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Sprengung soll für Sicherheit sorgen

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Letzte Anweisungen werden über Funk erteilt. Dann ertönt ein Signal, das die Sprengung ankündigt. Es kommt zu einem lauten Knall, und nur wenige Sekunden später bebt die Erde unter den Füssen. 73,2 Kilogramm Sprengstoff, verteilt auf 63 Bohrlöcher in der Tiefe von 50 Zentimetern bis 4 Metern haben gestern Nachmittag den Fels zum Abstürzen gebracht. Auf einer Breite von 60 Metern fielen rund 500 Kubikmeter Felswand ins Galterental. Nötig wurde die kontrollierte Sprengung, die zwei spezialisierte Firmen ausführten, aus Sicherheitsgründen: Obwohl der Weg durch das Galterental wegen drohender Felsstürze gesperrt war, durchquerten immer wieder Menschen das Tal zwischen Tafers und Freiburg.

 

 Verbot wurde missachtet

Das Galterental wurde schon mehrmals von Erdrutschen und Felsstürzen heimgesucht. Letztmals Ende April, als sich rund 2500 Kubikmeter Fels lösten und dabei ein über 300 Jahre altes Wohnhaus mit sich rissen (die FN berichteten). Seit diesem Felssturz war das Tal komplett gesperrt. «Die Leute gehen aber trotz der Absperrung durch das Galterental. Sogar Familien mit kleinen Kindern machen das», sagt der Bauverwalter der Gemeinde Tafers, Angelo Lauper. Diese Fahrlässigkeit sei der Hauptgrund gewesen, eine kontrollierte Sprengung durchzuführen. Man könne es nicht verantworten, das Leben von Menschen zu gefährden, wenn immer noch die Restgefahr eines erneuten Felssturzes in diesem Gebiet bestehe (siehe auch Kasten).

«Wir mussten feststellen, dass keine Absperrung etwas genutzt hat. Die Leute umgingen sie einfach.» Darum habe die Gemeinde Tafers beschlossen, durch eine kontrollierte Sprengung für mehr Sicherheit im Galterental zu sorgen. «Eigentlich wollten wir den Weg schon im Sommer wieder eröffnen. Der Plan ist nun, dass wir das Galterental offiziell Ende September öffnen.» Vorerst würden aber noch Räumungsarbeiten anstehen, die rund einen Monat dauern. Diese Arbeiten beginnen nächste Woche.

Gestern seilten sich die Experten unmittelbar nach der Sprengung die Felswand hinunter und kontrollierten, ob sich alle gewünschten Teile gelöst hatten oder ob noch weitere instabile Zonen bestehen. In dieser Woche wird die Spezialfirma, welche die Sprengung gestern vorgenommen hat, grössere Felsblöcke räumen, die noch vom Felssturz von Ende April stammen.

 Obwohl das Galterental für die Gemeinde Tafers eine finanzielle Belastung darstelle, sei es nie ein Thema gewesen, den Weg komplett zu sperren. «Es ist wahr, wir haben fast ständig Probleme mit dem Galterental. Doch der Weg ist wunderschön, und wir wollen den Leuten diesen einmaligen Spaziergang nicht vorenthalten», erklärt Lauper. Er bekomme gelegentlich Anfragen aus der ganzen Schweiz, ob das Galterental gesperrt sei oder nicht. «Dieser Weg ist schweizweit bekannt und wird sehr geschätzt.» Die Finanzierung der Sprengung musste die Gemeinde Tafers zu einem Drittel selbst übernehmen. Für den Rest der Kosten von insgesamt 120 000 Franken kommen je zur Hälfte der Kanton und der Bund auf.

Schock für die Familie

Es sei ein grosser Schock für sie gewesen, als beim Felssturz Ende April ihr Haus zerstört wurde, erzählt Jean-Brice Michaud, ehemaliger Hausbesitzer im Galterental. «Wir wussten, dass das Risiko eines Erdrutsches besteht. Aber wir hätten nie gedacht, dass es solche Ausmasse annehmen würde.» Im Moment, als der Felssturz passierte, sei die Familie, die seit Oktober 2015 nicht mehr im Haus wohnte, gerade in den Ferien gewesen. «Eigentlich wollten wir wieder ins Haus zurück», sagt Michaud. Darum seien auch die meisten ihrer Habseligkeiten dem Felssturz zum Opfer gefallen.

«Wir waren sehr traurig darüber. Wir alle hingen sehr an diesem Haus.» Die Familie mit zwei Kindern hat aber schon ein neues Projekt in Angriff genommen. «Wir haben uns von der Entschädigungssumme der Kantonalen Gebäudeversicherung ein Bauernhaus in der Gemeinde Le Mouret gekauft, das wir nun renovieren möchten.» Sorgen bereite ihm jedoch noch die Räumung der Trümmerhaufen seines alten Hauses. «Die Gemeinde Tafers hat mir angeboten, die Trümmer für rund 50 000 Franken zu räumen. Aber das kann ich mir momentan nicht leisten.»

 

… während … … und nach der Sprengung. Die Felswand vor dem Felssturz Ende April, bei dem das 300-jährige Wohnhaus zerstört wurde. Bild Aldo Ellena/a

Galterental: Risiko bleibt trotz der kontrollierten Sprengung weiter bestehen

I m Galterental ereignen sich seit Jahrzehnten Erdrutsche und Felsabgänge. Der Felssturz Ende April oberhalb des Rotaryweges sei aber ungewöhnlich gewesen, erklärt Benoît Mazotti, wissenschaftlicher Mitarbeiter beim Amt für Wald, Wild und Fischerei des Kantons Freiburg: «So ein grosser Felssturz passiert nur etwa alle 500 Jahre.»

Um die Restgefahr eines erneuten Felssturzes an dieser Felswand zu minimieren, sei eine kontrollierte Sprengung die beste Lösung. «Wahrscheinlich hätte es an dieser Stelle irgendwann einen weiteren Felssturz gegeben. Wir wissen aber nicht, ob das in den nächsten Monaten oder erst in ein paar Jahren geschehen wäre.» Eine absolute Sicherheit würde es nach der kontrollierten Sprengung im Galterental aber dennoch nicht geben, sagt Benoît Mazotti. «Es gibt immer ein kleines Risiko. Mehrere Orte im Galterental können von kleineren Felsabgängen, Erdrutschen oder Kleinschlägen betroffen sein.» Schon ein kleiner Stein könne aus grosser Höhe einen Menschen töten. «Die Leute müssen wissen, dass es gewisse Perioden gibt, in denen die Risikogefahr erhöht ist. Vor allem wenn es regnet und nach dem Winter, wenn der Frost taut, kann es gefährlich werden.» Experten hätten etliche Schutzmassnahmen getroffen, um die Anwohner zu schützen. «Wir haben beispielsweise Netze aufgestellt.» Nach der Sprengung würden sofort die Räumungsarbeiten beginnen. Dabei werde auch ein neues Flussbett gebaut, da viele Felsblöcke den bestehenden Flusslauf behindern. nj

 

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