgruppe in den letzten drei Jahren geleitet hat, wird diese nun auflösen. «Die Diskussionen waren aber nötig, um zu sehen, wo wir stehen und welche Probleme es gibt», sagt er. Die Projektgruppe hatte vorgesehen, dass die neue Käserei beim bestehenden Betrieb in Friesenheid gebaut würde. Sie hat erste Abklärungen mit der Gemeinde Bösingen vorgenommen und bereits ein Vorprojekt eingereicht. Der Standort Friesenheid kann also weiterhin in die Planung einbezogen werden.

Reaktion: Prozess nicht abgeschlossen

M arc Gendre, Vizedirektor der Sortenorganisation Interprofession du Gruyère (IPG), war am Donnerstag dabei, als die sechs Käsereigenossenschaften ihre Beschlüsse bekannt gaben. Er respektie- re diese Entscheide, sagte er in einer ersten Stellungnah- me. «Die Lage jeder Käserei ist unterschiedlich.» Die momentane Situation sei eine vorübergehende Etappe, aber noch nicht die endgültige Zukunft. «Jede Käserei muss sich früher oder später fragen, wie es mit ihrem Be- trieb weitergeht.» Die Sortenorganisation begrüsse Zusammenarbeitsmodelle, um Gruyère zu produzieren. Es sei nun an allen Akteuren, die Zukunft zu planen, sag- te Gendre. im

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