Grosse Freude bei den Sensler Grossräten Rudolf Vonlanthen (FDP, Giffers) und Alfons Piller (SVP, Schwarzsee): Das Kantonsparlament hat ihr Postulat gestern mit 50 zu 36 Stimmen bei sechs Enthaltungen unterstützt. Sie hatten den Staatsrat aufgefordert, einen Bericht und eine Studie über die Verkehrsregelungen auf Alp- und Waldstrassen vorzulegen. Die Kantonsregierung hatte ihr Ansinnen höflich, aber bestimmt abgelehnt. Sie hatte argumentiert, sie vollziehe nur übergeordnetes Recht.
Vorwurf fehlender Fairness
Den Senslern stösst sauer auf, dass die betroffenen Strassen seit 2008 für den Privatverkehr gesperrt sind. Piller warf dem Staatsrat vor, dass er Alpbesitzer unfair behandle. «Einzelne Bevölkerungsschichten werden diskriminiert», erklärte er im Rat. Der Zugang zu Alpen und anderen landwirtschaftlichen Liegenschaften sei wichtig–und geschehe er auch gegen eine Parkplatzgebühr. Vonlanthen kritisierte: «Der Staatsrat hält stur und hilflos an seinen Entscheidungen fest.»
Dass das Thema schon zum elften Mal im Rat behandelt werde, zeige, wo der Sensler Bevölkerung der Schuh drücke, betonte Vonlanthen. «Wir bauen Strassen, um sie dann zu schliessen.» Das verstehe er nicht. «Haben Sie für die deutschsprachige Bevölkerung ein offenes Ohr und Erbarmen mit der Bergbevölkerung des Kantons, sie ist auf zusätzliche Einnahmen angewiesen.» Freuen würde er sich zum Beispiel über eine offene Strassenverbindung zwischen dem Schwarzsee und dem Jauntal.
Tourismus mal so, mal so
Pascal Andrey (CVP, Cerniat), unterstützte die Sensler und klagte über eine Ungleichbehandlung: «In einigen Bezirken drückt man ein Auge zu, wenn jemand auf diesen Strassen fährt.»
Antoinette de Weck (FDP, Freiburg) hielt den Befürwortern entgegen: «Wanderer und Spaziergänger wollen nicht auf einer Kantonsstrasse laufen.» Die Autos sollen im Tal bleiben. Und Nicole Lehner (SP, Massonnens) sagte: Was Fauna und Flora schade, schade auch dem Menschen. Sébastien Frossard (SVP, Romanens) verwies darauf, dass viele Alp- und Waldstrassen von Autos aus der Stadt benützt würden. Er aber ziehe sanften Tourismus vor.
Gilles Schorderet (SVP, Zénauva) wünschte sich, dass bei Fahrverboten das Einverständnis des Waldbesitzers eingeholt werde. Diesen Wunsch könne sie erfüllen, entgegnete ihm Staatsrätin Marie Garnier. Und an die Postulanten gewandt: «Es gibt keine Ungleichbehandlung und keine Diskriminierung, es gibt nur das Bundesgesetz.» fca