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Staat nimmt Sicherheit seines Personals ernst

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Staat nimmt Sicherheit seines Personals ernst

Eine Vielzahl von Massnahmen wird in den nächsten drei Jahren getroffen

Das Staatspersonal sieht sich alljährlich 120 bis 150 aktiven Gewalttaten ausgesetzt. 75 Prozent der Mitarbeiter möchten eine spezielle Ausbildung geniessen. Dies zeigt eine Studie über die Sicherheit auf.

Von ARTHUR ZURKINDEN

850 000 Franken will der Staat Freiburg in den nächsten drei Jahren für architektonische und technische Sicherheitsmassnahmen sowie 250 000 Franken für die Ausbildung ausgeben, damit sich sein Personal sicherer fühlen kann und dieses Sicherheitsgefühl die Angst vertreibt. Marie-Claire Rey-Baeriswyl von der Hochschule für Sozialarbeit sprach am Freitag von einer «Sicherheitskultur», welche am Arbeitsplatz des Staates gepflegt werden soll, als sie das Ausbildungskonzept vorstellte (vgl. Kasten).

Sicherheitsbericht ausgearbeitet

Der Staat bemüht sich nicht erst seit den Ereignissen von Zug, Nanterre oder Erfurt darum, die Sicherheit seiner Behörden und seines Personals zu verbessern. Diese haben aber dazu beigetragen, die Sicherheitsfrage auf das gesamte Staatspersonal auszudehnen und sie systematisch anzugehen. So wurde am 30. April 2002 eine Arbeitsgruppe unter dem Präsidium von Staatskanzler René Aebischer eingesetzt, um eine Studie auszuarbeiten.

Gewalttaten oder Drohungen
gegen das Staatspersonal nehmen zu

Am Freitag stellten nun Vertreter der Arbeitsgruppe ihren «Bericht über Sicherheitsmassnahmen von Behörden und Personal des Staates Freiburg» vor. Sie haben den Staat in 90 Organisationseinheiten (Dienststellen) aufgeteilt, diese besucht und dabei rund 250 Personen über die Sicherheit befragt. «Ungefähr 80 Prozent der Mitarbeiter waren schon Opfer von verbalen Angriffen, ein Drittel davon wurde bedroht», hielt der Staatskanzler fest und wies darauf hin, dass sich die Anzahl der passiven Gewalttaten zwischen 1600 und 1800 Fällen pro Jahr bewegt. «Bei den aktiven Gewalttaten sind 120 bis 150 Fälle pro Jahr zu verzeichnen», fügte er bei.

Die Studie hat zudem ergeben, dass 75 Prozent der Mitarbeiter eine Ausbildung für den Umgang mit Gewaltsituationen verlangen. Dabei möchten 30 Prozent, vor allem Frauen, eine Grundausbildung geniessen, um sich gegen körperliche Angriffe wehren zu können (Selbstverteidigung).

Prävention hat Vorrang

Die Arbeitsgruppe hat nun Ziele und Absichten festgelegt, Grundsätze aufgestellt und Präventions- und Verhaltensmassnahmen vorgeschlagen: Strategie des Eingreifens, Anordnung der Umgebung und Möbel in den Arbeits- und Empfangsräumen, präventive Massnahmen vor und während Gesprächen, Verhalten im Fall eines Angriffs, Rechte und Pflichten des angegriffenen Mitarbeiters usw.

Vier Pakete

Die Arbeitsgruppe hat aber auch architektonische und technische Massnahmen vorgeschlagen und diese in vier Pakete eingeteilt, wie Jean-Hubert Jaquier, Architekt und ehemaliger Kommandant des Territorial-Regimentes 17, ausführte. Ein erstes Massnahmenpaket betrifft die Eingangskontrolle im Innern der Gebäude, ein zweites die Schutzmassnahmen gegen Bedrohungen von ausserhalb des Gebäudes, ein drittes das Alarmsystem im Innern des Gebäudes sowie als viertes Paket der persönliche Schutz.

