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«Stolz und ergriffen»: Spätzünder Killian Mottet über seine WM-Premiere mit 30

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Als Ü30-Spieler nimmt Killian Mottet erstmals an einer Eishockey-WM teil – und teilt mit Spielern die Kabine, die sonst nur Figuren auf seiner Playstation sind. «Eine unglaubliche Geschichte», sagt der Gottéron-Stürmer in seinem Hotelzimmer in Riga.

Im Januar wurde Killian Mottet 30 Jahre alt. Eine WM-Teilnahme war in seiner Karriere bis dahin nie ernsthaft ein Thema gewesen, weder bei den Erwachsenen noch zuvor bei den Junioren. Als der Stürmer 2011 seine letzte Saison als Junior absolvierte, fuhren seine heutigen Gottéron-Teamkollegen Yannick Herren und Samuel Walser mit der Schweiz an die U20-WM, oder auch ein gewisser Renato Engler, der mittlerweile mit Rheintal in der 1. Liga spielt. Mottet stand nie wirklich zur Debatte. Genauso wenig wie später bei der A-Nationalmannschaft. Dort durfte er zwar ab und zu ein Testspiel absolvieren, mehr aber auch nicht.

«Deshalb ist es schon eine unglaubliche Geschichte, dass es nun mit 30 klappt. Wenn mir das vor zwei Jahren oder auch vor einem Jahr jemand gesagt hätte, hätte ich das nicht für möglich gehalten. Ich habe Mühe, in Worte zu fassen, was ich genau empfinde, es ist wie in einem Traum», sagte Mottet am Montagmorgen im Telefongespräch mit den FN.

«Stolz und ergriffen»

Es war am Samstag nach dem letzten Testspiel gegen Lettland, als er allmählich realisierte, dass es klappen würde. «Der Coach suchte mit einigen Spielern das Gespräch.» Es handelte sich um das Quartett, das den letzten Cut nicht überstand. «Mit mir sprach er nicht.» Zurück im Hotel in Riga sei ihm beim Essen klar geworden, dass er es tatsächlich geschafft hatte. «Ich rief dann meine Eltern und meinen Bruder an. Wir waren alle so stolz und ehrlich gesagt auch ein bisschen ergriffen.»

Ein steiniger Weg

Es dürfte so einiges abgefallen sein von Killian Mottet. Denn der Stürmer aus Grolley hatte es in seinen Zwanzigern nicht immer leicht. Er musste in Lausanne und Ajoie zweimal in der Nationalliga B neuen Schwung holen. Auf höchster Stufe bei Gottéron fehlte ihm lange die Konstanz, Mottet setzte sich oft viel zu sehr selbst unter Druck. Als sein Vertrag 2015 auslief, war lange nicht klar, ob die Freiburger ihn behalten würden. Auch danach war es zunächst ein ständiges Auf und Ab. Als er innert kurzer Zeit beide Grossväter verlor, fiel er in der Saison 2018/19 wieder in ein Loch. Es war der Moment, in dem er mit der EMDR-Therapie begann, einer Psychotherapie, die ihm bis heute hilft, den Kopf immer wieder freizubekommen (die FN berichteten). 

Auf der Tribüne oder auf dem Eis?

«Nicht zu viel nachdenken, im Moment leben, das Beste geben und schauen, was sich ergibt», beschreibt Mottet sein Motto, das er nun seit knapp zwei Jahren verfolgt. Das verhalf ihm zu deutlich mehr Konstanz – und zuletzt zu einer Wahnsinnssaison bei Gottéron mit 25 Toren und 25 Assists in 55 Spielen. «Und es half mir auch in der WM-Vorbereitung, wo ich es schaffte, frei von der Leber weg zu spielen.» Mit zwei Toren in den vier Testspielen drängte er sich erfolgreich für die Endrunde auf.

Der Stürmer will sich das Motto auch weiter zu Herzen nehmen. Denn im WM-Kader zu sein, heisst nicht automatisch, auch auf dem Eis zu stehen. Von den 25 Feldspielern werden fünf jeweils auf der Tribüne Platz nehmen müssen. «Das macht mir keine Angst, ich werde arbeiten wie wild, um mich aufzudrängen, der Rest liegt nicht in meiner Hand.»

Göttibub wählte Trikotnummer

Zunächst einmal war und ist bei den WM-Teilnehmern jedoch Geduld gefragt. Seit Samstag und noch bis Montagabend befindet sich jeder allein in seinem Hotelzimmer in Isolation, so will es das Corona-Protokoll. Mal ein paar Liegestützen oder Ähnliches, mehr habe er nicht tun können, um fit zu bleiben. Die Zeit vertrieb sich Mottet mit seiner Nintendo Switch oder seinem iPad. «Von Riga sehen wir natürlich nicht viel, aber das macht nichts. Ich kehre dann irgendwann zurück, um mir die Stadt anzusehen – jetzt gehts erst einmal um Eishockey.» Am Dienstag wird das Training mit der Mannschaft wieder aufgenommen, am Samstag steht gegen Tschechien bereits der erste Match an. Auflaufen wird Mottet übrigens mit der Nummer 87. Weil die 71, die er bei Gottéron trägt, in der Nati für Enzo Corvi reserviert ist, liess er seinen Göttibub die Nummer wählen. «Die einzige Bedingung war, dass die Zahl eine Sieben beinhaltet.»

Die WM-Teilnahme hat einen schönen Nebeneffekt: Genau wie Reto Berra und Raphael Diaz musste Mottet am Montag nicht zum ersten Training von Gottéron antraben. «Ich bin definitiv lieber hier in Riga», sagt der Stürmer und lacht. Er habe auch schon mit einige Teamkollegen wie etwa Benjamin Chavaillaz, Julien Sprunger und Andrei Bykow telefoniert, um ihnen viel Spass zu wünschen, spielt Mottet darauf an, dass die ersten Wochen, in denen Kraft und Ausdauer im Vordergrund stehen, nicht gerade zu den beliebtesten Trainingswochen eines Eishockey-Spielers gehören.

«Das sind sonst nur Figuren auf meiner Playstation»

Ausdauertraining steht bei Mottet vorerst nicht im Vordergrund. Er ist aber überzeugt, dass er von seiner WM-Erfahrung viel mitnehmen kann. In den letzten beiden Testspielen spielte er an der Seite von Andres Ambühl, für den es die 16. WM-Teilnahme ist. «Das war eine Ehre für mich, er ist eine Legende. Ich sprach viel mit ihm, und er gab mir Tipps.»

Am Dienstag steigen dann auch die NHL-Stars Nico Hischier und Timo Meier ins Mannschaftstraining ein. «Ich freue mich darauf. Das sind sonst nur Figuren auf meiner Playstation.» Wenn er das sagt, dringt bei Mottet für einen kurzen Moment wieder der kleine Junge aus Grolley durch. Doch der 30-jährige WM-Teilnehmer meldet sich schnell wieder zurück. «Ich bin quasi wieder ein Lehrling und werde genau hinschauen, wie diese Spieler arbeiten, und versuchen, mir das eine oder andere abzuschauen. Wer weiss, vielleicht bin ich mit 31 dann ja noch besser?»

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