Share on facebook
Share on twitter
Share on linkedin
Share on print

Staatsrat untersucht Führungsstil von Bellechasse-Direktor Philippe Tharin

Share on facebook
Share on twitter
Share on linkedin
Share on print

Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Autor: Helene Soltermann

«Arrogant», «diktatorisch» und «nicht korrekt» gegenüber den Angestellten: Es sind happige Vorwürfe an den Bellechasse-Direktor Philippe Tharin, mit denen sich der SVP-Grossrat Werner Zürcher aus Merlach an den Staatsrat wendet. Mit seiner Anfrage fordert Zürcher den Staatsrat auf, für Ruhe im Betrieb zu sorgen.

Zürcher wirft Tharin vor, dass er für das «sehr schlechte» Arbeitsklima bei der Belegschaft verantwortlich sei. Bereits seit zwei Jahren verfolge er die Situation, sagt der Grossrat. Mitte Januar seien einige Angestellte an ihn herangetreten und hätten ihm gesagt, dass es in der Strafanstalt gewaltig brodle. «Das war für mich ein Alarmzeichen», so Zürcher. «Es hätte nicht mehr viel gebraucht und dann wäre es zum Eklat gekommen.» Deshalb habe er Ende Februar die Anfrage eingereicht.

Viele Interviews geführt

Zürcher ist sich seiner Anklage sicher. «Die Angestellten sind frustriert, der Direktor geht mit ihnen menschenverachtend um.» Innerhalb von zwei Wochen habe er 30 Stunden lang Interviews mit ehemaligen und aktuellen Angestellten geführt. «Die Befragten äussern alle die gleiche Kritik.» Details zu den Anschuldigungen sowie Namen der Angestellten, welche mit dem Führungsstil ihres Direktors nicht zufrieden sind, will Zürcher nicht nennen – aus Gründen des Persönlichkeitsschutzes. «In den letzten zwei Jahren haben etliche Angestellte wegen Differenzen mit Tharin gekündigt und sind in Frühpension gegangen», sagt er lediglich.

Zu den Vorwürfen Zürchers nimmt Tharin selbst keine Stellung. Er verweist auf die Sicherheits- und Justizdirektion (SJD), zu welcher die Strafanstalt gehört. «Die Anfrage werden wir so schnell wie möglich in die Hand nehmen», sagt SJD-Generalsekretär Thierry Steiert. «Wir werden eine interne oder eine externe Analyse machen.» Bei solch schwerwiegenden Vorwürfen: Wurde da nicht bereits vor der Anfrage Zürchers Kritik am schiefen Haussegen in Bellechasse laut? «Bei Organisationen dieser Grösse hört man hie und da etwas», sagt Steiert. «Eine Anschuldigung in diesem Ausmass ist jedoch noch nie vorgekommen.»

Nicht mehr FDP-Vize

Obschon Bellechasse-Direktor Philippe Tharin mit Thierry Steiert vereinbart hat, die Vorwürfe inhaltlich nicht zu kommentieren, zeigt er sich auf Anfrage «schockiert» und «verletzt». «Happig» sei nur der Vorname dieser Vorwürfe, sagt er. «Die Anschuldigungen sind unter der Gürtellinie.» Er frage sich, warum Zürcher und die Angestellten nicht mit ihm das Gespräch gesucht hätten, bevor sie an die Öffentlichkeit getreten seien. Er habe zwar einen «direkten Führungsstil», gibt Tharin unumwunden zu. «Aber ich will niemanden erniedrigen.»

Damit die Angelegenheit nicht zum Politikum werde, sei er per sofort als Vizepräsident der FDP See und als Delegierter des Synodalrates zurückgetreten, sagt Tharin. Auch Zürcher distanziert sich vehement davon, dass er mit seiner Anfrage absichtlich vor den anstehenden Grossratswahlen an den Staatsrat getreten sei, um auf sich aufmerksam zu machen. «Nachdem mir die Angestellten im Januar von der schlechten Arbeitssituation berichtet haben, musste ich einfach handeln», so Zürcher.

Der Staatsrat muss Zürchers Anfrage innerhalb von 60 Tagen beantworten. «Für eine komplette Analyse ist es dann sicher noch zu früh», sagt Steiert. «Vielleicht können wir aber bereits einen ersten Zwischenbericht liefern.»

Meistgelesen

Mehr zum Thema