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Standing Ovations für Othmar Keel

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Standing Ovations für Othmar Keel

Marcel-Benoist-Preisverleihung an der Universität Freiburg

Rund 300 Persönlichkeiten aus den Bereichen Kultur, Politik und Wissenschaft wohnten am Montagabend der Preisverleihung in der Universität Freiburg bei: Bundesrat Pascal Couchepin hat dem Bibelwissenschaftler Othmar Keel den mit 100 000 Franken dotierten Marcel-Benoist-Preis überreicht.

Von IRMGARD LEHMANN

Die Verdienste des emeritierten Professors für Altes Testament und Biblische Umwelt sind inzwischen rundum bekannt: Der 68-jährige Othmar Keel hat über 40 Bücher geschrieben, über 100 wissenschaftliche Artikel verfasst. Er war Gastreferent in über 15 Ländern, hat die Stiftung «Bibel + Orient» gegründet und kürzlich an der Uni ein Minimuseum eröffnet. Jetzt will Keel nur noch eines: Seinen Traum verwirklichen und den Thierryturm in ein «Bibel+Orient Museum» verwandeln, um eben fürseine Sammlung jahrtausendalter Originale – rund 14 000 Objekte – einen gebührenden Platz zu finden.

Mit Leidenschaft und Vehemenz

«Ein hartnäckiger Aufarbeiter, ein leidenschaftlicher Sammler», nannte ihn der emeritierte Professor Johannes Anderegg (Universität St. Gallen) am Montag in seiner Laudatio. Ein Wissenschaftler, der neue Forschungsperspektiven eröffnet habe, der von Harvard bis Tel Aviv anerkannt sei und der zum besseren Verständnis des Alten Testamentes Wesentliches beigetragen habe. Bundesrat Pascal Couchepin hat dem Geehrten den Preis überreicht, Rektor Urs Altermatt führte mit Charme durch die ehrenvolle Stunde und die Gäste im vollbesetzten Auditorium boten dem 68-Jährigen Standing Ovations. Das Protokoll sah vor, dass auch der Preisträger das Wort ergriff. 28 Minuten wurden Keel eingeräumt, um über die Motive, den Inhalt und die Konsequenzen seiner wissenschaftlichen Tätigkeit zu reden. «Müssen die monotheistischen Religionen ihre neu schreiben?», lautete sein Thema. Die Thematik beleuchtete Keel anhand von drei Aspekten: «Problematische Selbstwahrnehmung», «Absolutheitsanspruch» und «Folge der neuen Situation». Aber was heisst denn schon die Biografie neu schreiben? «Wir bewahren in unserem Kopf Erinnerungen an Situationen, Personen, Sätze, die ordentlich aufgereiht unsere Biografie, und das heisst unser Wertsystem und unsere Identität bestimmen.» So sprach nicht etwa der Bibelwissenschaftler, sondern der Philosoph Keel.

«Geraten wir aber in eine neue Situation, durch Scheidung, durch gravierende Schwierigkeiten mit den Kindern, durch Verlust des Arbeitsplatzes oder durch wichtige neue Beziehungen, beginnen wir, ob wir es merken oder nicht, unsere Biografie und häufig auch unser Wertsystem umzubauen. Sachen, die uns wichtig waren, verblassen, andere werden bedeutsam.»

Seitenhiebe und Randbemerkungen

Virtuos hat der Geehrte, wie man es von ihm gewohnt ist, Brücken gebaut zwischen Altertum und Gegenwart, zwischen Vergangenem und Aktuellem, zwischen Fakten und menschlicher Betroffenheit. Mit Humor und wohldosierten Randbemerkungen hat er seinem Referat die nötige Würze verpasst. So fehlte weder die Bemerkung «Ein Heiliger Vater steht ziemlich unpassend in dieser Landschaft» noch der aktuelle Hinweis «Diese Anschuldigungen verstossen klar gegen das Antirassismusgesetz». Mit Kernsätzen wie «Der Islam verdankt Judentum und Christentum sehr viel» holte er die Zuhörerinnen und Zuhörer jedoch wieder zum Kern der Thematik zurück. Aber was macht nun ein emeritierter Professor mit so viel Geld? «Ich mache keine Weltreise und kaufe mir kein neues Auto, sondern gebe das Geld der Stiftung «Bibel + Orient Museum.»

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