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Steinkauz erhält Lebensraum zurück

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Birdlife Schweiz hat den Steinkauz zum Vogel des Jahres 2021 gekürt. Vor 20 Jahren starb die nur 20 Zentimeter kleine Eule in der Schweiz fast aus, heute zählen die Vogelschützer rund 150 rufende Männchen. Sie leben in den Eichenhainen des Kantons Genf, den Hochstamm-Obstgärten der Ajoie im Kanton Jura, den Tieflagen des Tessins und im Freiburger und Berner Seeland. Dies schreibt Birdlife Schweiz in einer Medienmitteilung.

Der Charakterkopf mit seinen Kulleraugen sei Vogel des Jahres 2021, weil er wie kaum ein anderer Vogel für den Erfolg von Schutzmassnahmen, aber auch für mangelnden Einbezug der Biodiversität bei der Raumplanung steht. «Es braucht zwingend eine ökologischere Landwirtschaftspolitik und eine bessere Raumplanung – nicht nur für den Fortbestand und die Förderung des Vogels des Jahres, sondern auch für den Schutz vieler weiterer Arten im Kulturland», schreibt Birdlife weiter.

Nistkästen und Kleinstsender

Im Freiburger und Berner Grossen Moos ist seit 2015 ein Steinkauz-Forschungsprojekt der Schweizerischen Vogelwarte Sempach am Laufen. Nathalie von Siebenthal von der Vogelwarte betreut das Projekt seit Beginn: «2005 war im Raum Freiburger und Berner Seeland nur ein Brutpaar zu finden.» Zehn Jahre später habe man beschlossen, der kleinen Eule gezielt unter die Flügel zu greifen. Inzwischen seien 250 Nistkästen installiert. Auch auf Galmizer Boden habe sie einen Nistkasten anbringen dürfen. «Das Gebiet erstreckt sich von Galmiz über Ins bis zum Hagneck-Kanal.»

Nathalie von Siebenthal konnte dieses Jahr drei Brutpaare mit neun Jungen zählen. Wie beim Forschungsprojekt in Württemberg (siehe Kasten) erhalten die Jungvögel Kleinstsender: «Ich nehme sie aus dem Kasten, wenn sie fast ausgewachsen sind, und bringe den Sender an.» Steinkauze sind rund 200 Gramm schwer, der Sender bringe sieben Gramm auf die Waage. «Das ist kein Problem für sie, der Sender übersteigt fünf Prozent des Körpergewichts nicht.» Dank der Daten des Senders können die Fachleute dazulernen, um dem Vogel besser helfen zu können: «Uns interessiert, wann und wohin die Jungtiere auf der Suche nach einem eigenen Brutrevier fliegen, wo wir sie verlieren, welche Lebensräume sie nutzen und welche Faktoren ihr Überleben beeinflussen.»

«Bei so wenig Individuen ist es halt auch schwierig, einen Partner zu finden», hält die Biologin fest. «Im Februar, jeweils am Abend, werden sie wieder rufen, und wir hoffen, dass sie sich finden.» Das Projekt stehe noch am Anfang, «aber wenn es anfängt, anzuziehen, haben wir gute Chancen auf eine stabile Population». Mit rund 20 Brutpaaren wäre ein guter Wert erreicht. «Aber es braucht viel Geduld», betont von Siebenthal.

Wenn lange viel Schnee auf den Feldern und Wiesen liegt, werde es schwierig für den Steinkauz, Nahrung zu finden, hält die Biologin fest. «Aber das ist im Grossen Moos zum Glück selten der Fall.»

Der Standort passt

Zwei der diesjährigen Jungtiere seien in der Region geblieben, wie den Daten der Sender zu entnehmen sei. «Das zeigt uns, dass wir am richtigen Ort sind.» Doch das Problem im Grossen Moos sei, «dass es zu wenig Kleinstrukturen wie Hecken gibt». Der kleine Vogel müsse weit fliegen, um sich vor Feinden verstecken zu können.

Ein Projekt von Birdlife Schweiz, an dem unter anderem auch die Stiftung Biotopverbund Grosses Moos aus Kerzers beteiligt ist, sieht laut Webseite aber auch die Aufwertung des Lebensraums mit Biodiversitätsflächen vor. Neben dem seltenen Steinkauz will Birdlife Schweiz mit dem Projekt auch den Kiebitz, die Feldlerche, die Dorngrasmücke und die Grauammer fördern.

Doch auch private Gärten können dem Steinkauz helfen: «Obstgärten mit knorrigen Bäumen, die viele natürliche Höhlen bieten, sind für wandernde Steinkäuze sichere und warme Raststätten», schreibt die Vogelwarte auf ihrer Webseite.

Landwirte zeigen sich erfreut

Über die Reaktionen der Landwirte freut sich die Biologin: «Gerade ältere Landwirte kennen den Chutz noch und helfen mit, ihn wieder anzusiedeln.» Doch auch jüngere Bauern seien positiv eingestellt: «Jetzt, wo er am einen oder anderen Ort zu sehen ist, zeigen sie sich erfreut.»

Bedeutung

Wissenslücken schliessen

Der Steinkauz ist eine von 50 Prioritätsarten des Programms Artenförderung Vögel Schweiz, das die Schweizerische Vogelwarte Sempach und Birdlife Schweiz mit Unterstützung des Bundesamts für Umwelt durchführen. Für den erfolgreichen Schutz von Arten sei zentral, Wissenslücken zu schliessen, schreibt die Vogelwarte auf ihrer Webseite. In einer Steinkauzpopulation im deutschen Württemberg wurden deshalb von 2009 bis 2013 jährlich rund 100 Vögel mit Sendern ausgerüstet. Dank des ähnlichen Lebensraums könnten die in Württemberg erarbeiteten Erkenntnisse auf die Schweiz übertragen werden. Die Populationen in Süddeutschland und dem französischen Jura seien die wichtigste Quelle für eine Wiederbesiedlung des Schweizer Mittellandes.

emu

 

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