Je nach Gefahrenpotenzial sollen unterschiedliche Massnahmen getroffen werden. Laut Jaquier wurde im Gespräch mit den Mitarbeitern das Risiko ermittelt und in der Folge für jede Dienststelle ein spezifisches Sicherheitskonzept vorgeschlagen.

Umsetzung der Vorschläge

Nun geht es um die Umsetzung der Vorschläge, nachdem der Staatsrat den Plan zur Realisierung der Massnahmen genehmigt hat. Die Arbeitsgruppe leitet ebenfalls die Realisierung, wird aber neu von Beat Renz, Generalsekretär der Sicherheits- und Justizdirektion, präsidiert. Für die architektonischen und technischen Massnahmen ist das Hochbauamt, für die Ausbildung die Hochschule Freiburg für Sozialarbeit zuständig.

80 Prozent Sicherheit

Laut Renz soll mit der Umsetzung der Vorschläge eine 80-prozentige Sicherheit erreicht werden, und dies mit 20 Prozent der Mittel. «Für einige Prozente mehr Sicherheit müssten verhältnismässig sehr viel mehr Mittel eingesetzt werden», gab er zu bedenken und rief in Erinnerung, dass eine 100-prozentige Sicherheit nie erreicht werden könne. Er betonte ebenfalls, dass in puncto Sicherheit schon vor dem Bericht einiges getan worden sei, insbesondere bei jenen Dienststellen, die grösseren Gefahren ausgesetzt sind. Als Dienststellen – nebst der Polizei und den Untersuchungsrichtern – wurden u.a. die Arbeitsvermittlungsstellen (Rav), das Jugendamt und die Fremdenpolizei genannt.

Behörden fühlen sich sicher

In die Studie einbezogen wurde ebenfalls die Sicherheit der Behörden (Staatsräte, Grossräte, Richter). Als «leicht» bezeichnete gestern Staatskanzler René Aebischer die Massnahmen, die zum Schutze der Behörden angeordnet wurden. Nach seinen Worten haben sie jedoch weitergehende Massnahmen abgelehnt, trotz der Ereignisse von Zug. «Sie fühlen sich sicher . . . , bis etwas passiert», meinte er. «Wir können ihnen die Schutzmassnahmen nicht aufzwingen», fügte er bei. In Einzelfällen können sie bei speziellen Ereignissen immer noch Personenschutz usw. verlangen.

Personal wird
ausgebildet

Die Ausbildung des Personals bildet einen wichtigen Bestandteil des Sicherheitskonzeptes. So werden die Mitarbeiter während einigen Stunden die Schulbank drücken. Auch werden Selbstverteidigungskurse angeboten.

Verantwortlich für die Ausbildung ist die Hochschule Freiburg für Sozialarbeit. Laut Marie-Claire Rey-Baeriswyl steht dabei nicht nur der Umgang mit der Gewalt, sondern auch die Prävention im Vordergrund. Sie möchte bei den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Staates das Sicherheitsbewusstsein wecken.

In einer Pilotphase im Jahre 2004 werden drei Arten von Kursen angeboten: Ein Einführungskurs für alle (5 Lektionen), bei welchem das Personal über alle Massnahmen orientiert und das Sicherheitsbewusstsein gefördert wird. Ein zweiter Kurs (8 Lektionen) richtet sich an Mitarbeiter, die im direkten Kontakt mit einem Risikopublikum stehen. Ein dritter Kurs (8 Lektionen) ist für die Kaderleute gedacht, welche für das Sicherheitsmanagement verantwortlich sind.

In einer späteren Phase werden auch Selbstverteidigungskurse (4 Lektionen) und Spezialkurse angeboten, um eine Situation nach einem Ereignis bewältigen zu können. Als Referenten treten auch Sicherheitsfachleute des Staates auf.

In der Versuchsphase 2004 machen elf Dienststellen mit 70 Mitarbeitern sowie 24 Kaderleute den Anfang: Das Bezirksgericht Glane, das Betreibungsamt und das Oberamt des Greyerzbezirks, die Staatskanzlei, die Steuerverwaltung, das Rav des Saanebezirks, der Sektor direkte Sozialarbeit, die Asylabteilung des Amtes für Bevölkerung und Migration sowie Generalsekretariate. az

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