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Stilles Gewerbe im Scheinwerferlicht

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Nein, einen Mord habe er in seinen bald sieben Jahren als Bestatter noch nie aufgedeckt, sagt Daniel Haenni, auf die Tätigkeit seines TV-Berufskollegen Luc Conrad alias Mike Müller angesprochen. Selbst in seinem früheren Beruf als Polizist sei er nie in diese Situation gekommen. Haenni gehört das traditionsreiche Bestattungsunternehmen Hirter im Murtner Stedtli. Natürlich habe er die Serie von Beginn an geschaut, so Haenni, nur schon aus beruflichen Gründen. Sein erster Eindruck: «Es ist ein Film und bildet nicht die Realität ab.» Er hoffe, dass sich auch die Zuschauer dessen bewusst seien. «Der Bestatter» sei in erster Linie Unterhaltung, das sei auch gut so. «Sonst würde es ja kaum jemand schauen.»

TV-Bestatter Conrad habe es oft mit aussergewöhnlichen Todesfällen–«AGT» genannt–zu tun. Unter den Fachbegriff fallen Tötungsdelikte, Unfälle, Selbstmorde. «Meine Realität besteht zu gegen 95 Prozent aus Menschen, die beispielsweise in einem Pflegeheim entschlafen sind und denen man nichts ansieht», so Haenni. Dies, obschon er als offizieller Bestatter der Staatsanwaltschaft für AGT im Seebezirk regelmässig mit solchen zu tun hat. Die Dramaturgie der Serie folge dem Prinzip «Je schräger, so besser». So habe er sich gewundert, als der junge Assistent des «Bestatters» einen Sarg in einem Linienbus transportierte. «Ich hoffe, das passiert nicht einmal in Aarau», so Haenni–dort spielt die Serie. Abgesehen davon seien Typen wie der freakige Assistent in der Branche nicht zu finden.

Er würde sich–selbst mit seinem zwanzigjährigen beruflichen Rucksack als Polizist–nie anmassen, sich in die Ermittlungsarbeit einzubringen, geschweige denn der Polizei die Arbeit abzunehmen. «Dies, obschon ich ein grosses Fachwissen habe und sich die Arbeit zum Beispiel der Spurensicherung in den letzten Jahren nicht grundlegend geändert hat.»

Seit Beginn der Sendung werde er immer wieder von den Leuten auf seinen Beruf angesprochen. Haenni erinnert sich an einen Chirurgen, der ihn mal gefragt habe, ob er die Serie schaue. Haenni stellte die Gegenfrage: «Schaust du Spitalserien?» Der Arzt verneinte. Er schätze es, wenn die Leute über die Branche redeten, sagt Haenni. Wichtig sei, dass sie sich bewusst seien: «Bei Müller erscheint unser Beruf interessant. Er ist aber vielmehr belastend und traurig, aber zugleich auch vielfältig und einmalig.»

«Uns kennt niemand»

Zwar werbe der Verband durchaus um Nachwuchs. Doch die meisten freien Stellen würden unter der Hand, beispielsweise mit Bekannten, besetzt. Grundsätzlich gilt: «Bestatter werden kann jeder», so Haenni, auch ohne Erlangung eines eidgenössischen Fachausweises (siehe Kasten). Lebenserfahrung sowie ein diskretes und vertrauenswürdiges Auftreten seien eine Grundbedingung. Einfach so in den Beruf hinein stolpere aber niemand, räumt er ein. Als Polizist habe er es oft mit Toten zu tun gehabt. Er musste damit umgehen können. «Wenn jemand unter den Zug geraten ist, ist das kein schöner Anblick. Das kann man nicht lernen», so Haenni. Diese Erfahrung kam ihm entgegen, als sich ihm die Möglichkeit bot, den Betrieb zu übernehmen.

Seine Branche sei ein stilles Gewerbe. «Man hört nicht viel über uns, kennt uns nicht, will uns vielleicht auch nicht kennen.» Von daher komme es ihnen entgegen, dass «Der Bestatter» den Beruf ins Licht der Öffentlichkeit rücke. «Der Effekt ist nicht riesig, aber er ist positiv», ist Haenni überzeugt. In der Serie strahle der Beruf einen gewissen Reiz aus. Wenn zuvor beim Schweizerischen Dachverband zum Beispiel fünf Anfragen von Interessenten eingingen, seien es heute 10 oder 15, davon ein grosser Teil Spontanbewerbungen von Stellensuchenden. Haenni ist für die Weiterbildungskurse des Verbandes zuständig, die einmal im Jahr durchgeführt werden, in der Regel in Murten. Dieses Jahr stehen Themen wie Organ- und Körperspenden sowie die Freitodhilfe auf der Traktandenliste.

Definition

Offizieller Lehrgang für die Bestatter

Wer die Fachprüfung des Verbandes der Bestattungsdienste (SVB) macht, bringt in der Regel schon Berufserfahrung mit. Die Bestatter absolvieren eine sechstägige Ausbildung. Geschult werden verschiedene Bereiche wie Beratungsgespräche, die Gestaltung von Todesanzeigen und Danksagungen, die Leichenbergung, handwerkliche Tätigkeiten, Hygiene und rechtliche Fragen. Laut Daniel Haenni, Leiter Weiterbildung des SVB, absolvieren 20 bis 25 Personen pro Jahr den Kurs. Die meisten sind erfahrene Bestatter.fca

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