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Stéphane Quéru: Schutzengel a. D.

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Mit Stéphane Quéru hat ein Mann die Kantonsverwaltung verlassen, der wie kaum eine andere Person die freiburgische Jugend- und Kinderpolitik geprägt hat. Der nunmehr Pensionierte schaut auf eine lange Karriere zurück.

Fast 30 Jahre lang prägte Stéphane Quéru, eigentlich ausgebildeter Heilpädagoge, die Jugend- und Kinderpolitik des Kantons. In seiner Funktion arbeitete er auch an interkantonalen Projekten mit und drückte vielen Freiburger Gesetzen seinen Stempel auf. Nun ist der frühere Vorsteher des Jugendamts pensioniert. Beim Rückblick auf seine Amtszeit hat er ein lachendes und ein weinendes Auge.

Stéphane Quéru, Sie haben 1994 die Leitung des Jugendamts übernommen. In den 28 Jahren Ihrer Tätigkeit für den Kanton hat sich gesellschaftlich wie gesetzlich vieles geändert. Welche Entwicklungen sind für Sie die wichtigsten?

Das ist ganz klar die Ratifikation der UN-Kinderrechtskonvention durch die Schweiz am 28. März 1997. Sie war der Beginn von vielen gesetzlichen Veränderungen. Schutz und Förderung von Jugendlichen und Kindern wurde Bundessache und somit eine wichtige Aufgabe des Staates. Es gab aber auch positive Entwicklungen in den Köpfen der Menschen. So haben viele, gerade professionelle Akteure, eine hohe Sensibilität für die Bekämpfung von Kindesmissbrauch und Misshandlungen im Allgemeinen entwickelt. Auf kantonaler Ebene waren schon zuvor Arbeitsgruppen entstanden, die sich damit beschäftigt hatten. Da zogen die Polizei, Lehrkräfte und Sozialarbeiterinnen an einem Strang. Die Entwicklungen kulminierten 2013 im neuen Kinder- und Erwachsenenschutzrecht auf Bundesebene.

Damit war die Einführung der Kesb in den Kantonen verbunden, der Kinder- und Erwachsenenschutzbehörde – einem Instrument, das zwar auch seine Kritiker hat, aber weitherum anerkannt ist. Was ist aus Ihrer Sicht ihre Bedeutung?

Die Kesb ist im Kanton Freiburg aus der Institution der Friedensrichter entstanden. Ich habe die Einführung begleitet. Ihr ging eine sieben Jahre dauernde Evaluation voraus. Die Akteure haben eine grosse Arbeit geleistet. Im Kanton Freiburg hat sich die damalige Staatsrätin Ruth Lüthi für das Gesetz starkgemacht. Wie auch für das Jugendgesetz von 2006. Eine spezifische Kinder- und Jugendpolitik, deren Förderung oder auch die Rücksicht auf das Kindeswohl gab es schon. Es stellte aber bisherige Regelungen auf eine neue gesetzliche Grundlage. 

Ein wichtiges Element war das Kita-Gesetz von 1995. Auch dieser Bereich entwickelte sich während Ihrer Amtszeit stark. Warum?

Ausserfamiliäre Kinderbetreuung, zum Beispiel Spielgruppen oder auch die ausserschulische Betreuung der grösseren Kinder in Krippen, ist entscheidend für die Vereinbarkeit von Beruf und Familie. Es ist wichtig zu unterstreichen, dass die Gemeinden hier in der Verantwortung sind. Sie müssen diese Plätze zur Verfügung stellen, können über die Art und Weise der Umsetzung aber selbst entscheiden. Die Aufgabe des Jugendamts ist es, zu schauen, dass alles mit rechten Dingen zu und her geht. Und der Kanton stellt für diesen Bereich wesentliche finanzielle Mittel und die nötige Unterstützung zur Verfügung.

Jugendförderung und -schutz waren Stéphane Quéru immer ein Anliegen – hier 2009 anlässlich einer Medienkonferenz.

Charles Ellena/a

Im Rückblick: Sind Sie grundsätzlich zufrieden?

