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Stiftungszweck wird zum Zankapfel

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Schwierige Zeiten für das Bildungszentrum Burgbühl: An der Delegiertenratssitzung vom Montagabend in St. Antoni haben die Delegierten erfahren, dass alle sechs Mitglieder des Stiftungsrats zurückgetreten sind. Ein Entscheid, der erst vor kurzem gefallen sei, wie Marius Hayoz, Leiter des Bildungszentrums, erklärte: «Die Stiftungsräte um Präsident André Schmutz haben letzte Woche über ihre Demission entschieden.»

Zweck bleibt bestehen

Damit reagieren die sechs Stiftungsräte auf den Widerruf eines Entscheids von Bischof Charles Morerod. Dieser hatte vergangenen August in einem Schreiben den Stiftungszweck aufgehoben, um die kirchliche Stiftung von ihrer Verpflichtung zu entbinden, ihre Räume den Pfarreien und katholischen Vereinen zur Verfügung zu stellen. Dadurch sollte der Stiftungsrat mehr Freiheiten bei der weiteren Nutzung des seit längerer Zeit mit finanziellen Schwierigkeiten konfrontierten Bildungszentrums erhalten. Eine Massnahme, die vom Stiftungsrat auch deshalb als unerlässlich angesehen wurde, weil sowohl die katholische kirchliche Körperschaft (kkK) als auch die Pfarreien Deutschfreiburgs angekündigt hatten, das Bildungszentrum in Zukunft mit geringeren finanziellen Beiträgen zu unterstützen (die FN berichteten).

 «Am 4. März hat das Bischofsvikariat André Schmutz und mir nun aber erklärt, dass der Stiftungszweck nicht aufgehoben werden dürfe», sagte Hayoz, «und dass die Liegenschaft so schnell wie möglich rentabel gemacht werden müsse, um die Deutschfreiburger Kirche zu unterstützen.» Er zitierte dazu aus einem aktuellen Brief des Bischofs: «Ich möchte hiermit–um weitere Missverständnisse zu vermeiden–unterstreichen, dass der eigentliche Zweck der Stiftung Bildungszentrum Burgbühl bestehen bleiben muss; nämlich im Dienste der katholischen Kirche von Deutschfreiburg zu stehen und der Kirche bei der Wahrnehmung ihrer Aufgaben zu helfen.» Er könne verstehen, zitierte Hayoz den Bischof weiter, dass eine solche Umstrukturierung für alle Stiftungsräte eine grosse und schwierige Aufgabe darstelle. Es dürfe aber nicht sein, dass der Kirche durch die heutige Situation jährlich Zehntausende Franken entgingen, welche diese selber dringend für pastorale Aufgaben benötige.

Mit den finanziellen Kürzungen könne das Bildungszentrum auf Dauer nicht überleben, hielt André Schmutz in seinem Demissionsschreiben fest. Dieses wurde in Abwesenheit des zurückgetretenen Stiftungsratspräsidenten von der Präsidentin des Delegiertenrates, Angela Iff-Valvasori, verlesen: «Für die nötige Neuausrichtung erhält der Stiftungsrat von der Kirche aber nicht den nötigen Spiel- und Freiraum.»

Dreiergremium übernimmt

Anders beurteilte Alain de Raemy, Weihbischof und Bischofsvikar Deutschfreiburgs, die Situation: «Die Stiftung wurde geschaffen, um die Kirche Deutschfreiburgs bei ihren Aufgaben zu unterstützen. In den letzten Jahren ist es jedoch zur Aufgabe der Kirche geworden, die Stiftung finanziell zu unterstützen.» Dies könne sich die Kirche auf Dauer nicht leisten. Sie sei offen dafür, rentablere Lösungen für die Nutzung des Hauses zu finden. Etwa indem die Räumlichkeiten, die noch bis Ende Jahr durch Bischofsvikariat und Fachstellen genutzt werden, an andere Institutionen vermietet würden: «Solange dies dem Stiftungszweck entspricht und daraus resultierende Erträge zur Unterstützung von pastoralen Projekten verwendet werden können.»

 Auf den Rücktritt der Stiftungsräte antwortete Jacqueline Häfliger, Vizepräsidentin der Vereinigung der Pfarreien Deutschfreiburgs, mit einem Antrag. «Wir dürfen das Schiff in dieser schwierigen Situation nicht führerlos zurücklassen», sagte sie und schlug vor, die Aufgaben des Stiftungsrats einem Dreiergremium ad interim und für maximal neun Monate–bis zur Wahl eines neuen Stiftungsrats–zu übergeben: «Bis zu einer ausserordentlichen Delegiertenratssitzung sollen Lösungsvarianten vorbereitet werden.» Als Vertreter empfahl sie Arnold Schöpfer (Präsident der Vereinigung der Pfarreien und Pfarreipräsident von St. Antoni), Patrick Mayor (kkK-Exekutivrat) und Marianne Pohl Henzen (Adjunktin im Bischofsvikariat). 15 der 19 anwesenden Delegierten, bei je zwei Gegenstimmen und Enthaltungen, sprachen sich für Häfligers Antrag aus. Mehrere Delegierte konnten den Entscheid des Stiftungsrats nachvollziehen, beklagten aber, dass sie im Vorfeld weder über die Demission noch über den Antrag auf eine Interimslösung informiert worden seien.

Verkauf ist ein Szenario

Er habe Verständnis für die Demissionen, sagte Schöpfer, Präsident des neu eingesetzten Gremiums, gestern auf Anfrage: «Andererseits kann ich nicht ganz nachvollziehen, warum der Rücktritt in corpore erfolgte.» Er glaube, dass auf beiden Seiten Fehler passiert seien: «Daraus müssen wir lernen.» Es gehe nun darum, eine sorgfältige Auslegeordnung der Möglichkeiten für die Neuausrichtung zu machen. Einen konkreten Plan habe er noch nicht: «Mein oberstes Ziel ist es, dem Deutschfreiburger Bildungszentrum eine Zukunft zu geben.» Was nicht heisse, dass ein Verkauf der Liegenschaft ausgeschlossen werden könne: «Auch dieses Szenario muss diskutiert werden.»

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