Freiburg wappnet sich weiter gegen einen Vogelgrippe-Ernstfall
Autor: Von MATTHIAS FASEL
Keine leichte Aufgabe hatte ges- tern das achtköpfige kantonale Führungsorgan (KFO) zu erledigen, das bei einer wirklichen Katastrophe in Freiburg das Sagen hätte. Das Szenario, mit dem sich unter anderem Polizei-Kommandant Pierre Nidegger und Kantonsarzt Chung Yol Lee auseinandersetzen mussten, war äusserst ungemütlich. «Durch die Übertragung von Mensch zu Mensch hat sich die Vogelgrippe-Pandemie rund um den Globus verbreitet und auch die Schweiz mit voller Wucht getroffen», lautete der erste Satz.Zur Ausgangslage der Übung gehört nebst zahlreichen Toten auch, dass viele Leute nicht mehr zur Arbeit gehen, die Grippe-Impfung nicht effizient ist und es häufig zu Gewaltanwendungen in Pandemie-Zentren kommt.
Neue Fragen aufgetaucht
Um möglichst realitätsnah zu bleiben, hat der Staatsrat dem KFO das Szenario erst am Tag zuvor übergeben. Gestern Morgen wurden schliesslich konkrete Aufgaben gestellt. So mussten sie zum Beispiel definieren, welche Personen geimpft werden müssen, die Kapazitäten in den Spitälern erhöhen und die Ausbreitung des Virus reduzieren.Übungsleiter Philippe Knechtle, Chef des Bevölkerungsschutzes, zog gestern Nachmittag eine positive erste Zwischenbilanz. «Die Übung war sehr hilfreich. Es sind Fragen aufgetaucht, die wir uns zuvor gar nicht gestellt haten.» So zum Beispiel, wie man eigentlich die Leute schützt, die als Hilfskräfte im Einsatz sind. «Das mag selbstverständlich klingen. Aber tatsächlich war das bisher noch nicht geregelt.» Im Ernstfall wären bei diesem Katastrophen-Szenario immerhin rund 6000 Helfer im Einsatz.
Zwischentitel
Wie der stellvertretende Kantonsarzt Pius Meier ausführte, muss man auf jegliche Szenarien weiterhin gefasst sein. Auch dieses Jahr sind weltweit 68 Menschen mit dem gefährlichen Virus infiziert worden, 45 davon sind gestorben. Das sind zwar im Verleich zu den Menschen, die jedes Jahr an den Folgen der gewöhnlichen Grippe sterben, sehr wenig. «Aber das Gefährliche am Vogelgrippe-Virus ist, dass es sich immer wieder verändern kann.»Über ein Dutzend Arbeitsgruppen sind deshalb momentan daran, einen konkreten Plan über das Vorgehen bei einer Pandemie zu erarbeiten. Die Resultate sollen im Frühling 2008 präsentiert werden.