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St. Galler Nachbeben bis nach Avenches?

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Erdwärme aus 4500 Metern, Strom und Wärmeenergie für 6000 Haushalte: Dieses Projekt verfolgt das private Kompetenzzentrum Geo-Energie Schweiz an einem Standort im Industriegebiet von Avenches.

Man habe die Lehren aus einem Erdbeben in Basel gezogen, das 2006 durch eine Geothermie-Bohrung ausgelöst worden war, sagte der Projektverantwortliche Olivier Zingg bei einer Pressekonferenz im Februar. Avenches sei seismologisch viel geeigneter als Basel, dazu plane man eine verfeinerte, seismologisch weniger gefährliche Technologie als jene in Basel.

Und nun St. Gallen: Dort hat am Samstag die Erde wieder wegen eines Geothermieprojektes gebebt (FN von gestern). «Von Basel hatten wir sehr viel gelernt», so Olivier Zingg gegenüber den FN. Das Erdbeben jetzt in St. Gallen löse aber bei Fachleuten Erstaunen und neue Fragen aus. Seismologisch sei St. Gallen viel weniger gefährdet als Basel.

Anders als in St. Gallen

Hat es Auswirkungen auf das Projekt Avenches? «Wir hoffen sehr, dass das Projekt in Avenches weitergeht. Ansonsten wäre es ein grosser Rückschlag für die Geothermie in der Schweiz», sagt Zingg. Sein Unternehmen lasse die Projektbetreiber in St. Gallen ihre Analysen machen; erst dann könne man mehr sagen.

Zingg sagt, dass das auf fast 100 Millionen Franken budgetierte Projekt in Avenches nicht eins zu eins mit Basel oder St. Gallen vergleichbar sei. Er weist darauf hin, dass es grundsätzlich zwei Methoden gibt, die Wärme aus grosser Tiefe nutzbar zu machen (in Avenches bis 4500 Meter): das hydrothermale und das petrothermale Verfahren.

In St. Gallen kommt das hydrothermale Verfahren zur Anwendung. Das Wasser, welches die Wärme speichert, sei dabei wie in einem tief gelegenen Brunnen förderbar, erklärt Zingg. Es sei ein relativ einfaches Verfahren, für das die Geologie aber nur selten vorhanden sei. Im südbayrischen Raum werde dieses Verfahren seit längerem erfolgreich angewendet.

In Basel hingegen kam das petrothermale System zur Anwendung. Dabei müssen in grosser Tiefe die Räume erst geschaffen werden, damit das heisse Wasser zirkulieren kann. Die Betreiber versuchen dabei, mit hohem Wasserdruck die geologischen Schichten zu zerbröckeln. Man spricht auch von «Fracking».

Das Projekt in Avenches geht in Richtung petrothermales System. Es entspricht also eher dem Verfahren von Basel und unterscheidet sich klar von dem in St. Gallen.

Pilotprojekt

Gemäss Olivier Zingg hat man 2006 in Basel aber den Fehler gemacht, für die unterirdische Durchlässigkeit zu grosse Hohlräume zu schaffen. In Avenches ist als Weiterentwicklung geplant, mit seriellen Stimulationen oder Multirissen im Untergrund viel kleinere Volumen zu schaffen. Aus diesem Grund wird das vom Bund geförderte Projekt als Pilotprojekt angesehen.

Gemäss einer neuen Medieninformation der Stadt St. Gallen sei es am Samstag bei ihrer Bohrung zu einem unvorhergesehenen Gasaustritt gekommen. Um Gegendruck zu erzeugen, haben die Betriebsverantwortlichen Wasser hineingepumpt. Gemäss der Mitteilung führte das zu zahlreichen Mikrobeben.

Inwiefern diese Erkenntnis einen Einfluss auf das Projekt Avenches hat, kann dessen Verantwortlicher Olivier Zingg noch nicht sagen. Im Moment arbeite Geo-Energie Schweiz dort in drei Hauptbereichen: an der Planung der Anlagen auf der 10 000 bis 20 000 Quadratmeter grossen Oberfläche, an einer Umweltverträglichkeitsprüfung sowie an einer Hauptrisiko-Studie. Eine Voruntersuchung liege bereits vor, die Erkenntnisse aus St. Gallen würden in die Hauptrisikostudie einfliessen. Erst wenn die St. Galler Analyse da sei, könne man sagen, welche Auswirkungen es auf Avenches hat. Es sei nicht einmal sicher, dass es überhaupt zu einer Verzögerung kommt, so Zingg. Die Planauflage für Avenches war für Mitte 2014 vorgesehen; die Inbetriebnahme für 2019. Zingg erwartet durch das neue Erdbeben grösseren Erklärungsbedarf gegenüber der Öffentlichkeit.

 

Geothermie: Drei Projekte in Freiburg

G rössere Geothermieprojekte werden für mehrere Standorte in der Schweiz geprüft. Das hydrothermale System wie in St. Gallen ist für Lavey (VD) und Brigerbad (VS) vorgesehen. Unter anderen möchte der Kanton Freiburg Erdwärme nutzbar machen, wie Olivier Zingg von Geo-Energie Schweiz sagt. Der Kanton hat Machbarkeitsstudien bei den Universitäten Neuenburg und Freiburg in Auftrag gegeben. Geprüft werden sollen die Standorte Murten, Bulle und das Cardinal-Areal: Alles Gebiete mit hoher Bevölkerungsdichte. uh

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