Ja. Es werden grosse Anstrengungen für den Kindesschutz unternommen. Das war und ist sehr nötig. Es wird auch viel in die Förderung von Kindern und Jugendlichen investiert. Diese Bemühungen wurden in der Pandemie belohnt. So haben zum Beispiel die Einrichtungen der Kinderbetreuung auch unter schwierigsten Bedingungen hervorragende Arbeit geleistet, die Direktionen und Trägerschaften hielten ihre Dienste für jene aufrecht, die sie existenziell brauchten. Das System erwies sich als solid. 

Kein Wermutstropfen? Wirklich alles perfekt?

Nein, natürlich nicht. Wie gesagt ist der Kindesschutz noch immer wichtig. Die Zahlen der gemeldeten Kindsmisshandlungen sinken einfach noch immer nicht. Wir müssen noch früher intervenieren, die Eltern noch stärker unterstützen, sie befähigen. Das ist noch ein langer Weg. Aber ich betone: Insgesamt bin ich stolz auf das, was wir erreicht haben. Ich bin stolz, mit gut ausgebildeten und engagierten Kolleginnen und Kollegen gearbeitet zu haben.

Stéphane Quéru hält 2007 vor Studierenden der Hochschule für Soziale Arbeit einen Vortrag.
Vincent Murith / a 

Sie haben das Jugendamt angesprochen, das sich in Ihrer Amtszeit massiv gewandelt hat und nun eine recht grosse Einheit innerhalb der Gesundheitsdirektion ist…

Tatsächlich ist es stark gewachsen. Als ich begann, waren wir rund 20, nun hat das Amt 64 Vollzeitstellen. Mit der Breite der Aktivitäten und der Zunahme der Aufgaben zugunsten von Kindern und Jugendlichen steigt halt auch der Personalbedarf. Das Amt ist in allen Bereichen gut aufgestellt. Bedenken Sie, dass in den Schulen nun auch Schulsozialarbeiterinnen tätig sind, die ausserhalb unseres Amts und ausserhalb der Sozialdirektion bei der Bildung angesiedelt sind. Da löst einen hohen Koordinationsbedarf aus. Es ist wichtig, die gleiche Sichtweise zu haben – zum Wohl der Schülerinnen und Schüler. Ausserdem: Das Genfer Jugendamt und jenes der Waadt haben bis zu 800 Angestellte. Da kommen wir in Freiburg ja noch bescheiden daher…

Estelle Papaux, aktuell Chefin des Jugendamts der Stadt Lausanne, tritt im November Ihre Nachfolge an. Welchen Herausforderungen steht sie in Freiburg gegenüber?

Die grösste wird die laufende Neuaufteilung der Aufgaben zwischen Kanton und Gemeinden sein, die auch in Deutschfreiburg unter dem französischen Kürzel DETTEC bekannt ist. Damit verbunden ist die fast vollständige Überführung der Verantwortung im Bereich der familienergänzenden Kinderbetreuung auf die Gemeinden. Das wird grundlegende Auswirkungen auch auf die oft privaten Betreuungseinrichtungen haben. Hier ist es wichtig, dass der Kanton trotz der Neuordnung die Bemühungen effektiv koordiniert. Das gilt eben gerade in der Schulsozialarbeit, die in Deutschfreiburg bereits eingeführt und gut ausgebaut ist, im französischsprachigen Kantonsteil jedoch noch nicht. Wir brauchen insgesamt mehr Harmonisierung in diesem Bereich, die Unterschiede im Kanton sind zu gross. Das erschwert die Mobilität der Menschen.

Zahlen und Fakten

Grosser Fussabdruck

Stéphane Quéru war von 1994 bis zu seiner Pensionierung Ende Juni 2022 Vorsteher des kantonalen Jugendamts und zeitweilig Präsident der Lateinischen Konferenz zur Förderung und zum Schutz der Jugend. Unter seiner Leitung wurde das Amt, ursprünglich für spezifische Aufgaben des Kinderschutzes gedacht, den gesellschaftlichen Entwicklungen angepasst. Schon 1990 war der Sektor familienexterne Betreuung gegründet worden, der sich auch mit Adoptionsverfahren beschäftigt. 1996 trat das Gesetz über die Betreuungseinrichtungen für Kinder im Vorschulalter in Kraft, dann wurde die Beratungsstelle für Kinder und Jugendliche gegründet. 2007 wurde das Kinder- und Jugendgesetz umfassend renoviert und legte den Grundstein für die Fachstelle für Kinder- und Jugendförderung. fca

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