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Statisch, bildstark und mit vokalem Glanz

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Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Autor: Text Hubert Reidy Bilder Corinne Aeberhard

Schottland im 18. Jahrhundert. Eine karge Landschaft, grüne Wiesen, gekrümmte Baumskulpturen, ruinenartige Überreste – Zeugen verblichener ruhmreicher Vergangenheit. Und auf der breiten Bühne die Jäger, die Schlossbewohner in schmucken ästhetisch gelungenen vielfarbigen schottischen Kostümen – schottisches Flair ausstrahlend.

Statik und Bilderreichtum

Hatte vergangenes Jahr Giancarlo del Monaco mit seinem gewagten «Don Giovanni» viele Besucherinnen und Besucher verärgert, so traf dieses Jahr Pier Francesco Maestrini mit seiner statischen, doch nicht konzeptlosen Inszenierung wohl den Geschmack eines breiten Arenenpublikums. Maestrini formierte den Chor mehrmals zu bezaubernden, fast unbewegten «Standbildern». Reizende Wirkungen gingen von den über die vielen Stufen der Arena würdevoll einziehenden Personengruppen aus. Und der Museumsbau hinter der Bühne wurde selbst Bestandteil der Bühne: Er diente ab dem zweiten Akt als «Leinwand» für eine Lichtregie, die die Schlossgemächer – mit dem gotischen Fenster als wiederkehrendes Motiv – oder den Turm von Wolferag als «Kulissen» hervorzauberte und dabei mit Farben und bewegten Bildern sprechende Stimmungen und Assoziationen weckte.

Hervorragendes Liebespaar

Gaetano Donizetti und sein Librettist Salvatore Cammarano reduzieren die differenzierte Romanvorlage von Walter Scott auf eine Drei-Personen-Konstellation. Die heftigen, bis ins Extrem getriebenen Leidenschaften der Protagonisten bestimmen die Handlung. Der Hass Enricos auf Edgardo und später auch auf Lucia, die tiefe, verhängnisvolle Liebe zwischen Lucia und Edgardo verlangen ausgezeichnete Handlungsträger.

Das Liebespaar dominierte an der Premiere musikalisch die Szene. Elena Mosuc verkörpert eine Lucia, die meisterhaft die Entwicklung von der ergreifend Liebenden zum enttäuschten, sich verzehrenden, wutentbrannten Opfer und zur Mörderin, zum naiven, im Delirium fantasierenden Wesen vollzieht und als letzte Konsequenz sich selber zerstört. Die Stimme verfügt über eine riesige Palette von Ausdrucksnuancen.

Nach einem etwas schwierigen Beginn mit kleinen Intonationsschwächen entwickelt sich die Sängerin zur überragenden Gestalterin, welche sowohl lyrische Momente als auch leidenschaftliche Ausbrüche, Melodienzauber und virtuose Koloraturen mit Intensität auslebt.

Gianluca Terranovas Edgardo, als Darsteller eher blass, ergreift das Publikum mit unangestrengter, voller, beweglicher Tenorstimme, mit reicher dynamischer Gestaltung, mit ausgezeichneter Textverständlichkeit. Über eine sonore Stimme verfügt Giovanni Meoni, der die Rolle des Ernesto allerdings etwas gleichförmig, szenisch wenig beweglich, füllt. Giorgio Trucco gefällt als Arturo mit leichter Stimme, bleibt aber ein matter Darsteller. Und Alfredo Zanazzo und Catherine Jüstrich als Raimondo und Alisa vermögen sich in der Arena durchaus durchzusetzen, enttäuschen aber mit Intonationsschwächen und gleichförmiger musikalischer und szenischer Darstellung.

Dynamisches Orchester …

Einen ausgezeichneten Eindruck hinterlässt der musikalische Leiter Pavel Baleff. Mit ausladenden Gesten führt er das gut vorbereitete Festivalorchester zu meist präzisem, differenziertem Spiel, begleitet die Solisten anpassungsfähig, empfindsam, lässt das Orchester in reicher Dynamik die Stimmungs- und Gefühlswechsel ausdrücken.

… und homogener Chor

Und der von Pascal Mayer prächtig vorbereitete Chor überzeugt mit unangestrengtem, homogenem Chorklang, selbst bei breit gefächerten Aufstellungen.

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