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Sportlicher Erfolg – zu welchem Preis?

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Der Spitzensport kommt seit Jahren nicht aus den negativen Schlagzeilen heraus: Doping, Korruption und zuletzt die fragwürdigen Trainingsmethoden im nationalen Leistungszentrum des Schweizerischen Turnverbands in Magglingen.

Bereits vor bald 25 Jahren, als ich als aktiver Athlet in Magglingen wohnte, konnte ich die fragwürdigen Praktiken bei den rhythmischen Sportgymnastinnen und den Kunstturner/-innen beobachten. So mussten die Athletinnen damals zum Beispiel bei jeder Mahlzeit ihre Mikro-Portionen auf das Gramm genau mit ihrer persönlichen Lebensmittelwaage wägen. Die jungen Mädchen taten mir leid, weil der Hunger, der Frust darüber und die dadurch komprimierte Lebensfreude offensichtlich waren. Als 120 kg schwerer Diskuswerfer war ich damals auf der entgegengesetzten Seite der Kalorientabelle: Ich musste grosse Mengen an Nahrung zu mir nehmen, um meine 6000-Kalorien-«Diät» sicherzustellen.

Noch viel schlimmer fand ich Aussagen von Sportmedizinern in Magglingen, die darüber berichteten, dass viele Athletinnen des Turnverbands wegen des harten Trainings- und Ernährungsregimes oft noch mit 20 Jahren keine Menstruation hatten. Der bekannte Schweizer Sportphilosoph Arturo Hotz beschrieb die Situation der Turnerinnen in Magglingen als «staatlich geförderte Zwergenzucht». In diesem Zusammenhang stimmt es mich besonders traurig, dass die jungen Frauen nach ihren Karrieren ganz allein mit den physischen und psychischen Folgeschäden klarkommen mussten. Wenn Sie dieses Thema interessiert, kann ich Ihnen das Buch der Kunstturn-Europameisterin Ariella Käslin «Leiden im Licht» empfehlen.

Man kann also sagen, dass die Verantwortlichen des Schweizerischen Turnverbands und des Bundesamts für Sport in Magglingen jahrelang gute Miene zum bösen Spiel machten. Wieso fühlte sich niemand für diese gravierende Situation verantwortlich, obwohl es alle wussten? Das ist umso erstaunlicher, weil dieselben Funktionäre vor zirka 15 Jahren eine Ethik-Charta für den Sport eingeführt haben! Es gäbe also schon seit vielen Jahren eine Grundlage, um gegen solche Missstände vorzugehen.

Zum Glück ist im Zuge der #metoo-Bewegung eine öffentliche Sensibilität für Themen wie physische und psychische Übergriffe entstanden. Die Frage stellt sich nun, ob sich die Suche nach den «Schuldigen» auf den Turnverband limitiert oder weitere Kreise im Schweizer Sportsystem ziehen wird. Bis zum heutigen Tag mussten der Chef Spitzensport und der Geschäftsführer des STV ihren Hut nehmen. Reicht das an Konsequenzen? Ich frage mich, was wohl die geschädigten Athletinnen auf diese Frage antworten würden.

Aber wie kann man eine nachhaltige Veränderung des Systems erreichen? Solange die Vergabe der Fördermittel durch Swiss Olympic zu einem grossen Teil vom internationalen Erfolgsausweis abhängt, wird es schwierig, eine Veränderung herbeizuführen. Was wäre, wenn Swiss Olympic bei kompositorischen Sportarten den Beurteilungsfokus ändern würde? Es wäre ein Versuch wert.

Patrick Buchs kennt die Schweizer Sportszene bestens. Der diplomierte Sportmanager und Swiss-Olympic-Trainer Spitzensport war zwischen 2003 und 2017 für verschiedene nationale Sportverbände tätig. Der ehemalige Düdinger Diskuswerfer war 2008 und 2012 als Trainer und Funktionär an den Olympischen Spielen dabei. Seit 2018 arbeitet er für Mercuri Urval im Bereich der Personal- und Organisationsentwicklung.

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