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«Steigende Strompreise vermindern die Konkurrenzfähigkeit der Unternehmen»

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Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Autor: Marc Kipfer

Zum ersten Mal seit 13 Jahren haben die Industriellen Betriebe Murten per Anfang Oktober die Stromtarife erhöht. Gleichzeitig wurde die Tarifstruktur angepasst. Davon betroffen sind in Murten, Merlach und Muntelier nicht nur Privathaushalte, sondern auch die Unternehmen. Kleinere Firmen, die zuvor den Tarif für Haushalte bezahlt haben, kommen dank der Neueinteilung glimpflich davon. «Diese bezahlen zum Teil weniger für den Strom als vorher», sagt Patrick Bertschy, Direktor der IB Murten. Über ein Drittel des Stromverbrauchs seiner Kunden geht auf das Konto von Industrie und verarbeitendem Gewerbe.

«Die grossen Unternehmen sind am stärksten betroffen», weiss Bertschy. Diese hätten allerdings in den letzten Jahren von besonders günstigen Tarifen profitiert.

Kaum Firmen, die eine Reduktion verlangen

Die Reaktionen der Unternehmen im Raum Murten auf die Ankündigung der höheren Tarife sind allerdings praktisch ausgeblieben. Zurzeit sind bei den IB Murten nur vereinzelte Anfragen offen von Firmen, die den Wechsel zu einem anderen Anbieter prüfen wollen. «Die Unternehmen rechnen uns zum Beispiel vor, wie vielen zusätzlichen Mitarbeitern, ohne gesteigerte Produktion, die höheren Tarife gleichkommen», sagt Bertschy. «Es existiert für uns aber praktisch kein Verhandlungsrahmen», macht er deutlich.

Da die IB Murten nicht selber Energie produzieren, richten sich die Tarife nach dem Marktpreis, dazu kommen Netz- und Transportanteile. Laut Bertschy wäre es falsch zu denken, es müsse Tarifreduktionen für Unternehmen geben, die besonders viel Strom kaufen – das individuelle Lastprofil sei für den Anbieter weit relevanter als die Menge.

Nicht unter dem Marktpreis

Den Unternehmen bleibt damit höchstens die Möglichkeit, sich von einem anderen Anbieter einen günstigeren Preis offerieren zu lassen – auch dies kein einfaches Unterfangen, wenn man Patrick Bertschy glaubt: «Der Markt ist zwar geöffnet, aber es gibt darauf zu wenig Energie. Kein privater Anbieter wird daher ein Interesse daran haben, einem Unternehmen Strom unter dem Marktpreis zu liefern.»

Ihm sei klar, sagt Bertschy, dass die höheren Tarife die Konkurrenzfähigkeit der hiesigen Unternehmen gegenüber dem Ausland verminderten. «Jedoch bezahlt man in der Schweiz für den Strom immer noch weniger als im übrigen Europa», gibt der Direktor der IB Murten zu bedenken.

Wichtig sei auch die Konkurrenzsituation unter den Unternehmen im Seebezirk, dass nämlich die Preise für alle gleich ansteigen, sagt Pio Brönnimann von der regionalen Organisation der Industriellen, GIME. «Die Belastung durch die Tariferhöhung ist für die Unternehmen je nach Verbrauch sehr individuell», weiss Brönnimann.

Die GIME-Mitglieder wollen momentan nicht gegen die Erhöhung vorgehen. «Wir warten die kommenden Entscheide des Bundesrates ab», so Brönnimann. Die Suche nach Alternativen auf dem offenen Strommarkt wäre – insbesondere für KMU – ohnehin sehr schwierig, bestätigt er die Einschätzung von Patrick Bertschy.

«Normaler Kostenfaktor»

Bei Groupe E betrachtet man das Problem aus einer anderen Perspektive. «Die Elektrizitätsversorgung ist für die Unternehmen ein Kostenfaktor wie jeder andere», sagt Claude Comte von Groupe E. Gerade weil sie jedes Unternehmen betreffe, rücke jedoch der drohende Strommangel in den Vordergrund. «Wichtig ist in erster Linie, dass alle Unternehmen genügend Strom erhalten», so Comte.

Gemäss Groupe E wäre es ein Fehler, die Strommarktliberalisierung für die Tariferhöhungen verantwortlich zu machen. Der wahre Grund dafür, dass die Elektrizität teurer werde, sei die steigende Nachfrage. «Diese steigt jedes Jahr um etwa zwei Prozent», erklärt Comte. Der Bedarf übersteige somit das Angebot – erst recht in zwölf Jahren, wenn bei einigen der heutigen Kernkraftwerke die Betriebsbewilligung ablaufe. «Die Kernkraft macht 40 Prozent des produzierten Stroms aus. Wo finden wir diese 40 Prozent in zwölf Jahren?», fragt Comte.

Industrie verbraucht jedes Jahr mehr Strom

Die neuen erneuerbaren Energien, die sich als Alternative anbieten könnten, werden dies zu diesem Zeitpunkt noch nicht sein. Heute haben diese noch nicht einmal die 1-Prozent-Marke überschritten. «Wenn es bis in zehn Jahren fünf Prozent sind, wäre dies schon ein Erfolg», relativiert Claude Comte von Groupe E.

Auf der Nachfrageseite – bei den Unternehmen – ist gleichzeitig kaum von einem baldigen Rückgang des Strombedarfs auszugehen. Aus der Energieverbrauchsstatistik des Bundes geht hervor, dass der Elektrizitätsverbrauch im Industriesektor seit 2003 jedes Jahr um bis zu zwei Prozent angestiegen ist.

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